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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich
Autoren: A.F.Morland
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aus und beugte sich zum offenen Seitenfenster hinunter. »Mal sehen, wie mich das Höllentor aufnimmt.«
    »Loretta Thaxter wird dir Blumenkränze um den Hals hängen, dich auf beide Wangen küssen und Rosenblätter vor deine erlauchten Füße streuen.«
    Der Hüne grinste. »Ich glaube, das würde mir gefallen.«
    »Davon bin ich sogar überzeugt.«
    Der Ex-Dämon richtete sich auf und trat zurück. Ich fuhr weiter. Im Spiegel sah ich, wie Mr. Silver den Club betrat. Er würde herausfinden, was dort faul war.
    Es war nicht mehr weit zu Hunnicutts Haus. Der Schriftsteller öffnete mir mit einem Gesicht, das mir nicht gefiel. Wie Miniaturraketen sausten die Gedanken durch meinen Kopf. Sterling Dru - ein Killer. Lloyd Hemmings - vermutlich ein Mörder und Brandstifter. Beides Gäste des ›Hell Gate‹.
    Wie Velda und Ginny Hunnicutt!
    Und dazu dieser unglückliche, verzweifelte Blick des Schriftstellers.
    Konnte ich falsch liegen, wenn ich befürchtete, daß es eine Katastrophe gegeben hatte, für die Mutter und Tochter verantwortlich waren?
    Rip ließ mich ein, und ich fragte sofort nach Velda und Ginny. Der Erfolgsautor senkte unendlich traurig den Blick und schüttelte so langsam den Kopf, als wäre er völlig entkräftet und unbeschreiblich müde. »Sie sind nicht hier, Tony.«
    »Wissen Sie, wo sie sind?« erkundigte ich mich.
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Sie haben mich verlassen, gingen aus dem Haus, ohne ein Wort zu sagen.«
    »Warum?« fragte ich. »Hatten Sie Streit mit Velda?«
    »Nein, Tony, es gab keinen Streit. Velda kam einfach herunter, nachdem sie sich eine Zeitlang in ihrem Zimmer aufgehalten hatte, und sagte mir unverblümt ins Gesicht, daß sie mit mir nicht mehr leben könne. Die Kälte, mit der sie mich vor diese Tatsache stellte, erschütterte mich. Tony, das war nicht meine Frau, die zu mir sprach. Ginny ist genauso herzlos wie ihre Mutter. Sie gingen gemeinsam aus dem Haus, nachdem Velda mir eröffnet hatte, daß sie sich von mir scheiden lassen würde. Was mag die beiden nur so sehr verändert haben?«
    »Es muß mit ihrem Besuch im ›Hell Gate‹ Zusammenhängen«, sagte ich.
    »Der Ansicht bin ich auch. Was ist in diesem Club geschehen?«
    »Das müssen wir in Erfahrung bringen«, erwiderte ich.
    »Habe ich Velda und Ginny verloren?« fragte der Autor niedergeschlagen. »Ich könnte lange Zeit keine Zeile mehr schreiben.«
    Wenn man bedenkt, wozu gewisse Gäste des ›Hell Gate‹ imstande sind, hatte Rip Hunnicutt unwahrschéinliches Glück, ging es mir durch den Kopf. Ich behielt es für mich, um die Pferde nicht noch mehr scheu zu machen. Velda und Ginny hatten Rip nur verlassen. Sie hätten aber auch einen Toten zurücklassen können.
    Wo trieben sich Mutter und Tochter nun herum? Was würden sie anstellen? Welche Grausamkeiten würden ihnen in den Sinn kommen?
    »Besitzt Velda Geld?« fragte ich.
    »Sie verfügt über ein eigenes Banckonto. Ginny ebenfalls«, antwortete der wohlhabende Autor.
    »Lassen Sie die Konten sperren«, empfahl ich ihm. »Wenn Velda und Ginny nicht an ihr Geld können, erschweren Sie es ihnen, unterzutauchen.«
    Ganz wohl fühlte ich mich bei diesem Gedanken jedoch nicht, denn Mutter und Tochter würden Rip Hunnicutt zwingen, seine Entscheidung rückgängig zu machen. Bestimmt schreckten sie derzeit nicht einmal vor der gemeinsten Folter zurück. Deshalb verlangte ich von Rip, mich unverzüglich zu verständigen, wenn Velda und Ginny bei ihm wieder auftauchten.
    »Ich brauche meine Familie, Tony«, sagte der Schriftsteller gebrochen. »Ohne sie bin ich nur ein halber Mensch.«
    »Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann, Rip.«
    »Sie können alles von mir haben -mein ganzes Geld…«
    »Ich brauche Ihr Geld nicht, Rip. Ich würde Ihnen auch helfen, wenn Sie arm wie die berühmte Kirchenmaus wären.«
    ***
    Roy Del Kidd empfand den Druck des Pistolenkolbens angenehm. Mit so einer Waffe war er Herr über Leben und Tod. Er brauchte die Waffe nur auf einen Menschen zu richten und abzudrücken, und er hatte keine Hemmungen, dies zu tun. Ein Menschenleben bedeutete ihm nichts mehr. Früher war es für ihn etwas Unantastbares gewesen, doch seine Ansichten hatten sich grundlegend geändert. Der gute Teil seiner Seele war ins Jenseits abgewandert, hatte Platz geschaffen für das Böse, das sich nun voll und ungehindert entfalten konnte.
    Er kannte einen alten Juwelier: Cyril Bertish. Ein dürres Männchen mit begnadeten Händen, als Goldschmied sehr gefragt Aus
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