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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich
Autoren: A.F.Morland
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zu.
    Rudnik stöhnte auf und taumelte den Schritt zurück.
    »Du bist noch nicht dran!« stellte der Scherge fest. »Kannst du es nicht erwarten? Warum bist du so ungeduldig? Deine Zeit kommt noch, du kannst dich darauf verlassen. Inzwischen wirst du aber noch viele deiner Freunde in den Tod gehen sehen. Bist schon lange hier, Rudnik. Sag mir, wie es dir bei uns gefällt.«
    Ben Rudnik schwieg.
    Der Mann schlug ihn wieder. »Hörst du schlecht?«
    »Dieses Lager ist die Hölle«, ächzte Rudnik.
    Der Scherge nickte zufrieden. »Sehr richtig. Hier werden die Seelen so lange gepeinigt, bis sie zerbrechen. Jachedran ist der Meister der kleinen Nadelstiche - und irgendeiner davon ist schließlich tödlich.«
    Der Mann sah sich weiter um. Als sein Blick an Ginny Hunnicutt hängenblieb, schüttelte Velda sofort entsetzt den Kopf. »Nein!« schluchzte sie. »Nicht mein Kind, ich bitte euch! Nehmt mich statt ihr!«
    »Jeder kommt dran!« knurrte der Folterknecht. »Niemand drängt sich vor! Wir treffen die Wahl!«
    »Ginny ist noch so jung…«
    »Das wird Yotephat gefallen«, sagte der Mann. Er zeigte mit dem Peitschenknauf vor seinen Stiefelspitzen auf den Boden. »Hierher!«
    Der Befehl galt Ginny, und sie wollte auch sofort gehorchen, aber Velda umklammerte ihre Tochter mit beiden Armen und preßte sie fest an sich. »Geh nicht, Ginny! Sie dürfen dich nicht fortbringen!«
    Die Peitschen der Schergen pfiffen und klatschten. Velda war gezwungen, ihre Tochter loszulassen, und Ginny begab sich zu den Männern.
    Dicke Tränen rollten über Veldas bleiche Wangen. »Ginny, mein Kind!«
    »Ich liebe dich, Ma«, sagte Ginny leise.
    »Schluß mit den Sentimentalitäten!« blaffte der Mann und ergriff das Mädchen.
    Sie führten Ginny hinaus, und Velda brach schreiend zusammen.
    ***
    Als Cyril Bertish, der Juwelier, zu sich kam, stellte er fest, daß er nicht auf dem Boden lag. Roy Del Kidd hatte ihn auf einen Stuhl gesetzt und daran festgebunden.
    »Na, wieder okay?« fragte der Junge mit falscher Freundlichkeit. »Ich mußte dich leider niederschlagen, Alterchen. Ich bin ein böser Juwelenräuber. Wenn ich verdufte, hast du nichts Eiligeres zu tun, als die Polente anzurufen. Das kann ich nicht zulassen. Du verstehst das doch, nicht wahr?«
    »Roy, wenn du mich losbindest und ohne die Juwelen fortgehst, werde ich vergessen, was du getan hast«, bot der Goldschmied dem Jungen an.
    »Wie edel von dir. Warum bist du so großzügig?«
    »Weil ich dich immer sehr gern hatte. Du weißt doch gar nicht, auf was du dich hier einläßt. Auf dich wartet das Zuchthaus, Roy!«
    »Dazu müßte mich die Polizei erst mal kriegen.«
    »Das wird sie. Wenn der Täter bekannt ist, erwischt sie ihn zumeist sehr bald.«
    »Ja«, erwiderte Del Kidd und kratzte sich hinter dem Ohr. »Ich gebe zu, das ist ein Problem, aber eines, das sich lösen läßt. Da du den Bullen meinen Namen nennen würdest, muß ich dafür Sorge tragen, daß du das nicht kannst. Mit schlichteren Worten ausgedrückt heißt das, daß du sterben mußt.«
    »Du wirst mich also doch erschießen.«
    »Ich sagte doch schon, daß das zuviel Krach macht. Nein, du wirst ganz leise, ohne jedes Aufsehen von dieser Welt gehen.« Rasch schob der Junge dem alten Mann ein Tuch zwischen die Zähne, und anschließend begab er sich zum Gasofen.
    Langsam drehte er den Hahn auf…
    ***
    Als Mr. Silver das ›Hell Gate‹ betrat, zuckte Loretta Thaxter hinter dem Einwegspiegel unwillkürlich zusammen. Todd und Phoenix befanden sich bei ihr.
    »Irgend etwas nicht in Ordnung?« fragte Phoenix sofort.
    »Dieser Mann gefällt mir nicht«, bemerkte die Schöne mit dem kupferfarbenen Haar.
    »Er sieht doch gut aus«, sagte Todd.
    »Das meine ich nicht«, erwiderte Loretta. »Er ist gefährlich, ich spüre es. Er ist nicht hier, um sich zu amüsieren. Ich fühle seine Spannung, seine Aggression, seinen Vernichtungswillen. Er hat die Absicht, gegen uns vorzugehen.«
    »Du glaubst, er kennt unser Geheimnis?« fragte Phoenix überrascht. »Woher?«
    »Das weiß ich nicht, ich weiß nur, daß große Schwierigkeiten auf uns zukommen!«
    »Dann müssen wir schnellstens etwas gegen diesen Mann unternehmen«, meinte Todd, »Er ist ein geübter Kämpfer«, warnte Loretta.
    »Wir werden ihn kaltstellen«, sagte Todd zuversichtlich. »Wäre seine Kraft nicht ein großes Geschenk für Yotephat?«
    »Ja«, warf Phoenix ein, »Wir schicken ihn zu Jachedran wie die anderen -mit demselben Trick. Er wird ihn nicht
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