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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus
Autoren: Jason Dark
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Holztür den Blutsauger nicht misstrauisch machte.
    Durch den Spalt drang das leise Geräusch von Schritten an meine Ohren.
    Ich hatte mich in den Schatten gestellt. Wer das Haus betrat, würde mich nicht sofort sehen. Vielleicht spüren, doch das Risiko musste ich eingehen.
    Dann bewegte sich die Tür.
    Ich sah keine Hand, die sie aufzog. Aber mein Blick erfasste nicht nur den dunklen Hintergrund draußen, ich sah auch die beiden so unterschiedlichen Gestalten.
    Das Wesen mit seinen Fledermausschwingen trug sein Opfer noch immer wie ein Paket unter dem Arm. Die Tür war breit genug, dass es sich ohne Schwierigkeiten durch die Öffnung ins Haus schieben konnte.
    Wie es für mich aussah, war die Gestalt völlig ahnungslos. Nichts in ihrer Haltung wies darauf hin, dass sie mich bemerkt hatte.
    Sie ging zwei weitere Schritte vor, und ich vernahm die ungewöhnlichen Geräusche. Es war eine Mischung aus Schlürfen und Grunzen, eigentlich widerlich anzuhören, aber das war mir letztendlich egal.
    Schon jetzt hätte ich schießen können, aber ich wollte warten, bis der Flugvampir seine Beute abgesetzt hatte. Erst dann hatte ich freie Bahn und brachte das Opfer nicht in Gefahr.
    Trotz der vorherrschenden Dunkelheit fiel mir auf, dass das Opfer des Vampirs - ein Mann - schon ziemlich alt war. Er schien unter Schock zu stehen. Er bewegte nicht mal seinen Kopf, der nach vorn hing, sodass die Augen zu Boden starrten.
    Wie weit würde der Vampir noch vorkommen? Ich rechnete auch damit, dass er sich dem Schlund nähern würde, um sein Opfer, wenn es blutleer war, dort als Gabe hineinzuwerfen. Es war alles möglich, aber zunächst musste er sich sättigen.
    Der alte Mann war nicht bewusstlos. Er bekam alles mit, und ich hörte auch sein Stöhnen. Er murmelte etwas mit leiser Stimme, deren Bettelklang nicht zu überhören war.
    »Bitte, ich weiß nichts. Lass mich los. Ich habe dir nichts getan. Was soll das…«
    Das Flugwesen gab keine Antwort. Es ging zur Seite und erreichte eine Wand. Ich beobachtete jede Bewegung aus meiner Deckung hervor, und ich wunderte mich nicht, als der Flugvampir den alten Mann auf die Beine stellte. Er wollte ihn in eine Position bringen, dass er ihm seine Vampirhauer in den Hals stoßen konnte.
    Längst hatte ich erkannt, dass es sich bei diesem Flugvampir um eine Frau handelte. Dennoch gab es keine Unterschiede. Egal, ob Mann oder Frau, die Gier nach Blut war gleich.
    Der alte Mann blieb tatsächlich stehen, obwohl ihm das nicht leicht fiel.
    Vielleicht dachte er auch daran, in dieser Haltung besser fliehen zu können, nur würde das die andere Seite nicht zulassen.
    Die Blutfrau mit den jetzt zusammengeklappten Feldermausschwingen schüttelte den Kopf in dem Augenblick, als ich mich aus meiner Deckung löste.
    Ich schlich so leise wie möglich auf sie zu. Dabei sah ich, dass die Gestalt ihren Arm nach vorn streckte und die Hand gegen die Schulter des alten Mannes drückte. Sie wollte ihr Opfer an der Wand behalten.
    »Lass ihn los!«
    Ich hatte nicht mal laut gesprochen, aber mein Befehl hallte deutlich hörbar durch den Raum.
    Der alte Mann reagierte nicht, dafür das Wesen vor ihm. Für einen Moment stand es regungslos, als müsste es darüber nachdenken, ob es tatsächlich angesprochen worden war oder nicht.
    Dann fuhr es herum.
    Eine schnelle, wirbelnde Bewegung, die mich beinahe zu einem Schuss verleitet hätte. Im letzten Augenblick hielt ich mich zurück, denn ich wollte zielsicher treffen.
    Die Vampirin blieb stehen. Sie musste meine Pistole sehen, aber sie tat nichts. Ihr Gesicht war nur ein bleicher Fleck. Die Starre darin verging allerdings nach einigen Sekunden, denn jetzt war ihr klar geworden, wer da vor ihr stand. Dass es ebenfalls ein mit Blut gefülltes Opfer war.
    An der Wand sackte der alte Mann langsam in die Knie. Seine Kraft war erloschen.
    Ich sah, wie die Gestalt zum Sprung oder Flug ansetzte, denn die Flügel auf ihrem Rücken bewegten sich bereits.
    Ich wollte nicht, dass die Gestalt in die Höhe stieg und ich sie von der Decke schießen musste, deshalb drückte ich die Beretta sofort ab.
    Zwei Schüsse!
    Beide hörten sich fast an wie einer.
    Und beide Silberkugeln trafen!
    Zwei wuchtige Stöße erschütterten das Flugwesen. Es riss sein Maul weit auf. Laute, die Schreien glichen, aber keine waren, erreichten mich.
    Mitten in der Bewegung brach es zusammen. Dabei riss es noch seine Flügel in die Höhe, aber denen war die Kraft genommen worden. Es landete auf dem Boden,
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