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1552 - Erzfeind der Hölle

1552 - Erzfeind der Hölle

Titel: 1552 - Erzfeind der Hölle
Autoren: Jason Dark
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schon jemand.«
    »Nach uns?«
    »Klar doch.«
    Ich schöpfte wieder Hoffnung. »Und wie hat der Mann ausgesehen? Es war doch ein Mann - oder?«
    »Klar. Er war groß. Er ging schnell. Er schaute sich um. Er sah auch mich an, und da habe ich schnell weggesehen. Als ich wieder zum Haus sah, war er verschwunden. Ob er reingegangen ist, habe ich nicht gesehen. Ehrlich nicht.«
    »Danke, das war schon gut. Hast du ihn auch wieder herauskommen sehen?«
    Sie schüttelte den Kopf und deutete auf das Spiel. »Es war zu spannend.«
    »Kann ich mir denken. Aber ist dir denn etwas an diesem Fremden Mann aufgefallen?«
    Sie überlegte. »Er war groß und auch dunkel angezogen. Sein Gesicht habe ich nicht gesehen.«
    »Danke.«
    »War es das?«
    »Ja, wenn dir nichts mehr einfällt?«
    »Fällt mir nicht.«
    »Dann danke ich dir.«
    Sie nickte nur und widmete sich wieder ihrem Spiel. Das Mädchen hatte also den Killer gesehen, aber es hatte mir nur eine vage Beschreibung geliefert. Keine Einzelheiten. Ein großer Mann, der dunkle Kleidung trug, das konnte auf viele Menschen zutreffen. Aber in meinem Kopf arbeitete es. Irgendwas an der Beschreibung traf genau den Kern, und so fremd war sie mir nicht.
    Ich kam im Moment nur nicht darauf. Dafür öffnete ich die Hintertür, wo Suko mich bereits erwartete.
    Foxy sah ich nicht mehr. Sie war verschwunden.
    »Hast du Erfolg gehabt?«
    Ich runzelte die Stirn. »Wie man’s nimmt.« Ich berichtete von der Zeugin und von dem, was sie gesehen hatte.
    Suko verzog die Lippen zu einer säuerlichen Grimasse. »Das ist kein wahrer Fortschritt.«
    »Ich weiß, Suko. Und trotzdem hat diese Beschreibung in meinem Kopf etwas zum Klingeln gebracht.«
    »Was denn?«
    »Ich denke, dass diese Beschreibung auf jemanden zutrifft, den Wir kennen. Groß, kräftig, dunkel gekleidet, den haben wir schon mal gesehen, denke ich.«
    »Und wo?«
    »Überlege mal mit.«
    Wir waren beide damit beschäftigt und strengten uns an. Es lag mir auf der Zunge, was bei Suko offensichtlich ebenfalls der Fall war. Nur sprach er es schneller aus.
    »Sarrazin!«
    Ich hielt in meiner Bewegung inne und sah aus wie ein Mensch, der auf dem Sprung steht.
    »Genau das ist er!«
    Suko trat einen Schritt von mir weg.
    »Die Beschreibung könnte zwar zutreffen, aber ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Warum nicht?«
    »Sarrazin ist ein Mann der Kirche. Er ist kein Killer. Verstehst du?«
    »Ja, das verstehe ich schon. Aber Sarrazin ist auch ein Mensch, was wir nicht vergessen sollten. Und seit es Menschen gibt, sind sie fehlbar.«
    »Ja, das kann man so sehen.«
    »Auch Priester. Wir wissen, dass es unter ihnen einige gibt, die den Weg gewechselt haben.«
    »Hat Sarrazin aber nicht. Er hasst den Teufel und die Hölle. Und er hasst diejenigen, die sich auf den Weg zu ihm und zu ihr gemacht haben. Er ist ein Fanatiker. Kein Exorzist, denn der will die Menschen befreien. Sarrazin aber will sie töten, und das tut er auch, verflucht noch mal.«
    Suko lag mit seiner Behauptung sicher nicht ganz daneben. Ich spürte plötzlich ein Kribbeln in mir, das sich besonders um die Magengrube herum erstärkte. Gleich würden die Kollegen eintreffen, aber ich spürte den Drang in mir, nicht länger an diesem Ort zu bleiben.
    »Wir müssen ihn finden«, sagte Suko. »Und das so schnell wie möglich. Dann werden wir ihm schon die richtigen Fragen stellen.«
    »Und wo treffen wir ihn?«
    »Wahrscheinlich im Pfarrhaus oder in der kleinen Kirche.«
    Ich hatte den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, da vibrierte es in meiner Tasche.
    Glenda rief über Handy an. Ihre Stimme klang nicht so ruhig. Etwas musste sie aus der Bahn geworfen haben.
    »Bitte, ihr sollt so schnell wie möglich zu dieser polnischen Kirche fahren.«
    »Wer rief an?«
    »Ein gewisser Tom Pisulski. Er hat gesagt, dass ihr euch beeilen sollt.«
    »Danke, Glenda.«
    »Und?«
    »Wir sind schon unterwegs.«
    ***
    Das Leben war für Tom Pisulski in den letzten Stunden eine Qual gewesen. Er konnte die Morde nicht vergessen, und damit verbunden waren Vorwürfe gegen sich selbst. Er hatte seinen Job gemacht, aber er hatte als Streetworker versagt. So und nicht anders musste er es sehen.
    Versagt auf der ganzen Linie, denn er hatte die Taten nicht verhindert, obwohl er es hätte vielleicht tun können.
    Außerdem wühlte ihn etwas anderes auf. Er glaubte, den Täter zu kennen. Er war ihm nicht fremd. Irgendwo in der Umgebung musste er sich aufhalten. Er kannte hier alles. Jedes Haus, jede
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