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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus
Autoren: Jason Dark
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schoben sie sich gemeinsam in die Höhe.
    Dicht hinter der Scheibe sah Laura Kendic zwei totenbleiche Gesichter…
    ***
    Er oder ich!
    Eine andere Alternative gab es nicht für Harry Stahl. Er wurde in diesen Augenblicken an die Westernfilme erinnert, die er sich hin und wieder im Fernsehen anschaute. Da gab es auch oft das Duell des Helden gegen den Bösewicht.
    So war es auch hier.
    Harry hatte gesehen, wie sich die Flügel der Vampirin zusammenfalteten.
    Jetzt sah die Gestalt fast normal aus, wäre da nicht ihre Nacktheit gewesen und die bleiche Haut.
    Aus seinem Mund drang kein Laut. Nur die Atemfahnen wehten vor den Lippen. Er spürte plötzlich eine Kälte in sich, als wäre er von einer Lähmung erfasst worden.
    Harry Stahl wurde im Gegensatz zu John Sinclair nicht tagtäglich mit dem Grauen konfrontiert. Deshalb auch der Kampf in seinem Innern, die Überraschung und die innere Abwehr.
    Der Flugvampir wartete ebenso wie Harry auf einen Fehler des anderen.
    Harry konnte noch immer nicht richtig begreifen, dass er es mit einer Frau zu tun hatte, aber die bleichen Brüste waren nicht zu übersehen.
    Was tat das Monster? Wann würde es sich nach vorn werfen, um sich Harrys Blut zu holen?
    Harry hätte längst schießen können. Er tat es noch nicht. Die Waffe in seiner Hand kam ihm zudem schwerer vor als sonst. Er hatte Mühe, den Arm nicht sinken zu lassen.
    Das Fauchen!
    Es wehte Harry entgegen, und er sah es als ein Angriffssignal an.
    Zugleich breiteten sich die Flügel aus. Sie stellten sich am Rücken hoch, und Harry wusste genau, was seine Gegnerin vorhatte. Sie wollte sich emporheben, um ihn aus der Luft zu attackieren.
    Sie kam auch hoch.
    Und Harry schoss!
    Er hielt die Waffe jetzt mit beiden Händen und hatte die Schussrichtung leicht verändert, weil die Gestalt bereits über der Straße schwebte.
    Treffer!
    Harry sah nicht genau, wo die Kugel das Flugmonster erwischt hatte.
    Aber er sah, dass die Gestalt in der Luft zusammenzuckte und in der Vorwärtsbewegung gestoppt wurde.
    Wilde Flügelschläge. Ein Kreischen, das sich nach Todesnot anhörte.
    Ein menschlicher Kopf, der wild von einer Seite zur anderen schlug.
    Böse und schrille Schreie erreichten Harrys Ohren, und er setzte noch eine Kugel nach.
    Erneut wurde die Stille wie von einem peitschenden Donnerschlag zerrissen. So etwas wie ein Zickzack-Echo entstand, das an den Hauswänden entlang geisterte.
    Und das Monster?
    Es schrie grässlich und wollte nicht aufgeben. Schräg über Harrys Kopf flatterte es herum. Es versuchte immer wieder, an Höhe zu gewinnen, um zu entkommen.
    Es war nicht mehr möglich.
    Als hätte es einen erneuten Schlag erhalten, sackte es zusammen. Für einen Moment stand es noch in der Luft, dann war es vorbei, und es kippte nach unten.
    Harry Stahl sprang zurück, um nicht von den wild flatternden Flügeln getroffen zu werden. Er stolperte dabei über die Kante eines Pflastersteins und setzte sich unfreiwillig auf den Hintern.
    Der Flugvampir landete etwa zwei Meter von Harry entfernt. Mit einem dumpfen Laut schlug der Körper auf den Boden. Die Schwingen zuckten noch über dem Kopf Steinpflaster, hatten aber nicht mehr die Kraft, den Körper in die Höhe zu schwingen.
    Es war vorbei!
    Das wusste auch Harry Stahl.
    Er blieb auf der Stelle sitzen und konnte nicht anders. Er musste einfach lachen, wobei sein Lachen mehr einem Schreien glich.
    Das letzte Schussecho war längst verklungen, und so hallte nur sein Lachen durch den Ort. Wer es hörte, konnte den Eindruck gewinnen, einen Wahnsinnigen Lachen zu hören.
    Harry stand auf. Er schnaufte, blieb leicht schwankend stehen und wischte mit der leeren Hand über sein Gesicht. Trotz der Kälte hatte sich dort ein Schweißfilm gebildet.
    Harry Stahl wusste, dass er die Gefahr nicht ganz aus der Welt geschafft hatte. Es war nur ein Teilerfolg gewesen, denn es existierten noch mehr von diesen Monstern.
    Er ging auf den erledigten Flugvampir zu. Die Gestalt lag am Boden und zuckte nicht mal mehr. In der Stille hörte er ein leises Rieseln und auch Knacken. Es waren Laute, die den Auflösungsprozess begleiteten.
    Er schaute genauer hin. Mit dem Gesicht hatte es angefangen. Es wirkte wie zusammengedrückt. Er schaute auf bleiche Knochenstücke und auf die alte Haut, die zum größten Teil zu Staub geworden war und jetzt zu Boden rieselte. Da so gut wie kein Wind herrschte, wurde der Rest auch nicht davongeweht.
    Tief durchatmen. Sich für einen Moment dem Gefühl des Sieges
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