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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich
Autoren: A.F.Morland
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was Mr. Silver in Erfahrung gebracht hatte, »Ich wollte Nobitha gerade folgen, als ich euch kommen hörte«, beendete der Hüne seinen Bericht.
    »Nobitha konnte sich also in Sicherheit bringen«, bemerkte ich.
    »Sie ist in der Hölle nicht sicher vor mir!« knurrte Mr. Silver. »Wir werden dieses Camp der unglücklichen Seelen aufsuchen und reinen Tisch machen. Jachedran und seine Folterknechte müssen unschädlich gemacht und die Gefangenen befreit werden.«
    »Dein Plan hat einen Schönheitsfehler«, gab ich zu bedenken.
    Der Ex-Dämon hob eine Silberbraue.
    »Wenn ich durch dieses Höllentor gehe, passiert mit mir dasselbe wie mit allen anderen Opfern. Der gute Teil meiner Seele gelangt in Jachedrans Lager, der schlechte, böse bleibt hier.«
    »Dann ist es wohl besser, wenn ich allein gehe«, disponierte Mr. Silver sofort um.
    »Wäre eine Möglichkeit, aber was wird dann aus Ginny und Velda, sobald sie den magischen Schock überwunden haben? Es wäre wichtig, daß du dich um sie kümmerst, daß sie nicht unbeaufsichtigt sind, deshalb werde ich allein in die Hölle gehen.«
    Der Ex-Dämon rümpfte die Nase. »Das gefällt mir nicht, Tony.«
    »Die Höllenkraft wird das Gute aus mir herausschälen ùnd weiterleiten. Der andere Tony Ballard wird zurückkehren, und du mußt ihn schachmatt setzen, sonst trickst er dich aus und zieht mit Ginriy und Velda los, um London unsicher zu machen.«
    »Tony, du hast drüben keine Chance«, behauptete Mr. Silver, »und ich kann dir auch den Grund nennen: Du bekommst drüben einen Leihkörper -aber keine Leihwaffen! Was willst du mit bloßen Händen gegen Jachedran und seine Folterknechte ausrichten?«
    »Na schön, meine Waffen bleiben hier, aber wenn du mir Shavenaar leihst, bin ich für den Kampf bestens gewappnet. Das Höllenschwert kann die magische Barriere durchdringen, ohne Schaden zu nehmen. Shavenaar wäre drüben genauso stark wie hier - und stünde mir zur Verfügung.«
    Der Ex-Dämon zögerte. »Ich wäre lieber an deiner Seite.«
    »Das geht nicht, du wirst hier gebraucht«, entgegnete ich.
    Der Hüne überließ mir das Höllenschwert und wünschte mir viel Glück. Ich hoffte, alle gefangenen Seelen zurückbringen zu können, doch unterschwellig befürchtete ich, daß ich mir zuviel vornahm. Dennoch war ich entschlossen, das große Wagnis einzugehen.
    Ich begab mich zum Tor, schaute kurz zurück und machte dann den entscheidenden Schritt.
    Ich ging durch den Nebel. Die Trennung von Gut und Böse vollzog sich. Ich hatte eine Zeitlang keinen Körper, aber als mich der Nebel auf der anderen Seite entließ, sah ich wieder aus wie immer. Nur meine Waffen waren weg. Die magischen Wurfsterne befanden sich nicht mehr in meiner Hosentasche, auch das Silberfeuerzeug war weg. Der Colt Diamondback fehlte ebenso wie der Dämonendiskus. ›Nackt‹ betrat ich die Hölle.
    Auch ohne Shavenaar!
    Meine Kopfhaut spannte sich, als ich das Höllenschwert nirgendwo entdeckte.
    War Shavenaar in diesem Dimensionentunnel hängengeblieben?
    Jachedran und seine Schergen schienen Bescheid zu bekommen, wenn einer durch das Höllentor schritt.
    Ich wurde von zwei Männern erwartet, die mich ihre Peitschen spüren ließen, damit ich von Anfang an wußte, wo ich war.
    Von brennenden Schmerzen gepeinigt, ließ ich mich abführen. Im Camp der verlorenen Seelen herrschte Stille. Ich sah mich aufmerksam um, sog alles in mich auf wie ein trockener Schwamm, bemühte mich, mir ein Bild von der Situation zu machen. Die Wachen beobachteten uns mit Argusaugen. Meine Begleiter führten mich zum Galgen und zeigten mir Sterling Dru, der auszubrechen versucht hatte. Sie legten mir nahe, es erst gar nicht zu versuchen, sonst wäre ich der nächste, der hier baumeln würde.
    Ich sah die Hütten, in denen die gefangenen Seelen untergebracht waren. Bleiche Gesichter zeigten sich an den Fenstern. Leere Blicke von Männern und Frauen, die sich aufgegeben hatten, trafen mich.
    Ein neuer Leidensgenosse war eingetroffen.
    Sie zählten die Neuen bestimmt nicht.
    Allen schaute die Furcht vor dem grauenvollen Ende aus den Augen.
    Meine Begleiter stießen eine Tür auf und knüppelten mich mit ihren Peitschengriffen in die Hütte. Ich wehrte mich nicht, hob nur die Arme, um meinen Kopf zu schützen, so gut es ging. Garantiert waren alle Gefangenen so behandelt worden. Warum sollte man mit mir eine Ausnahme machen?
    Sie stellten mir ein Bein, ich verlor das Gleichgewicht, und ein Tritt beförderte mich auf ein
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