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1553 - Der Feind aus dem Dunkeln

1553 - Der Feind aus dem Dunkeln

Titel: 1553 - Der Feind aus dem Dunkeln
Autoren: Jason Dark
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Dann aber sah er das Bild, das ihm der Würfel präsentierte.
    Nicht deutlich, noch ziemlich verschwommen.
    Er konnte sich vorstellen, dass dieses Bild zugleich eine Warnung war vor einer großen Gefahr.
    Zwar fühlte er sich körperlos, aber sein Geist war auf voller Höhe. Er begriff, was sich innerhalb des Würfels abspielte. Er zeigte ihm das, was zu ihm unterwegs war.
    Eine mächtige Person - ein Feind!
    Augenblicklich waren seine Gedanken wieder da. Er erinnerte sich an das, was Sophie ihm gesagt hatte.
    Sie hatte davon gesprochen, dass es eine mächtige Gestalt gewesen war. Breit, hoch, Furchteinflößend mit einem metallischen Schimmern, wo sich der Kopf befand.
    Genau das sah er jetzt innerhalb des Würfels.
    Sie war da, sie kam, sie hatte ihren alten Platz verlassen, wo immer der auch sein mochte, und schob sich jetzt nach vorn wie eine böse Offenbarung.
    Immer deutlicher, immer besser sah er die Gestalt. Sie kam ihm vor, als wäre sie aus dem Hintergrund nach vorn geschoben worden, und deshalb wurde sie immer deutlicher.
    Godwins Gedanken arbeiteten fieberhaft. Er schaute, er überlegte.
    Das Bild klärte sich. Die Erscheinung war ein Produkt des Schreckens. Viel größer als ein Mensch, breiter in den Schultern.
    Aber kein Monster.
    Er sah deutlich, dass es sich um einen Menschen handelte, der nur ungewöhnlich gekleidet war.
    Man konnte nicht von einer Rüstung sprechen, weil sich die Kleidung bewegte, als die Gestalt näher kam. Das Schimmern in Kopfhöhe blieb bestehen. Ein Gesicht war nicht zu erkennen.
    Noch nicht…
    Aber die Gestalt schwebte heran, und Grodwin de Salier sah sie deutlicher. Beinahe zum Greifen nahe, obwohl sie doch weit entfernt war. Er sah sie genauer, deutlicher, und plötzlich durchschoss seinen Körper eine heiße Welle.
    Er hatte sie erkannt!
    Ein böses Antlitz, ein Gesicht mit grausamen und menschenverachtenden Zügen.
    Ein Mund, der nicht zu sehen war, dafür Augen, die so kalt wie Diamanten blickten.
    »Nein…«
    Es war nicht die Person im Würfel, die gesprochen hatte, sondern der Templerführer.
    Er empfand diesen Anblick als schrecklich, denn er dachte daran, dass er ihn irgendwann aus seinem Gedächtnis gestrichen hatte.
    Jetzt aber war er wieder da.
    Ein Feind aus alten Zeiten, ein Todfeind, gegen den er schon zu Zeiten der Kreuzzüge gekämpft hatte.
    Es war El Shadd, der Dämon und Magier aus Damaskus!
    ***
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Hammerschlag. Godwin hörte jemanden stöhnen.
    Erst nach einer Weile fiel ihm auf, dass er diese Laute ausgestoßen hatte. Er saß noch immer auf dem Stuhl, aber er fühlte den Schwindel, der ihn befallen hatte, und er merkte auch, wie er langsam nach links kippte.
    Es gab keinen Halt mehr für ihn, und er wäre auf den Boden geschlagen, aber seine Frau hatte ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen, sprang hin und stützte ihn.
    »Godwin, um Himmels willen, was ist mit dir?«
    De Salier holte schwer Atem. Er verhielt sich ruhig, und er merkte, dass sich der Schwindel allmählich zurückzog, sodass er froh war, wieder zurück in der Wirklichkeit zu sein.
    Sophie hielt ihn weiterhin fest. Sie sprach flüsternd mit ihm.
    Er gab keine Antwort auf ihre Fragen. Sein Gesicht war fahl geworden. Das Erlebte hing ihm noch nach, und er glaubte, noch immer zu fallen, aber Sophie ließ ihn nicht los.
    »Danke…«
    Mehr konnte er im Moment nicht sagen. Er schaute nach vorn auf den Würfel, der wieder seinen alten Zustand angenommen hatte. Schlieren bewegten sich nicht mehr in der violetten Masse. Es gab keine Botschaft mehr, die ihm zugeschickt wurde.
    »Möchtest du einen Schluck Wasser, Godwin?«
    »Gern.«
    »Gut, ich hole ihn dir.«
    Godwin wurde losgelassen. Er saß allein vor dem Schreibtisch und ohne Stütze.
    Dabei wunderte er sich, dass es ihm möglich war, sich zu halten.
    Die Schwäche war immer noch vorhanden, doch er riss sich zusammen. Allmählich ging es ihm besser. Das Tuckern in seinem Kopf schwächte sich ab, und dennoch konnte er die Erinnerungen nicht vertreiben, die der Würfel erweckt hatte.
    Sein Gefühlsleben schwankte zwischen Angst und Erwartung.
    Diese Gestalt war nicht ohne Grund erschienen. Da hatte sich ein Tor zur Vergangenheit geöffnet und ihm ein Wesen gezeigt, das er schon längst vergessen hatte, weil es nicht mehr aktuell gewesen war. Nun hatte er erleben müssen, dass die Vergangenheit doch nicht völlig aus seinem Leben verschwunden war.
    Dass er El Shadd gesehen hatte, das hatte etwas zu
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