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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich
Autoren: A.F.Morland
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Rede!« Er schüttelte sie wild. »Rede!«
    »Du tust mir weh!«
    »Wenn du mir nicht augenblicklich erzählst, was ich wissen will, schlage ich dich windelweich!« schrie der Schriftsteller.
    Ginny schaute ihm herausfordernd in die Augen. »Das versuch mal, Vater! Du würdest es mit Sicherheit nicht überleben!«
    ***
    Roy Del Kidd war vorerst der letzte, der ins Camp gekommen war. Vor ihm waren Velda und Ginny Hunnicutt eingetroffen. Sie waren bereits dabei gewesen, als Sterling Dru gehenkt wurde. Seither hatte Ginny unbeschreibliche Angst, die ihr ihre Mutter nicht nehmen konnte. Die anderen Gefangenen versuchten ihr Trost zu spenden, obwohl sie diesen selbst nötig hätten. Es nützte nichts. Seit Drus Tod war Ginny innerlich zerbrochen.
    »Wir haben keine Hoffnung«, schluchzte sie. »Es gibt keine Zukunft für uns. Man schlägt und peinigt uns, schüchtert uns ein, versetzt uns einen Schock nach dem anderen. Jedesmal, wenn die Tür aufgeht, müssen wir damit rechnen, daß sie einen von uns fortholen, und wir wissen nicht, für wen sie sich entscheiden werden. Wie kann man das ertragen, Mutter?«
    Velda strich zärtlich über das dunkle Haar ihrer Tochter. »Du muß dich, wie die anderen mit diesem Schicksal abfinden, Kleines.«
    »Wenn es doch nur schon vorbei wäre«, flüsterte das Mädchen. »Dieses Warten ist die schlimmste Folter.«
    Hoy Del Kidd schlief jetzt, Ben Rudnik kam zu Velda und Ginny.
    »Was uns allen bevorsteht, quält sie entsetzlich«, sagte Velda.
    »Du wirst es hinter dich bringen«, sagte Rudnik sanft.
    »Warum gehen wir nicht hinaus und zwingen sie, uns sofort zu töten?« fragte Ginny. »Dann wäre es mit dem peinigenden Warten vorbei.«
    »Jachedran würde uns diesen Gefallen niemals tun«, erwiderte Rudnik. »Er läßt sich zu nichts zwingen,«
    »Warum hat noch niemand versucht, ihn umzubringen?« fragte Velda.
    »Wer sagt, daß das noch niemand versucht hat?« gab Rudnik zurück.
    »Es hat nicht geklappt.«
    »Ist Jachedran etwa unverwundbar?«
    »Jedenfalls können wir ihm nichts anhaben. Das habe ich in zwei Fällen erlebt. Einmal verschaffte sich ein Gefangener einen Dolch und stieß ihn Jachedran in die Brust…«
    »Und?«
    »Wie du siehst, lebt Jachedran noch«, antwortete Rudnik. »Er hat sogar schallend gelacht, mit dem Dolch in der Brust. Dann zog er die Waffe heraus und tötete damit den Gefangenen. Beim zweitemal war es ein Armbrustpfeil, den ein Gefangener abgeschossen hatte. Er durchbohrte Jachedrans Hals, doch dieser Teufel blieb am Leben.«
    »Was passierte mit dem Gefangenen?« erkundigte sich Velda.
    »Sie haben seine Seele verbrannt.«
    »Wieso kann man sie mit ihren eigenen Waffen nicht töten?«
    Ben Rudnik zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht kommt es darauf an, wer sich dieser Waffen bedient.«
    »Du meinst, einer von Jachedrans Männern könnte den Campleiter umbringen?«
    »Theoretisch wäre es wahrscheinlich möglich, aber praktisch nicht.«
    »Warum nicht?« fragte Velda.
    »Weil sich keiner dieser Folterknechte jemals gegen Jachedran wenden würde.«
    »Kann man sie nicht bestechen?«
    »Womit denn?« entgegnete Rudnik. »Wir besitzen nichts, das wir ihnen anbieten könnten.«
    »Wir besitzen uns«, sagte Ginny und wischte sich die Tränen ab.
    »Ich bin ein junges, hübsches Mädchen. Die Wächter sind Männer. Einer von diesen Bastarden muß mich doch begehren.«
    »Selbst das kannst du vergessen«, be, merkte Rudnik ernst. »Wenn dich einer dieser Männer haben wolle, würde er dich einfach nehmen.«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Du kannst keinen der Wächter verführen, Ginny«, sagte Rudnik kopfschüttelnd. »Sie verachten uns. Sie verabscheuen dich und deine weiße Seele so sehr, daß sie nichts von dir wissen wollen. Keiner von denen begehrt dich. Niemandem würde es einfallen, sich mit dir zu ›beschmutzen‹. Du bist keine der ihren, deshalb sind sie für deine Reize blind.«
    Eine Frau machte Ben Rudnik darauf aufmerksam, daß zwei Schergen sich der Hütte näherten.
    Rudnik eilte zum Fenster und warf einen gehetzten Blick hinaus. »Scheint so, als wollten sie einen aus dieser Hütte holen«, stellte er fest, und Blässe überzog die Gesichter der Gefangenen.
    Einer von ihnen würde sein Leben verlieren. Wen würden sich Jachedrans Folterknechte aussuchen?
    ***
    Ich setzte Mr. Silver vor dem ›Hell Gate‹ ab. Der Ex-Dämon trug Shavenaar in der Lederscheide auf dem Rücken, doch das war nicht zu sehen. Mein Freund stieg
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