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1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens
Autoren: Unbekannt
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zu Stalker in die HARMONIE zurück. „Das war ein Reinfall", meinte der Sänger traurig. „Ich hatte so gehofft, hier Ophaler anzutreffen."
    „Auch meine Erwartungen wurden enttäuscht."
    Während das Schiff abhob und senkrecht nach oben in den Himmel von Leenaia stieg, starrten sie beide auf die Schirme.
    Und während Salaam Siin seiner schlechten Stimmung mit einem Mollgesang freien Lauf ließ, schien Stalker so gelöst wie seit langer Zeit nicht mehr. Regelrecht froh, aus welchem Grund auch immer.
    Indessen beschäftigten düstere Gedanken den Ophaler mehr, als ihm lieb war. „Eine Frage, Stalker. Weshalb hast du nach dem Archiv der Singschule gefragt? Was hofftest du da zu finden?
    Oder war es nicht Hoffnung, sondern eher Furcht?"
    Stalker zuckte sichtbar zusammen. Salaam Siin hatte ins Schwarze getroffen. „Oh ... Du weißt, welch großartigen Meistersänger das Volk der Ophaler damals mit dir verloren hat. Gewiß sind zahllose Lobgesänge auf dich entstanden. Die hätten dich doch interessiert, wären sie hier vorhanden gewesen, nicht wahr? Außerdem die uralten Gesänge auf den Desotho Veth Leburian, auf Ijarkor ..."
    „Und auf dich? Auf den Sotho Tal Ker?"
    „Vielleicht", antwortete Stalker unbewegt. „Vielleicht auch das. Aber ich stand nie sehr im Vordergrund.
     
    4.
     
    Stalker war absolut davon überzeugt, daß es ohne ein zusätzliches Permit nicht möglich sei, in den Dunklen Himmel nach Etustar vorzustoßen. Und wenn doch, so hätte die Superintelligenz ohne eine Legitimation mit ihnen keinen Kontakt aufgenommen. Aber was auch immer sie in Muun anstellten, auf keiner der Welten wurde Stalker als ehemaliger Sotho wiedererkannt.
    Sie besuchten zunächst ein paar kleine Pterus-Welten, dann die Höllenwelt Singu, die Heimat der ausgerotteten Animateure, und schließlich das Veeda-System. Hier auf dem Planeten Anamuun war das Volk der Pterus entstanden. Niemand jedoch kannte den Sotho Tal Ker. Am Ende stimmte Stalker entmutigt zu, das notwendige Permit in Salaam Siins Heimat zu besorgen.
    Sie benutzten keine Heraldischen Tore für den Flug nach Siom Som. Übereinstimmend hatten sie beschlossen, lieber auf konventionelle Art zu fliegen. Es war selten genug, daß ihre Meinungen sich deckten; und Salaam Siin war der Diskussionen müde. An den Toren wollten sie sich nicht sehen lassen, bevor nicht etwas Gras über die Sache mit Taruane gewachsen war.
    Die Stimmung während der Reise war schlecht. Erstmals erlebte Salaam Siin den Fall, daß Stalker eine Entwicklung nicht so einfach wegsteckte. Was hatte der andere sich erhofft? Aber war es nicht wirklich sonderbar, schon nach nicht einmal tausend Jahren vergessen zu sein? Für eine galaktische Geschichtsschreibung waren tausend Jahre wenig.
    Natürlich - Stalker hatte aus dem Hintergrund gewirkt. Was aber nicht hieß, daß niemand von ihm Notiz genommen hätte. Spätere Generationen erkannten im allgemeinen recht gut, wie sich die Dinge wirklich abgespielt hatten.
    Während des Fluges dachte Salaam Siin oft an Mardakaan, den Planeten der Spiele. Er dachte an seine Artgenossen und an die vielen Melodien, die er in der Milchstraße kennengelernt hatte. Siom Som dagegen war eine Galaxis fast ohne Musik. Nur die Ophaler bildeten eine Ausnahme. Ein trauriges Bild im Grunde und ein guter Hinweis darauf, was der Kriegerkult in der Vergangenheit angerichtet hatte.
    Gegen Ende der Reise verdrängte Salaam Siin die gedrückte Stimmung.
    War er es, der traurig zu sein hatte? Nein! Er würde sein Volk wiedersehen! Zum erstenmal seit langer Zeit würde er echte ophalische Chöre hören, zum erstenmal seit vielen Jahren Wesen gegenüberstehen, die aussahen wie er. Er pumpte seinen Membrankranz auf und erzeugte die kichernden Geräusche, die er bei den Menschen gelernt hatte. Er freute sich. Niemand hatte das Recht, ihm diese Freude zu nehmen.
    Sollte Stalker doch sehen, wie er ohne Mitleid klarkam.
    Einmal noch ging Salaam Siin schlafen, dann hatten sie das Ende der Reise erreicht. Als die HARMONIE in den Normalraum zurückfiel, fand das bereits in Siom Som statt. Dies war die ehemalige Galaxis des Kriegers Ijarkor. Damals hatten die Ophaler ein kleines Sternenreich von 250 Lichtjahren Durchmesser beherrscht. Es lag in der Eastside, mit dem Planeten Mardakaan als Zentrum. Und wiederum am Rand dieser Zone, in der tiefsten galaktischen Provinz, war Salaam Siin geboren. „Worüber denkst du nach, Sänger?"
    Er schaute von den Schirmen auf und richtete seinen Blick
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