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1583 - Das Mädchen und der Nakk

Titel: 1583 - Das Mädchen und der Nakk
Autoren: Unbekannt
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haben das gewußt. Sie hatten die Absicht, sich der Fähigkeiten dieser Bionten zu bedienen. Also haben sie dafür gesorgt, daß die Bionten nicht einfach beseitigt wurden, wie die Cantaro es ohne die Intervention der Nakken zweifellos getan hätten. Vor relativ kurzer Zeit haben die Nakken plötzlich damit angefangen, sich Bionten an Bord ihrer Schiffe zu holen und die armen Kerle dort zu Hyperraumspähern auszubilden. Hast du noch nichts davon gehört?"
    „Gehört schon", gab Torve Hording nachdenklich zu. „Aber ich habe nicht gedacht, daß wir hier auf Nobim etwas damit zu tun haben könnten. Wir haben bei keinem unserer Bionten irgendwelche besonderen Fähigkeiten feststellen können. Die meisten sind ..."
    Er stockte mitten im Wort.
    Julian Tifflor wartete geduldig. „Eines der Kinder ist ein bißchen seltsam geraten", sagte Hording gedehnt. „Wir haben dieses Mädchen mehrfach getestet. Es ist nichts dabei herausgekommen, aber wir haben zum Zeitpunkt der Tests noch nichts von diesen pentaskopischen Phänomenen gewußt."
    „Was kann dieses Kind?"
    Hording verzog das Gesicht. „Ich weiß es nicht!" erklärte er mißmutig. „Wenn du mich fragst, dann kann Anjannin Tish gar nichts. Sie ist einfach nur ein hysterisches kleines Mädchen, das sich gerne in Szene setzt. Sie verschwindet ab und zu, läuft einfach weg. Hinterher behauptet sie, daß sie sich im Traum an einen anderen Ort versetzt hat."
    Tifflor setzte zum Sprechen an, aber Hording kam ihm zuvor. „Nein, sie ist keine Teleporterin!" wehrte er ab. „Sie hat keinerlei Psi-Fähigkeiten. Und mit Pentaskopie kann das Ganze auch nichts zu tun haben."
    Julian Tifflor zog die Augenbrauen hoch. „Bist du dir da ganz sicher?" fragte er. „Absolut", behauptete Hording. „Die Eltern des Mädchens sind völlig normal. Was Anjannin betrifft ... Selbst wenn sie die Fähigkeit zur Pentaskopie besäße - was ich bezweifle -, wie und wann sollte sie dann gelernt haben, damit umzugehen?"
    „Vielleicht ist sie ganz von selbst darauf gekommen, wie man es macht."
    „Dazu ist sie zu dumm", erwiderte Hording im Brustton der Überzeugung.
    Julian Tifflor betrachtete den Hanse-Angestellten nachdenklich und kam zu dem Schluß, daß es wenig Sinn hatte, die Diskussion mit diesem Soziologen fortzusetzen. „Wo ist Anjannin Tish jetzt?" fragte er.
    Hording zuckte die Schultern. „Zu Hause, wo sie hingehört", vermutete er. „Falls sie nicht wieder einmal weggelaufen ist."
    „Nimm Verbindung mit ihren Eltern auf und vergewissere dich!" befahl Julian Tifflor. „Ich glaube nicht, daß das nötig ist", erwiderte Hording fast ärgerlich. „Selbst wenn an dieser Sache irgend etwas dran sein sollte - dieses Mädchen ist nicht normal. Die Nakken könnten nichts mit ihr anfangen. Du übrigens auch nicht."
    „Du kannst dieses Kind nicht leiden", stellte Tifflor fest. „Aber das ist dein Problem. Syntron, gib mir eine Verbindung mit der Familie Tish!"
    Einige Minuten später hatte er die Gewißheit, daß Anjannin Tish tatsächlich verschwunden war. „Aber das hat mit Sicherheit nichts mit den Nakken zu tun", versicherte Hording eilig. „Sie ist eine notorische Ausreißerin. Es hätte mich sehr gewundert, wenn sie ausnahmsweise einmal nicht weggelaufen wäre."
    „Ich fliege hin und sehe mich dort um", entschied Julian Tifflor. „Dann muß ich dich wohl begleiten", sagte Hording seufzend.
    Tifflor betrachtete ihn nachdenklich. „Nein", sagte er sanft. „Diese Mühe kannst du mir getrost ersparen!"
    Als er Hording verließ, war es bereits nach Mitternacht in Nobim City. Die ohnehin sehr stille Stadt wirkte wie ausgestorben.
    Vor Tifflors innerem Auge hielt sich hartnäckig ein Bild: Ein Mädchen, knapp dreizehn Jahre alt, wurde von Nakken gejagt und verschleppt, um fortan als Hyperraumspürer zu dienen. Wie schlecht und rücksichtslos diese Hyperraumspürer von den Nakken behandelt wurden, das war mittlerweile bekannt.
    Auf den meisten anderen Planeten hätte der bloße Verdacht, daß ein Kind sich in einer so schrecklichen Gefahr befand, zu großer Aufregung geführt.
    Hier auf Nobim tat sich gar nichts.
    Eine seltsame Welt! dachte Julian Tifflor kopfschüttelnd.
     
    8.
     
    4.8.1173 NGZ, Planet Nobim Anjannin Tish war nicht mehr ganz bei sich, als die Fremden zurückkehrten.
    Es war Nacht, und es war sehr dunkel. In dieser Dunkelheit bewegten sich grelle Lichtflecken.
    Wenn Anjannin auf diese Lichtflecken schaute, dann war sie für lange Zeit so sehr geblendet, daß
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