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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus
Autoren: Jason Dark
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steigen.
    Sie ging durch das Haus. Auch die obere Etage ließ sie nicht aus. Sie wollte nachschauen, ob alle Fenster geschlossen waren. Ein Angreifer sollte keine Chance haben, in das Haus einzudringen.
    Als sie das Zimmer betrat, in dem ihr Vater gelegen hatte, glaubte sie, noch den Blutgeruch zu spüren, der in der Luft hing. Sie schloss für einen Moment die Augen und hatte Mühe, ihre Tränen zu unterdrücken.
    Ihr Vater war einen so schrecklichen Tod gestorben, wie man ihn seinem schlimmsten Feind nicht wünschte.
    Alle Fenster waren fest geschlossen. Hundertprozentige Sicherheit gab ihr das trotzdem nicht. Wenn einer dieser Flugvampire in das Haus eindringen wollte, dann würde er es auch schaffen. Das beste Beispiel dafür war der Überfall bei den Hubers gewesen.
    Sie ging wieder nach unten. Auf der Treppe versuchte sie, ihre Schritte zu dämpfen. Im Haus war es totenstill, und diese Stille gefiel ihr nicht.
    Sie ging in den Wohnraum und schaute durch die Scheibe in den Hof, in dem sie keine Bewegung wahrnahm. Es beruhigte sie nicht.
    Sie ging durch die untere Etage. Die Pistole, eine Luger, hielt sie in der Hand. Die Mündung zeigte zu Boden, aber Laura war darauf vorbereitet, die Waffe sofort hochzureißen und auf ein Ziel zu feuern. Das war noch nicht nötig, auch in der Küche nicht, in der sie die weiteren Geschehnisse abwarten wollte.
    Das Licht schaltete sie nicht ein. Sie wollte durch nichts gestört werden, wenn sie nach draußen schaute.
    Von diesem Fenster aus ließ sich die Straße am besten überblicken, wenn auch nur eingeschränkt. Aber das nahm sie hin.
    Jetzt kamen die Gedanken.
    Oft hatte sie hier in der Küche mit ihren Eltern zusammen gesessen und über die Zukunft gesprochen. Der Pfarrer hatte den beiden geraten, sie auf die Höhere Schule zu schicken, was für ihre Eltern nicht leicht gewesen war, aber sie hatten zum Glück auf den Pfarrer gehört.
    Danach hatte sie eine Ausbildung bei der Polizei gemacht und war schließlich bei Europol gelandet.
    Ein Zusammensitzen in der Küche würde es nie mehr geben, und auch mit dem Pfarrer konnte sie im Moment nicht reden. Ihn hatte eine Grippe erwischt und ins Bett gezwungen.
    Harry Stahl war nicht zu sehen, auch wenn sie noch so stark ihren Kopf nach rechts drehte. In diese Richtung war er verschwunden. Dort lag das Zentrum des kleinen Ortes.
    Sie trank einen Schluck Wasser, weil ihr Mund inzwischen sehr trocken geworden war.
    Im Ort war es ruhig. Es zeigte sich kein Mensch auf der Straße. Niemand stieg in sein Auto und fuhr weg. Es waren auch keine Menschen mit dem Rad unterwegs.
    Laura dachte daran, das Fenster zu öffnen, um sich hinausbeugen und noch mehr überblicken zu können. Sie wollte auch zum Himmel schauen, ob sich dort etwas bewegte.
    Wenig später traf die kalte Außenluft ihr Gesicht. Zwischen den Häusern herrschte nahezu Windstille.
    Sie hob den Kopf.
    Der Blick in den Himmel beruhigte sie. Nichts zeigte sich dort. Kein Flugvampir schwebte über dem Ort.
    Doch als sie nach rechts schaute, glaubte sie, eine einsame Gestalt zu sehen, die sich langsam auf der Straßenmitte bewegte und deren Umrisse immer schwächer wurden. Harry Stahl…
    Laura schloss das Fenster wieder. Die Lippen hielt sie fest zusammengepresst, als sie an ihren Kollegen dachte. Er war ihr mitten auf der Straße so einsam vorgekommen, und das Gleiche galt sicher für seinen Freund John Sinclair, der beim Haus in den Bergen zurückgeblieben war.
    Auch er war allein auf sich gestellt. Es konnte gut sein, dass er nicht mehr lebte, doch mit diesen trüben Gedanken wollte sie sich nicht beschäftigen.
    Sie nahm wieder am Küchentisch Platz.
    Ab und zu trank sie einen Schluck Wasser. Das Gluckern war das einzige Geräusch.
    Wieder der Blick gegen das Fenster. In gewissen Zeitabständen schaute sie stets hin. Wer an die Haustür heran wollte, war durch die Scheibe zu sehen.
    War da was?
    Plötzlich schnellte ihr Adrenalinspiegel in die Höhe. Laura hatte nichts Genaues gesehen. Es war mehr eine Ahnung in ihr aufgestiegen, und sie konzentrierte sich auf die Scheibe.
    Ein noch leerer Ausschnitt. Dahinter malte sich nur die Dunkelheit ab, in der die Häuser an der gegenüber liegenden Seite kaum noch zu sehen waren.
    Sekunden später wusste sie: Sie waren da!
    Sie hatten es geschafft, sich dem Haus ungesehen zu nähern und hatten sich dabei sehr klein gemacht.
    Das war nun vorbei. Unter der Fensterbank hatten sie gehockt und waren nicht zu sehen gewesen. Doch jetzt
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