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1552 - Erzfeind der Hölle

1552 - Erzfeind der Hölle

Titel: 1552 - Erzfeind der Hölle
Autoren: Jason Dark
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doch es reichte. Die Angst war wieder da, und Ellen glaubte, von ihr fortgerissen zu werden. Trotzdem blieb sie hocken, mit offenem Mund, und sie wagte kaum, Luft zu holen. Alles in ihr war erstarrt.
    »Hast du gehört? Ich will dich!«
    Ellen nickte und brachte nur mit Mühe eine weitere Frage über ihre Lippen.
    »Wer bist du?«
    Ein knappes Kichern, das sich alles andere als freundlich anhörte.
    »Ich bin dein Schicksal. Ich bin ein Erzfeind der Hölle, und ich habe mir vorgenommen, sie zu bekämpfen, wo immer ich sie finde.«
    Ellen begriff die Antwort nicht so recht. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie in einer tödlichen Gefahr schwebte, denn die Antwort des Mannes hatte todernst geklungen.
    »Und warum ich?«
    »Ohhh…« In diesem einen Wort schien Mitleid mitzuschwingen. »Warum gerade du? Muss ich dir das wirklich erklären? Du bist auf dem Weg in die Verdammnis, und du bist bereit, auch andere mitzureißen. Alle, die nicht deinen Weg gehen, wirst du als deine Feinde betrachten, und das kann ich nicht zulassen. Ich bin gekommen, um dich davon abzuhalten, und zwar für immer. Man muss die Hölle bekämpfen, wo man sie findet. Es heißt: Wehret den Anfängen! Und daran halte ich mich.«
    Ellen Lissek hatte begriffen. Es stand alles so klar vor ihr. Sie wusste Bescheid, und sie dachte daran, wie jung sie noch war. Komischerweise erhob sie sich nicht aus ihrem Sitz, um wegzurennen. Stattdessen verspürte sie eine seltene Klarheit.
    »Wer bist du?«, fragte sie abermals.
    »Ich will es dir sagen. Ich werde dir meinen Namen nennen. Du kannst ihn mit auf die Lange Reise nehmen. Ich heiße Sarrazin, einfach nur Sarrazin, das ist alles.«
    »Und du bist…«
    »Ja, ich bin dein Schicksal. Ich bin ein Feind der Hölle. Ich bin der große Hasser, begreife das endlich. Aber ich bin nicht nur der Hasser, ich bin auch der Vernichter, und das solltest du dir als Letztes in deinem Leben hinter die Ohren schreiben.«
    Der Satz hatte so endgültig geklungen. Ellens Herz hämmerte. Es fiel ihr schwer, Atem zu holen, weil sich in ihrem Oberkörper alles zusammengezogen hatte.
    Ich muss hier weg!
    Die Angst um ihr Leben sorgte dafür, dass sie wieder normal denken konnte. Sie hatte sich diesen Platz ausgesucht. Sie hatte gedacht, hier in Sicherheit zu sein und ihre Ruhe zu haben.
    Jetzt wartete der Tod auf sie.
    Sie musste etwas tun und drückte beide Hände gegen die Stahlrohre.
    Sie sah nicht, was hinter ihr geschah. Sie spürte es nur, denn plötzlich legte sich ein Arm um ihren Hals.
    Sie röchelte. Ein harter Druck schnürte ihr nicht nur die Luft ab, er zerrte sie auch nach hinten, und das harte Metall der Sitzlehne presste sich gegen ihren Rücken.
    Etwas funkelte vor ihren Augen, die sie weit geöffnet hatte, ebenso wie den Mund. Luft bekam sie trotzdem nicht.
    Das Funkeln erinnerte sie an einen Spiegel. In Wirklichkeit war es die blanke Klinge eines Messers.
    »Nein…« Nur ein Röcheln, mehr war es nicht.
    Die Hand mit dem Messer war so nahe, dass sie trotz der Dunkelheit die kleinen Härchen sah, die auf der Haut wuchsen.
    Die Messerspitze erreichte ihre Brust.
    Wenig später drang sie in ihren Körper, und sie hatte das Gefühl, dass heiße Stromstöße sie durchfuhren. Der Schmerz kam erst später, und er war so schlimm, dass alles in ihr erlosch.
    Auch das Leben!
    ***
    Sarrazin zog die Kling aus dem Körper. Zurück blieb eine offene Wunde, aus der noch Blut floss, das allerdings bald stocken würde, weil Tote nicht mehr bluten.
    Der Mörder war zufrieden, was auch sein Nicken andeutete. Er schaute auf sein beschmiertes Messer. Er mochte es nicht, wenn seine Waffe nicht blank war. Deshalb wischte er sie an der Kleidung der Toten ab.
    Er stand jetzt vor ihr, schaute in ihr Gesicht mit den offenen, glanzlosen Augen und nickte zufrieden, wobei er daran dachte, dass seine Arbeit noch nicht beendet war. Er musste noch das Zeichen setzen.
    Sarrazin fasste in die rechte Tasche seines Mantels und hatte mit einem Griff gefunden, was er suchte. Mit einer langsamen Bewegung holte er das handgroße Holzkreuz hervor. Wie sein Messer hatte er auch dieses Kreuz in geweihtes Wasser getaucht.
    Er schaute sich den offenen Mund der jungen Frau an und wusste, was er zu tun hatte.
    Mit dem langen Balken zuerst steckte er das Kreuz in die offene Höhle hinein.
    Es gab keine Reaktion mein von Seiten der jungen Frau. Kein Röcheln nichts. Das Kreuz steckte in ihrem Mund, und er wollte auch, dass dies so blieb. Deshalb drückte er die
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