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1582 - Das Kimalog

Titel: 1582 - Das Kimalog
Autoren: Unbekannt
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einzigen Box untergebracht. „Das Wichtigste müssen wir zurücklassen", seufzte Zyna. Sie straffte sich und lächelte Molin an. „Aber wir haben uns."
    „Und bald werden wir unser drei sein."
    Molin sah nicht mehr, wie ein Schatten über Zynas Gesicht fiel. Er eilte zum Verlademeister, einem lustigen Mann in mittleren Jahren, dessen rotes Haar ihm in Büscheln aus dem Körper sproß, und gab ihm Anweisungen, wo er die Box untergebracht haben wollte, so daß sie jederzeit Zugriff darauf nehmen konnten.
    Danach begaben sie sich in die ihnen zugewiesene Kabine. Es war ein kleiner, ungemütlicher Raum mit übereinanderliegenden Kojen. „Die paar Tage werden wir es schon aushalten", meinte Zyna, wie um sich Mut zuzusprechen. „Etwas länger wird der Flug schon dauern", sagte der junge, braunhaarige Mann mit Haarbüscheln wie Hörner über den Augen, der sie in ihre Unterkunft geführt hatte. „Wir fliegen insgesamt sechs Welten an, um Siedler an Bord zu nehmen."
    „Wir werden es schon überstehen", versicherte Zyna, aber ihre grauen Augen blickten dabei trüb. „Ich verstehe", sagte der junge Mann wissend. Er schenkte Zyna ein aufmunterndes Lächeln. „Als ich mich entschloß, Raumfahrer zu werden, war mein größtes Problem die Trennung von meinem Kimastrauch. Aber ich habe mir an unseren Friedensstiftern ein Beispiel genommen. Und bald stellte ich fest, daß mein Kima auch über viele Lichtjahre mit meinem Strauch untrennbar verbunden bleibt. Ihr werdet es auch merken, daß keine noch so große Distanz dieser Verbundenheit etwas anhaben kann."
    Molin nickte bekräftigend. Seine Worte. Aber Zyna dachte anders. „Wenn wir in der neuen Heimat sind, möchte ich mit dir ein Pflänzchen ziehen", hatte Molin seine Gefährtin gebeten.
    Lingora war ihm dafür als kein so guter Boden erschienen, obwohl sie selbst hier verwurzelt waren. Er glaubte, daß sie auf einer jungen, unberührten Welt ihrem Kind eine bessere Zukunft würden bieten können. Und er hatte Zyna dazu überredet, diese Zukunft mit ihm auf Latur zu begründen.
    Die TEITOMA flog vom Teshaar-System nach Viron und von dort nach Bastis, steuerte danach Roisset, Aluf und Drostett an, flog als letzte Zwischenstation weiter nach Taumond und holte von jeder dieser Welten Kolonisten ab, bis es rund fünfhundert an der Zahl waren.
    Das dauerte länger, als Zyna und Molin gerechnet hatten, denn in dieser Zeit, da die Galaxis von einer grausamen Macht beherrscht wurde, war eine Raumfahrt nur unter größten Vorsichtsmaßnahmen möglich. Ihr Volk hatte sich durch äußere Zurückhaltung und dank des Wirkens ihrer Friedensstifter dem Zugriff dieser Macht entziehen können. Man kannte die verheerenden Auswirkungen der grausamen Macht auf das galaktische Leben nur aus der Ferne und stand ihr verwirrt und ratlos gegenüber. „Wir müssen uns unsichtbar machen, wenn wir unser eigenständiges Leben und unsere Freiheit bewahren wollen", sagten die Friedensstifter. Das war ihnen bisher so gut gelungen, daß sie nicht nur unentdeckt geblieben waren, sondern ihren Lebensbereich sogar ausdehnen konnten. Die Sonne Spinoqa mit dem Planeten Latur war als dreizehnte ihrem expandierenden Sternenreich einverleibt worden.
    Diesen Freiheiten mußten sie einiges opfern, und sie konnten galaktische Distanzen nur in zeitraubenden Schleichfahrten überbrücken. Aber sie besaßen wenigstens noch ihre Freiheit und eine Raumfahrt - als einziges Volk dieser Galaxis.
    Darum konnten sich die Passagiere der TEITOMA in Geduld üben und die Strapazen dieser Reise ohne Murren auf sich nehmen.
    Molin und Zyna verbrachten die meiste Zeit in ihrer Kabine. Sie verließen sie nur zum Einnehmen der Mahlzeiten oder für Rundgänge durch das Schiff. Obwohl Zyna nie ein Kind von Traurigkeit und gerne in Gesellschaft war, zog sie während der Reise die Einsamkeit der Kabine vor.
    Endlich erreichten sie Latur, und die TEITOMA landete auf einem von Robotern geebneten Schlackenfeld.
    Entlang dem Horizont zählte Zyna insgesamt elf Vulkane, von denen gleich sieben tätig waren und den Himmel mit ihren Rauchfahnen verdüsterten. Zyna stellte es die Haare ihrer grauseidigen Polster über den Augen auf, als sie die Stirn beim Anblick dieser Landschaft skeptisch runzelte, und sie warf Molin einen zweifelnden Blick zu. Er verstand. „Es ist nicht der Boden allein, Zyna, der auf das Wachstum eines Kimastrauchs Einfluß nimmt", versuchte er sie zu beruhigen. „Es ist vor allem der Geist, der ihn nährt und gesund
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