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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus
Autoren: Jason Dark
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zuckte dort wie unter starken Stromstößen und lag schließlich still.
    Vorbei!
    Dieses Wesen würde kein Blut mehr trinken.
    Trotzdem näherte ich mich ihm vorsichtig. Die Beretta steckte ich nicht weg, aber ich brauchte sie nicht mehr. Das geweihte Silber war stark genug und hatte diese Horrorgestalt vernichtet. Ein Teil des Schädels war zerschossen, und die zweite Kugel war dicht unter der Kehle in die Brust gedrungen.
    Keine Chance mehr.
    Die Auflösung begann. Selbst im Dunkeln war zu sehen, wie sich die Haut veränderte. Szenen wie diese kannte ich zur Genüge. Deshalb kümmerte ich mich nicht mehr um die Gestalt. Der alte Mann mit den weißen Haaren war jetzt wichtiger.
    Ich stellte mich neben ihn und sprach ihn mit leiser Stimme an.
    Er gab mir eine Antwort, die ich nicht verstand, weil es sich nur um ein Stöhnen handelte.
    »Es ist vorbei.« Ich berührte ihn an der Schulter und hörte seinen leisen Schrei.
    Aber meine Stimme hatte trotzdem einen Erfolg erzielt, denn er begann sich zur Seite zu drehen. Er sah meinen ausgestreckten Arm und die Hand, die er zitternd umklammerte und sich von mir auf die Füße helfen ließ.
    Schwankend blieb er stehen. Er schaute mich an. Ich sah, dass er nichts begriff.
    »Kommen Sie!«, sagte ich und hoffte, dass er so viel Englisch verstand, dass er begriff, was ich von ihm wollte.
    Er nickte.
    Ich führte ihn um die vernichtete Gestalt herum wie ein kleines Kind. Er war froh, dass ich ihn untergehakt hatte, denn seine Schritte waren immer noch unsicher.
    Er begann auch zu sprechen. Ich verstand nur nicht, was er sagte. Dann fing er an zu weinen. Das geschah, als wir bereits die Tür erreicht hatten und nach draußen gingen.
    Dort suchte ich den Himmel zunächst nach weiteren Flugmonstern ab.
    Wenn sie nicht allzu hoch flogen, waren sie auch bei diesen schlechten Lichtverhältnissen zu sehen.
    Da war nichts. Wie eine Wand stand die dunkelblaue Fläche des Himmels über mir.
    »Geht es wieder?«
    »Was?« Er sagte es auf Englisch, und ich hoffte, dass es nicht das einzige Wort war, das er von meiner Muttersprache kannte.
    Ich wiederholte die Frage.
    »Ja, ja, ich kann laufen. Ich weiß gar nicht so richtig, was mit mir geschehen ist. Plötzlich hat man mich geholt. Ich wurde aus dem Haus gezogen und dann - dann - war ich in der Luft.« Sein Englisch hätte zwar einen starken Akzent, war aber gar nicht mal schlecht.
    »Wie heißen Sie?«
    »Richard Huber.«
    »Und Sie kennen Laura…«
    »Ja, wir sind Nachbarn. Ihr Vater ist auch gestorben. Mich hätten sie ebenfalls umgebracht.«
    »Das stimmt leider. Aber ich habe noch eine andere Frage. Inzwischen steht ja fest, wer Sie geholt hat. Denken Sie nicht darüber nach, wie es dazu kam, dass sich jemand so schrecklich hat verändern können. Ich möchte noch wissen, ob Sie weitere dieser Monster in Blunka gesehen haben. Oder während Ihres Flugs.«
    »Nein.«
    »Aber es könnten noch welche im Ort sein?«
    »Das will ich nicht hoffen«, flüsterte er.
    Ich dachte ähnlich, aber ich musste auch davon ausgehen, dass sich die anderen tatsächlich in Blunka versteckt hielten. Fünf Gestalten waren es insgesamt gewesen.
    Zwei hatte ich erledigt.
    Drei gab es noch.
    Und sie hatten alle Chancen, sich die Menschen im Ort zu holen und in dieses Haus zu schleppen, um sich dort an ihrem Blut zu laben. Ob sie die körperlichen Hüllen dem Schlund opfern würden, wusste ich nicht.
    Möglich war alles.
    »Wir müssen zurück ins Dorf«, sagte Richard Huber mit leiser Stimme.
    Er hatte genau das ausgesprochen, was ich mir ebenfalls sagte. Aber es gab kein Auto, das wir hätten nehmen können. Und fliegen konnten wir erst recht nicht. Und erst einmal mussten wir das Eisfeld und den Klettersteig hinter uns bringen. Den Berg hinunter würden wir dann zu Fuß gehen müssen, denn ich glaubte nicht, dass Harry Stahl und Laura Kendic auf mich warteten.
    Es würde Zeit kosten, und ich befürchtete, zu spät zu kommen…
    ***
    Laura Kendic war allein in ihrem elterlichen Haus zurückgeblieben. Es gefiel ihr nicht, dass Harry Stahl gegangen war. Ihr wollte auch nicht aus dem Kopf, was er über seine Waffe gesagt hatte. Das Magazin war mit geweihten Silberkugeln gefüllt.
    Auch sie besaß eine Waffe, aber die verschoss keine geweihten Kugeln, sonder nur normale Munition. Ob sie damit Wesen wie diese Flugvampire vernichten konnte, stand in den Sternen. Sie selbst glaubte nicht daran, und sie spürte deshalb die Bedrückung noch stärker in sich hoch
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