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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich
Autoren: A.F.Morland
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fürchte, Sie werden zu spät kommen, Tony«, sagte er ernst.
    »Ich versuche es auf jeden Fall«, entschied ich. »Und anschließend bringe ich euch alle zurück. Wir verlassen dieses Todescamp geschlossen.«
    »Sie tun so, als gäbe es Jachedran und seine Schergen nicht«, entgegnete Rudnik. »Was wollen Sie allein gegen diese Übermacht ausrichten? Ihr Schwert kann noch so stark sein, ein einziger Armbrustpfeil genügt, um Sie zu erledigen. Sie kommen nicht einmal dazu, die Stärke des Höllenschwerts auszuspielen.«
    »Bin ich wirklich allein, Ben?« fragte ich. »Werdet ihr mich nicht unterstützen?«
    »Wir würden alles tun, um von hier fortzukommen, aber hat es einen Sinn, Selbstmord zu verüben?« gab Ben Rudnik zurück. »Wir sind machtlos gegen Dolche, Armbrüste, Äxte und Peitschen.«
    »Euer Lohn ist die Freiheit, die Rückkehr, das Leben, Ben«, sagte ich eindringlich. »Sie müssen alle Gefangenen davon überzeugen, daß es sich auszahlt, das größte Wagnis einzugehen.«
    »Welche Art von Unterstützung erwarten Sie von uns?« erkundigte sich Rudnik.
    Ich lächelte. »Der Ton gefällt mir schon besser. Informieren Sie die anderen Gefangenen. Teilen Sie ihnen mit, daß wir ausbrechen werden, daß sie sich bereithalten sollen. Außerdem wäre mir sehr geholfen, wenn Sie die Wachmannschaft ablenken würden, damit ich mich um Ginny Hunnicutt kümmern kann.«
    »Es wird einen Aufruhr geben, wie es ihn dieses Camp noch nicht gesehen hat«, versprach Ben Rudnik. »Jachedran und seine Männer werden alle Hände voll zu tun haben, ihn niederzuschlagen.«
    »Großartig, Ben.«
    »Es wird vielleicht Tote geben, doch jeder Gefangene - auch ich - wird sein Leben gern für die anderen geben. Sie müssen nur dafür sorgen, daß sie nicht umsonst sterben.«
    »Das werde ich«, erwiderte ich fest. Es klang wie ein Schwur, und ich hoffte, daß kein Gefangener sein Leben verlieren würde.
    Ich verließ mit Shavenaar die Hütte. Das Höllenschwert machte sich auf meinen gedanklichen Befehl sichtbar, und ich versteckte mich.
    Es dauerte nicht lange, bis es im Lager zu gären begann.
    Lärm in den Gefangenenhütten!
    Schergen tauchten auf.
    »Was ist da los?« rief jemand.
    Ich startete, während die Aufmerksamkeit der Folterknechte auf die Hütten gerichtet war. Man alarmierte Jachedran. Ich sah ihn aus seinem Blockhaus kommen, hörte ihn schimpfen und fluchen. Er kündigte an, aus jeder Hütte mindestens einen Gefangenen zu holen und vor den anderen zu töten. Wenn ich das verhindern wollte, mußte ich schnell sein.
    Die Dunkelheit bot mir Schutz. Ich lief geduckt, ließ die Wachmannschaft hinter mir. Ihre Aufmerksamkeit wurde in die entgegengesetzte Richtung gelenkt. Ben Rudnik schürte die Gefangenenrevolte gut. Ich hoffte für ihn, daß ihn Jachedran nicht auf der Stelle umbrachte.
    Ich erreichte das Gebäude, in dem sich Ginny befand. Die Luft legte sich wie ein dickes heißes Kissen auf mich, als ich eintrat. Ich glaubte, das dumpfe Knurren des Höllenfeuers zu hören, rannte einen Gang entlang und gelangte in einen großen Raum, in dem glutroter Feuerschein tanzte. Ein großes Flügeltor stand weit offen, und Ginny stand davor. Ihr nackter Körper hob sich schwarz vom Rot des Feuers ab. Ein bulliger Mann stand hinter ihr und schickte sie in die Verbrennungskammer.
    »Geh!« befahl er hart, und Ginny Hunnicut setzte sich willenlos in Bewegung. Sie war entschlossen, ohne Zögern in den Tod zu gehen, hatte sich aufgegeben.
    »Ginny!« schrie ich.
    Meine Stimme riß sie herum. Tränen glänzten auf ihren Wangen.
    Auch der Bullige fuhr herum und starrte mich haßerfüllt an. Er ging mit einer Peitsche auf mich los. Sie pfiff heran, und ich sprang reaktionsschnell zur Seite. Gleichzeitig packte ich zu, erwischte das schwarze Leder und riß den kräftigen Kerl von Ginny weg, damit er ihr nichts antun konnte.
    Das nackte Mädchen wich perplex zur Seite. Mit meinem Auftauchen hatte sie nicht gerechnet. Sie zeigte neuen Lebenswillen, indem sie sich vom Höllenfeuer zurückzog.
    Ich wollte, daß das Höllenschwert sichtbar wurde, und sofort war es zu sehen. Es nahm den Kampf gegen den Bulligen auf, verletzte und entwaffnete ihn. Er trieb den Mann zurück, und mein Tritt beförderte ihn Augenblicke später in die Flammen.
    Er brüllte und verschwand in dieser dichten, wabernden Wand. Ob ihn das Feuer vernichten konnte, wußte ich nicht. Es war mir egal, Hauptsache, Ginny war gerettet.
    Schluchzend kam sie auf mich zu. Ich
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