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156 - In den Katakomben von St. George

156 - In den Katakomben von St. George

Titel: 156 - In den Katakomben von St. George
Autoren: A.F.Morland
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verließen die Katakomben.
    Als ich Vicky im Rover sitzen sah, machte mein Ilerz einen Freudensprung. Rufus hatte es wieder einmal nicht geschafft.
    Ich war schadenfroh genug, um ihm diese Niederlage von Herzen zu gönnen.
    Vicky sah müde und hungrig nus. Ihre Haut war grau und ließ den gesunden Glanz vermissen. Ihr blondes Haar, sonst leicht und seidig, sali stumpf und strähnig aus - aber das tat ihrer Schönheit keinen Abbruch.
    Sie umarmte mich glücklich und küßte mich auf den Mund.
    »Könnt ihr damit nicht warten, bis ihr zu Hause seid?« fragte Mr. Silver grinsend.
    »Wo bleiben denn Sitte und Anstand?«
    »Wo hast du denn diese Fremdwörter aufgeschnappt?« fragte ich zurück. »In deinem Vokabular kommen die bestimmt nicht vor.«
    Wir fuhren nach Hause, und Vicky zog sich gleich ins Bad zurück. Als sie wiederkam, strahlte sie wieder ihre gewohnte engelhafte Reinheit aus, die mir so sehr an ihr gefiel.
    Nur wenn ich genau hinsah, entdeckte ich die Schatten, die das quälende Erlebnis hinterlassen hatte. Nachdem sie sich mit Essen und Trinken gestärkt hatte, sagte sie: »Es tut mir leid, euch diese Umstände gemacht zu haben. Ich hätte Rufus nicht auf den Leim gehen dürfen, aber er war nicht zu durchschauen. Er stellte sich mir als Ted Brinkerhoff vor und mimte den ganz großen Fan. Er schaffte es sogar, mich zum Kaffee einzuladen. Anschließend wollte er mich nach Hause fahren. Ich konnte ihm die Bitte nicht abschlagen, er war so furchtbar nett. Aber im Parkhaus neben dem Kaufhaus ließ er dann seine Maske fallen und wurde zum Knochendämon. Da war es für mich zu spät, etwas gegen ihn zu unternehmen.«
    Mr. Silver erwähnte das Monster, das wir zur Strecke bringen wollten. Rufus hatte sich schützend davorgestellt. Nun gab es diesen Schutz nicht mehr.
    Der Dämon mit den vielen Gesichtern würde nicht gleich wieder in Erscheinung treten. Wenn er sich selbst zerstört hatte, dauerte es erfahrungsgemäß eine Weile, bis der Knochendämon wieder in das Geschehen eingriff.
    In dieser Zeit mußte der grausame Killer ohne seinen Beistand auskommen.
    Sein Vorteil war, daß wir nicht wußten, wo er zu finden war. Ich durchforschte mein Gedächtnis. War es möglich, daß ich irgend etwas übersehen hatte?
    Zwei Opfer, zwei Frauen: die Pubbesitzerin Lindsay Wells und die Rechtsanwältin Ida Jewison. Beide schrecklich zugerichtet.
    Den Penner Zoltan Lupino wollte sich das Ungeheuer auch holen, aber der Mann entkam ihm. Ein Beweis dafür, daß das Monster nicht auf Frauen fixiert war.
    Außerdem schien es wahllos zuzuschlagen. Wer ihm über den Weg lief, der war dran. Oder steckte Methode dahinter? Verdammt, wir wußten noch so wenig, zu wenig, um des schrecklichen Killers habhaft werden zu können.
    Inspektor William Stack hatte mich inoffiziell um Hilfe gebeten, weil er sich außerstande sah, diese Mordfälle aufzuklären und das Scheusal mit den Krebszangen zur Strecke zu bringen, doch wenn ich zu mir selbst ehrlich war, mußte ich zugeben, daß auch ich noch nicht viel weitergekommen war.
    Das lag vor allem daran, daß wir von Rufus gekonnt abgelenkt worden waren. Nachdem der Knochendämon die Bildfläche verlassen hatte, würden wir uns - hoffentlich - mehr auf den blutrünstigen Killer konzentrieren können.
    Ich sagte mir, daß es keinen weiteren Mord geben dürfte, gleichzeitig mußte ich mir aber eingestehen, daß ich keine Möglichkeit hatte, ihn zu verhindern.
    Roxane, die bei uns saß, hob plötzlich den Kopf und ließ den Blick durch den Raum schweifen. »Wo habt ihr eigentlich Boram gelassen?«
    Ich schluckte trocken, hatte diese Frage schon lange befürchtet.
    »Ich dachte, er wäre unsichtbar nach Hause gekommen«, sagte die weiße Hexe, deren langes Haar pechschwarz war und deren Augen intensiv grün leuchteten. »Aber er wäre inzwischen längst sichtbar geworden.«
    Ich warf Mr. Silver einen nervösen Blick zu.
    »Rufus hatte Fallen in den Katakomben errichtet«, sagte der Ex-Dämon, ohne seine Freundin anzusehen.
    Etwas in Roxane erwachte. Sie sah Mr. Silver und mich erschrocken an.
    »Da war ein Flammengang… eine Feuerfalle«, sagte der Hüne.
    Roxane wußte, daß Boram Hitze nicht vertrug. Sie biß sich auf die Lippe. »Er kam im Feuer um?«
    »Wir haben es nicht gesehen«, sagte ich. »Wir waren nicht dabei. Boram sollte für uns die Katakomben auskundschaften.«
    »Doch er kam nicht zurück«, sagte Mr. Silver.
    »Folglich müssen wir annehmen, daß er in Rufus’ Feuerfalle…« Ich
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