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1582 - Das Kimalog

Titel: 1582 - Das Kimalog
Autoren: Unbekannt
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Augenpaar mit mörderischer Aufmerksamkeit beobachtet wurde.
    Gelbe Zähne wurden gefletscht. Paylaczer war der Meinung, daß sich das Ausharren in ihrem Versteck gelohnt hatte. Bald schon würde sie ihren versteckt postierten Leuten das Zeichen zum Zuschlagen geben.
    Die Syntronstimme des Kimalogs forderte ihn auf, zu bestimmten Begriffen Assoziationsketten zu bilden.
    Was fiel ihm zu Vater oder Mutter ein? Zu Terra? Milchstraße? ES? Mächtigkeitsballung?
    Kosmologie?
    Roi war enttäuscht, er fühlte sich betrogen. Das war doch ein alter Hut. Neu an diesem Test war für ihn lediglich, daß jede Assoziation eine Veränderung in der Anordnung der Speicherkristalle verursachte, daß sie sich drehten und andere Facetten in seine Richtung kehrten und daß sich das Netz der Lichtbahnen dauernd veränderte. Das stufte er jedoch als optischen Gag ein. Mehr nicht.
    Aber allmählich änderte er seine Meinung.
    Als er erneut mit den Begriffen wie Vater und Mutter und anderen, die Bezug auf seine Intimsphäre nahmen, konfrontiert wurde, da verspürte er nicht nur den Drang, korrigierte Assoziationsketten zu bilden, sondern merkte, daß auch seine Empfindungen diesmal ganz anderer Natur waren. Er erlebte die Assoziationen.
    Er sah sich als kleinen Jungen am Ufer des Goshun-Sees herumtollen, seinem Patenonkel Reginald Bull Streiche spielen ... als jungen Rebellen gegen seinen Vater, den Großadministrator, als Vertreter des Establishments kämpfen ... Schwester Suzan und Schwager Geoffry als geheime Verbündete ... erlebte seinen vermeintlichen Tod, der tatsächlich ein Sekundenbruchteil währender Sprung über ein Jahrtausend galaktischer Zeitrechnung war ... die eigene Wiederauferstehung und ... Geoffrys Tod auf Satrang ... Monos ... ES ...
    Zellaktivatoren ...
    Roi erlebte die wichtigsten Stationen seines Lebens wie in einer Momentaufnahme. Und die Kristalle wirbelten um ihn, nahmen immer neue Positionen ein, wechselten die Stellung zueinander, kehrten ihm neue Facetten zu.
    Das Lichterspiel berauschte ihn, es machte ihn unfähig, seine Gedanken unter Kontrolle zu halten.
    Roi fühlte auf einmal sein Innerstes entblößt, nach außen gekehrt. Er glaubte, daß jeder in ihm wie in einem offenen Buch lesen konnte. So erschreckend diese Erkenntnisse für ihn als Doppelagenten auch waren, so faszinierten sie andererseits den Menschen Roi Danton, der er war.
    Name? - Michael Rhodan. Paylaczer hatte es ihm gesagt: Er würde immer der Sohn seines Vaters sein. Und das Kimalog deckte die Wahrheit auf. Sein Name war Michael Rhodan.
    Beim ersten Durchgang hatte sich Roi noch mit geschickten Ausflüchten aus der Affäre gezogen.
    Beim zweiten Durchgang hatte er sich noch durchmanövrieren und sich den Fußangeln entziehen können. Doch bei der dritten Konfrontation mit diesen Begriffen hatte er nicht mehr die Kraft, sein. Ich zu verleugnen.
    Die Bausteine waren an die richtigen Positionen verteilt, die ihm zugekehrten Facetten waren Entsprechungen seines ureigenen Ichs. Die Assoziationsbahnen spannten sich im richtigen Muster. Alles war an seinem Platz.
    Er konnte nun nicht mehr anders, als sich zu offenbaren.
    ES ... Zellaktivatoren ... Superintelligenz ... Linguiden ... Friedensstifter ...
    ES ist verwirrt. Er weiß es. Er ist auf Wanderer gewesen, um seinen Zellaktivator abzugeben. ES hat seinen Zeitsinn und mehr verloren. Klar. Wie sonst hätte ES jemand wie den linguidischen Friedensstiftern die Zellaktivatoren und die Verantwortung über die Mächtigkeitsballung übertragen können. ES hat die Falschen auserwählt. Die Friedensstifter sind der Verantwortung nicht gewachsen. ES hat sie angesteckt, was sonst. Die Friedensstifter sind krank. Dem Machtrausch verfallen ...
    Trotz dieses starken inneren Zwanges, seine wahre Geisteshaltung preiszugeben, konnte Roi dabei sehr gut erkennen, in was für eine verhängnisvolle Lage er sich damit manövrierte. Nur - er hatte keine andere Wahl, als zu seiner Individuellen Realität zu stehen. Das bin ich. So und nicht anders bin ich.
    Und er erkannte, daß das Kimalog auf ihn wirkte wie das Kima eines Friedensstifters. Es beeinflußte ihn. Es begann ihn zu zerstören!
    Die Beeinflussung drohte ihn um den Verstand zu bringen.
    Adonor Cyrfant hatte es ihm erklärt. Manche Begriffe hatten ihren festen Platz im Gefüge und waren an ganz bestimmte Facetten gebunden. Die Fäden des Assoziationsnetzes verworben sie unverrückbar miteinander.
    Löste man nun eine solche Assoziationskette und änderte man
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