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1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens
Autoren: Unbekannt
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bildete da keine Ausnahme. „Ein Anruf geht ein", meldete die Syntronik. „Von MUTTER!"
    „Durchstellen!" befahl Salaam Siin aufgeregt.
    Das Medoschiff MUTTER mit Alaska Saedelaere und Siela Correl an Bord war ihnen die ganze Zeit gefolgt.
    Sie alle wollten nach Estartu. Die einen auf der Suche nach der Superintelligenz, die ES helfen sollte, Salaam Siin im Grunde von Heimweh getrieben. Und Stalker? Was war das Motiv des Sothos?
    Auf dem großen Bildschirm erschien plötzlich Siela Correl. „Ich grüße dich!" sang der Ophaler erfreut. „Ich hoffe, ihr werdet gut behandelt. Oder braucht ihr Hilfe?"
    „Hilfe nicht", meinte Sie. „Aber wie wäre es mit Zusammenarbeit?"
    Salaam Siin blies den Membrankranz, der am Ansatz seines Halses saß, zu einer Folge schuldbewußter Töne auf. „Keine Zusammenarbeit", sang er. „Leider."
    „Wegen Stalker?"
    „Ich bin nicht mehr seine Geisel. Wir sind Partner geworden."
    „Partner?" fragte Siela Correl abfällig zurück. „Man kann nicht der Partner dieses Sothos sein.
    Nur sein Werkzeug. Niemand ist mehr."
    Im Grunde hat sie recht, dachte Salaam Siin, und er würde es keine Sekunde lang vergessen.
    Dennoch sagte er: „Ich habe vor, mit ihm zuerst in die Galaxis Muun und dann zu meinem Volk in der Eastside von Siom Som zu fliegen."
    Der Meistersänger spürte den Drang, sich zu rechtfertigen. Doch je länger er sang, desto weniger gelang es ihm.
    Immerhin vereinbarten sie für später einen Treffpunkt; Mardakaan oder Zaatur, auf einer dieser Welten würden sie sich wiedersehen.
    Dann schaute er argwöhnisch den Nakken Taruane an. Woran lag es, daß dem Medoschiff MUTTER so viele Schwierigkeiten gemacht wurden? Wirklich nur daran, daß Alaska und Siela Gorims waren, Fremde in Estartu?
    Oder hatten die Nakken aus der Milchstraße mit ihren hiesigen Artgenossen Kontakt aufgenommen? Wußten Taruane und die anderen, was die Terraner bezweckten?
    Aber Salaam Siin hatte keine Möglichkeit, ungehört zu sprechen. „Ich warne euch vor den Nakken!" rief er deshalb nur. „Seht euch vor!"
    Der Meistersänger eröffnete ihr und Alaska gegen seine Absicht noch, daß sie ein Permit erhalten hatten, dann unterbrach er die Verbindung. Mehr gab es nicht zu sagen.
    In diesem Augenblick betrat Stalker die Zentrale. „Kann es losgehen?" fragte der Pterus-Klon. Er hatte zur Feier des Tages seine volle Kleidung angelegt. Die Kombination war wulstig und wirkte um seine knochigen Glieder aufgeplustert, darum geschlungen hatte er Stoffbahnen in Grün, Rot, Gelb und Blau. Auf seinem Kopf waren die Bahnen zu einem Kranz zusammengeknotet. „Wir sind soweit", antwortete Salaam Siin.
    Keiner von Stalkers Blicken entging ihm; besonders nicht die in Richtung Taruane und der Roboter. Aber Stalker stand nur reglos da und beobachtete, was sich tat. Sein Knochenkopf drehte sich mehrmals um dreihundertsechzig Grad vor und zurück, so als wolle er alle genau im Auge behalten.
    Salaam Siin steuerte die HARMONIE aus dem Hangar hinaus in den freien Raum. Auf Bild- und Orterschirmen erkannte er das ganze Ausmaß des Charimchar-Tors-, das riesige Dreieck mit dem kreisförmigen Transmitterfeld darüber.
    Dennoch wählte er einen Kurs, der zunächst einmal vom Tor wegführte. „Was ist los?" wollte Stalker wissen. „Warum hältst du uns auf, Sänger?"
    „Weil etwa zwei Dutzend Schiffe vor uns an der Reihe sind", gab der Ophaler mit einer ungeduldigen Melodie zurück. „Ich schließe mich ans Ende der Warteschleife an."
    „Wozu?" meinte Stalker arrogant. „Wir haben ein Permit."
    „Das haben die anderen auch."
    Darauf gab der andere keine Antwort mehr. Es dauerte knapp zwei Stunden, bis sie an der Reihe waren.
    Zwischendurch sendete das Tor nicht nur, sondern es empfing über Distanzen von vier Millionen Lichtjahren mehrmals Raumschiffe. Gut zu sehen, daß das Tor einwandfrei funktionierte. Salaam Siin hatte wenig Lust, auf ewig im Hyperraum festzuhängen.
    Endlich war es soweit. „Wir haben den Impuls erhalten", sang der Ophaler. „Es geht los. - Taruane! Sicherst du den Transfer ab?"
    Salaam Siin drehte sich zu dem Schneckenwesen um, das aus dem Hintergrund jede Aktion zu beobachten schien. Doch der Nakk schwieg; und der Sänger hatte auch keine Antwort erwartet. Das ehemalige Netzgängerschiff HARMONIE nahm langsam Fahrt auf. Dort vorn öffnete sich das kreisrunde Feld, das sie gleich durchfliegen würden. Drei Minuten bis dahin.
    Und in dieser Sekunde geschah es.
    Stalker begann, Stück um Stück an
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