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1562 - Bastion des Bewahrers

Titel: 1562 - Bastion des Bewahrers
Autoren: Unbekannt
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Größe und Beschaffenheit ein dem Orion-Nebel vergleichbares Gebilde. Sie war eine Geburtsstätte von Sternen. Im Innern der Wolke gab es Bereiche höherer Materiedichte, sogenannte Globulen, die unter dem Einfluß der eigenen Gravitation kontrahierten, sich dabei erhitzten und in verhältnismäßig kurzer Zeit zu Protosternen wurden, in denen das Höllenfeuer der thermonuklearen Fusion toste. Hunderte von Sternen waren während der jüngstvergangenen Jahrtausende aus den Staubmassen der Cajjun-Wolke entstanden, in der Mehrzahl weißblau strahlende Feueröfen der Spektral-Klassen Ound Bmit Oberflächentemperaturen von achttausend Grad an aufwärts. Im Widerschein des grellen Sternenlichts glänzte und leuchtete Cajjun wie ein Fanal, das mit bloßem Auge über eine Entfernung bis zu zweitausend Lichtjahren mühelos wahrgenommen werden konnte.
    Niemand hatte ernsthaft damit gerechnet, daß die CASSADEGA sich längere Zeit an dem Ort aufhalten würde, an dem sie von den Spähern der Topar beobachtet worden war. Insofern war der bisherige Mißerfolg der Suche keine Enttäuschung. Das Residenzschiff war ohne Zweifel mit einer bestimmten Absicht in die Cajjun-Wolke eingeflogen. Sein Ziel lag irgendwo inmitten der gewaltigen Staubmassen.
    Per-E-Kit behauptete, die Region Cajjun sei der Schauplatz merkwürdiger, geheimnisvoller Ereignisse. Die Rebellen hatten schon vor geraumer Zeit begonnen, die Staubwolke zu patrouillieren.
    Rek-O-Tan befehligte, wie Perry Rhodan inzwischen erfahren hatte, eine Streitmacht von achtzehn Kundschafter-Raumschiffen, die fast ununterbrochen unterwegs waren, um zu ermitteln, mit welcher Art von Aktivität die Streitkräfte des Bewahrers im Sektor Cajjun beschäftigt waren. Rek-O-Tan hatte den Rang eines Regionalbefehlshabers. Von seiner Sorte gab es ein gutes Dutzend im Bereich der Staubwolke. Das bedeutete, daß die Topar insgesamt zwei- bis dreihundert Raumschiffe aufgeboten hatten, um die Cajjun-Region auszuforschen. Offenbar maßen sie diesem Raumsektor große Bedeutung bei. Perry Rhodan kannte die Hintergründe nicht, aber manchmal hatte er den Eindruck, die Rebellen glaubten, der ständige Aufenthaltsort des Bewahrers von Truillau sei im Innern der Cajjun-Wolke zu finden.
    Seitdem die sechs Muschelschiffe aus dem Hyperraum materialisiert waren uhd Per-E-Kit mit Perry Rhodan gesprochen hatte, war ein halber Standardtag vergangen. Der Terraner nützte die Stunden des Wartens, um sein persönliches Logbuch auf den neuesten Stand zu bringen. In den vergangenen Tagen war es recht hektisch zugegangen. Er hatte keine Zeit für seine Aufzeichnungen gefunden. Sein Quartier an Bord der ARCHÄON bestand aus vier Räumen. In einem davon, dem kleinsten, hatte er Kommunikationsgeräte und Datenterminals installieren lassen. Er sprach seinen Bericht über die Ereignisse, die sich im Zaz-System zugetragen hatten, in der Art eines Monologs. Hin und wieder vergewisserte er sich, daß der Servo das gesprochene Wort fehlerfrei ins Geschriebene übertrug, indem er sich Teile des Textes auf einer Bildfläche wiedergeben ließ.
    Gegen Ende seiner Darstellung war er ein wenig philosophisch geworden und hatte über Dinge zu sprechen begonnen, die mit den Geschehnissen auf Prizza nichts mehr zu tun hatten. Nachdenklich las er die letzten Sätze, die er dem Servo aufgegeben hatte: „Ich frage mich, was in Gesils und Eirens Bewußtsein vorgeht.
    Bin ich auf dem richtigen Weg? Wollen sie überhaupt aus den Händen des Bewahrers befreit werden? Oder bin ich ein Narr, der Hirngespinsten nachjagt?"
    Er wollte den Servo beauftragen, diesen letzten Teil des Eintrags zu löschen. Aber noch bevor er das erste Wort über die Lippen brachte, besann er sich eines Besseren. War es nicht gerade das, worum es hier wirklich ging? Beging er nicht einen Akt der Selbsttäuschung, indem er sich einzureden versuchte, er sei nach Truillau gekommen, um Gesil und Eirene zu befreien?
    Wußte er auf dem Grunde seines Herzens nicht schon seit geraumer Zeit, daß sich Frau und Tochter für immer von ihm losgesagt hatten?
    War seine Expedition nach Truillau nicht in Wirklichkeit eine Art masochistischer Pilgerfahrt, die ihre Krönung in dem Augenblick fand, in dem Eirene und Gesil ihm erklärten: „Wir haben mit dir nichts mehr zu tun!"
    Der Gedanke tat weh. Von ihm, dem weit über Zweitausendjährigen, hätte man erwartet, daß er auf dem Gebiet der zwischenmenschlichen Beziehungen mehr Gelassenheit an den Tag legte. Aber Gesil war die
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