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156 - Die Rache der Schattenfrau

156 - Die Rache der Schattenfrau

Titel: 156 - Die Rache der Schattenfrau
Autoren: Dämonenkiller
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seiner Stirn.
    Wo konnte die Schattenfrau Christoph von Waldeck hingebracht haben?
    Es gab eigentlich nur noch eine Möglichkeit.
    Dorian begann zu laufen. Er sah weiter oben auf dem Prinzipalmarkt ein paar Polizeiwagen und bog rasch in den Michaelisplatz ein. Außer dem Kommandostab hatte er den Pistolen-Flammenwerfer bei sich. Er vermutete, daß Elisabeth Wandscherer nur durch Feuer zur Strecke gebracht werden konnte.
    Mit großen Schritten lief er über den Domplatz. Die wuchtige Kirche erschien ihm in der Dunkelheit wie ein riesiges lauerndes Tier. Er ließ die Domgasse hinter sich, dann hatte er den Horsteberg erreicht und sah die brüchige Vorgartenmauer des alten Hauses vor sich, in dem Christoph von Waldeck gehaust hatte, nachdem er von Frankfurt nach Münster gekommen war.
    Dorian fiel sofort auf, daß die schmiedeeiserne Tür der Vorgartenmauer nur angelehnt war. Er huschte hindurch. Hinter den mit dickem Staub bedeckten Fenstern schimmerte Licht. Es bewegte sich. Dorian vermutete, daß dort eine Kerze brannte.
    Etwas verdunkelte den Lichtschein.
    Dorian war keuchend neben der Tür. Langsam faßte er nach dem Drücker der Tür. Sie war verschlossen.
    Der gellende Schrei Beatha Wolfs drang durch die dünne Tür, von der die Farbe abblätterte.
    Der Dämonenkiller zögerte nicht länger. Er trat einen Schritt zurück, hob den rechten Fuß an und ließ seinen Schuhabsatz in Höhe des Schlosses gegen das Türblatt krachen.
    Splitternd gab das morsche Holz nach. Die Tür flog nach innen.
    Dorian sah die kopflose Gestalt der Schattenfrau im weiten Umhang. Ihre beiden dünnen Arme schwebten über ihr. Die knöchernen Hände hielten das Sendschwert, das jetzt auf die Dämonin hinabsauste.
    Dorian konnte das Schwert nicht mehr aufhalten. Er war zu weit entfernt, um den fürchterlichen Streich mit dem Kommandostab abzuwehren. Aus den Augenwinkeln sah er das vor Entsetzen verzerrte Gesicht Christoph von Waldecks, der auf dem dreckigen Lager hockte.
    Der Schrei Beatha Wolfs verstummte abrupt.
    Ihr blasenübersäter Körper begann sich zu winden. Schwarze, borstige Haare sprossen aus ihrer weißen Haut und überwucherten blitzartig die Blasen und Schwären. Im Tod nahm Beatha ihre wahre Gestalt an.
    Sie war das Ebenbild ihres Vaters Bethiar. Das riesige Maul im abgetrennten Kopf öffnete und schloß sich wie das eines Fisches auf dem Trockenen. Das Feuer in den Augen erlosch. Die Pupillen wurden stumpf.
    Die kopflose Schattenfrau schwang das Sendschwert herum.
    Sie hatte den Dämonenkiller längst wahrgenommen.
    „Du wirst mir Christoph nicht wegnehmen!" . schrie ihre gedämpfte Stimme unter dem Umhang hervor.
    Dorian parierte den Schwerthieb mit dem Kommandostab. Auch einen zweiten Streich wehrte er ab. Er sprang vorwärts, um zwischen die Schattenfrau und Christoph von Waldeck zu gelangen. Elisabeth Wandscherer durchschaute seine Absicht.
    Ein heiserer Laut drang unter dem aufklaffenden Umhang hervor. Mit einer heftigen Drehung ließ sie den Umhang durch die Luft schweben - genau auf Christoph von Waldeck zu, der sich gegen die schmutzige Wand preßte.
    Der Dämonenkiller erschrak.
    Wenn die Schattenfrau es schaffte, den Jungen noch einmal zu entführen, war er für immer verloren. Er riß die Pistole aus der Tasche, zielte kurz und drückte ab.
    Die meterlange Flammenzunge erfaßte die Schattenfrau. Ihre Konturen hatten sich schon verflüchtigt. Dorian sah voller Entsetzen, daß Christoph von Waldeck schon halb unter dem schwebenden Umhang verschwunden war.
    In diesem Augenblick fing die Schattenfrau Feuer. Flammen schlugen aus dem Umhang und rissen die Konturen der Schattenfrau aus dem Nichts zurück. Sie ließ das Sendeschwert fallen. Ihr dünner Arm hob ihren Kopf an den weißen Haaren empor und setzte sich ihn auf den Halsstumpf. Die fleckige, lederartige Haut wurde von den Flammen erfaßt und brannte lichterloh. In den tiefen Augenhöhlen glühte es noch einmal auf, dann fiel die Schattenfrau in sich zusammen.
    Funken stoben hoch und erfaßten den noch zuckenden Spinnenleib Beatha Wolfs.
    Überall begann es jetzt zu brennen.
    Die Einrichtung des brüchigen Hauses bestand aus uraltem Gestühl.
    Dorian spürte die Hitzewellen, die ihm entgegenschlugen.
    Mit einem Satz war er am Lager, auf dem Christoph von Waldeck hockte, zerrte ihn herunter und riß ihn mit sich zur Tür hinüber.
    Es wäre sinnlos gewesen, zu versuchen, das Feuer zu löschen.
    Außerdem war es besser, wenn die Schattenfrau und der Leichnam der
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