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1553 - Der Feind aus dem Dunkeln

1553 - Der Feind aus dem Dunkeln

Titel: 1553 - Der Feind aus dem Dunkeln
Autoren: Jason Dark
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mit leiser Stimme. »Er war größer als du und ich. Fast hätte ich Riese gesagt, denn riesig ist er mir vorgekommen.«
    »Und sein Gesicht? Was war damit?«
    Sophie lachte auf. »Tut mir leid, mein Lieber. Das habe ich nicht sehen können. Er hatte eines, das ist klar, aber ich sah nur ein Schimmern, als bestünde der Kopf aus einem blanken Metall. Du kannst mich jetzt auslachen, aber so ist es wirklich gewesen. Wie von einem Helm. Komisch.«
    »In der Tat.« Godwin setzte sich neben Sophie. »Und was kannst du mir sonst noch über den Fremden sagen?«
    »So gut wie nichts.«
    »Aha.«
    »Ja, es war zu dunkel, Godwin. Der Kerl verschwamm mit der Dunkelheit. Aber sein Anblick ist einfach schlimm gewesen, obwohl ich nicht mehr als einen Umriss von ihm gesehen habe und eben diesen metallischen Schimmer.«
    »Das von einem Helm stammen kann.«
    »Keine Ahnung.« Sophie fasste nach seiner Hand. »Der Kerl sah aus wie eine Projektion. Doch ich weiß, dass es keine solche gewesen ist. Der Typ war echt und gewaltig.«
    »Schade«, murmelte Godwin.
    »Was ist schade?«
    »Dass du nicht noch mehr gesehen hast.«
    »Tut mir leid. Ich kann es nicht ändern.«
    Godwin wandte sich wieder dem Fenster zu und schaute in den dunklen Garten.
    »Hat er eigentlich etwas gesagt?«
    »Nein, Godwin.«
    »Oder sich auf eine andere Art und Weise bemerkbar gemacht?«
    Sophie nickte. »Ja, da war noch etwas. Ein Geruch, von dem ich wach geworden bin.«
    »Was für ein Geruch?«
    »Ein stechender, irgendwie bitterer und exotischer Geruch. Nein, eher ein Gestank.«
    »Und du bist davon wach geworden? War er denn hier im Zimmer?«
    »Ja. Er muss durch das Fenster gekommen sein, denn als ich es öffnete, wurde er noch intensiver. Und ich bin überzeugt, das diese Gestalt ihn abgegeben hat.«
    »Die Gestalt im Garten?«
    »Ja. Ich wollte sie dir ja zeigen, aber jetzt ist sie weg.«
    Godwin schaute auf die Uhr.
    »Die Tageswende ist vorbei. Vielleicht war er so etwas wie ein Mitternachtsgespenst.«
    »Das wäre möglich. Aber Gespenster sehen nicht so kompakt aus und geben keinen stechenden Gestank von sich. Und ich hatte den Eindruck, dass diese Gestalt sehr kompakt war. Mir fällt es auch nicht schwer, das Wort Monster zu benutzen. Da kommt etwas auf uns zu, Godwin.«
    De Salier vertraute seiner Frau.
    »Das glaube ich auch«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn wir mal für eine längere Zeit Ruhe gehabt hätten.«
    »Aber wer könnte das sein?«, fragte sie.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Nicht mal einen Verdacht?«
    »Auch nicht.« Der Templer hob die Schultern. »Du hast leider zu wenig gesehen, und das ist schade. Wir müssen es trotzdem herausfinden, und ich weiß auch schon, wie wir das anstellen.«
    Zum ersten Mal seit einiger Zeit konnte Sophie wieder lächeln.
    »Du nimmst den Würfel?«
    »Sicher. Wen sonst?«
    »Sofort?«
    Er nickte. »Ich lasse keine Zeit verstreichen. Komm mit.«
    Sophie folgte ihrem Mann in sein Arbeitszimmer.
    Die Räume, die sie bewohnten, bildeten innerhalb des Klosters eine kleine Wohnung.
    Das Arbeitszimmer des Templers sah auf den ersten Blick recht normal aus. Auf den zweiten allerdings nicht mehr, denn dann musste der Blick des Betrachters unweigerlich auf den Knochensessel unter dem Fenster fallen. Er bestand aus einem Skelett.
    Es war das Gerippe des letzten Templerführers Jacques de Molay, der im Jahre auf der Isle de la City in Paris hingerichtet worden war. Die Menschen, die diese Insel in der heutigen Zeit besuchten, dachten dabei weniger an den Templer. Für sie war die Kirche Notre Dame interessanter. Godwin de Salier schaltete das Licht ein.
    Nicht das an der Decke, ihm reichte die Helligkeit einer Stehlampe. Auch die Leuchte auf dem Schreibtisch ließ er ausgeschaltet.
    Sophie Blanc wusste, dass sie in den folgenden Minuten stören würde. Deshalb setzte sie sich etwas entfernt vom Schreibtisch in einen Sessel.
    Bevor Godwin die Schublade in der Mitte des Schreibtisches aufzog, massierte er einige Male seine Schläfen, um seine Müdigkeit zu vertreiben. Um mithilfe des Würfels zu erfahren, was sich hinter dem Besuch des Unbekannten verbarg, musste er sich voll konzentrieren.
    Er holte ihn hervor. Behutsam und mit beiden Handflächen umfassend. Ebenso behutsam legte er ihn vor sich auf die Schreibtischplatte.
    Es war ein recht großer Würfel mit abgerundeten Kanten. Er bestand aus einem Material, das sich wie Glas anfühlte. Er war gefüllt mit einer
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