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1552 - Erzfeind der Hölle

1552 - Erzfeind der Hölle

Titel: 1552 - Erzfeind der Hölle
Autoren: Jason Dark
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würden wir durch einen Tunnel fahren. Ich war angeschnallt, hielt mich aber trotzdem fest.
    Zwei Minuten später hatten wir den Ort erreicht, an dem auch der kleine Spielplatz lag. Hier flatterte kein Absperrband mehr im Wind. An der Mordstelle lagen Blumen, und es brannten einige Kerzen, die in kleinen Gefäßen standen.
    Bis zur Kirche hatten wir es nicht mehr weit. Sie überragte die anderen Häuser zwar nicht, aber der Weg dorthin war trotzdem leicht zu finden.
    Und Suko konnte Gas geben, denn uns hielt kein Gegenverkehr mehr auf.
    Die kleine graue Kirche sah in der kahlen winterlichen Landschaft noch trauriger aus. Keine Glocke läutete zur Begrüßung, als Suko den Rover bremste und wir ausstiegen.
    Es musste schnell gehen, das wussten wir.
    Leider waren wir uns nicht sicher, wo sich Tom aufhielt. Er hatte Glenda zwar gesagt, dass wir ihn in der Kirche finden würden, aber das konnte sich inzwischen geändert haben. Vielleicht war er auch im Pfarrhaus.
    »Wohin jetzt, John?«
    »Wir könnten uns trennen.«
    Suko schaute mir für einen Moment in die Augen, bevor er sagte: »Gut.«
    Wir setzten meinen Vorschlag trotzdem nicht um, denn in der nächsten Sekunde veränderte sich alles.
    Schreckliche Schreie erreichten uns.
    Es war im ersten Moment nicht herauszufinden, woher sie kamen.
    Deshalb schauten wir uns leicht verwirrt um. Die Schreie hörten zum Glück für uns nicht auf, und so wussten wir bald, wo sie ausgestoßen wurden.
    Sukos rechter Arm schnellte vor.
    »Die Kirche!«, sagte er nur und war schon unterwegs.
    Ich jagte ihm nach, denn jetzt kam es auf jede Sekunde an…
    ***
    Die Schmerzen waren noch da. Sie hatten sich sogar ausgebreitet und jagten jetzt durch seinen ganzen Körper.
    Es war noch etwas anderes eingetreten. Er konnte wieder klar und normal sehen, und so sah er die schreckliche Szene vor sich, die auch in einen Horrorfilm gepasst hätte.
    Sarrazin stand vor ihm. Sein langes Messer hielt er mit beiden Händen fest. Die Klinge sah nicht mehr blank aus, denn an ihr klebten die roten Schlieren, die Toms Blut hinterlassen hatten.
    Der Priester hatte seine Arme nach oben gestreckt. Das Messer schwebte jetzt über seinem Kopf.
    Da Tom Pisulski auf dem Boden lag, würde sich Sarrazin schon tief bücken müssen, um ihm das Messer in den Körper stoßen zu können.
    »Es ist vorbei. Ich rette dich!«, keuchte der Irre. »Ich komme der Hölle zuvor. Freu dich auf dein Schicksal, denn deine Seele ist nicht verloren!«
    Die Schmerzen. Der Blutsverlust. Beides zusammen machten Tom fast wahnsinnig. Und trotzdem hatte er die Worte verstanden, die ihm so unwirklich vorkamen.
    Und plötzlich hatte er eine Idee, wie er sein Schicksal noch hinauszögern konnte.
    »Darf ich beten?«, fragte er keuchend.
    »Was willst du?«, kreischte Sarrazin.
    »Beten…«
    »Nein, du nicht! Ein Gebet ist nur den reinen Menschen gestattet. Nicht denen, die sich auf die Seite der Hölle gestellt haben. Merk dir das, Verfluchter!«
    Der wahnsinnige Geistliche schien völlig durchgedreht zu sein. In seinem Kopf war alles durcheinander. Er brachte nichts mehr richtig ins Lot. Da fanden Verwechslungen statt, und er hatte noch nicht gemerkt, dass er längst auf die andere Seite gehörte.
    Sinclair und Suko, dachte der Streetworker. Sie müssen doch bald kommen!
    »Es ist dein Ende!«
    Nach diesem Satz ließ sich der Mann aus Krakau auf die Knie sinken.
    In diesem Augenblick trat der Schmerz zurück. Tom sah nur noch die Gestalt mit dem Messer. Das Blut rann noch immer an der Klinge entlang. Es sammelte sich an der Spitze und tropfe von dort nach unten, sodass die roten Perlen auf der Brust des Verwundeten zerplatzten.
    »Ich werde dir die Klinge in die Kehle rammen und…«
    »Nichts wirst du tun!«
    Eine harte Stimme schrie den Satz, und eine andere fügte noch hinzu: »Weg mit dem Messer!«
    Das Geräusch, das beim Öffnen der Kirchentür entstanden war, hatten der Priester und Tom Pisulski nicht gehört, weil sie selbst zu laut gewesen waren. So hatten wir uns mit gezogenen Waffen in die Nähe schleichen können und schauten von zwei Seiten auf dieses schlimme Bild.
    Zuerst hatte ich gesprochen. Danach Suko. Und beide Befehle hatten ihre Wirkung nicht verfehlt.
    Sarrazin hielt in der Bewegung inne.
    In den folgenden Sekunden geschah nichts.
    Auch Tom schwieg trotz seiner Schmerzen.
    Nur der fanatische Priester bewegte sich. Sein Kopf schnellte von einer Seite zur anderen. Ich sah zwar immer nur für einen winzigen Moment in
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