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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti
Autoren: Dämonenkiller
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meine Aufgabe erfüllt ist. Auch ich will Rache, Thoragis, seit ich weiß, wer für den Tod meines Vaters verantwortlich ist."
    Der Ghoul zuckte mit den Schultern.
    „Es ist dein Risiko", sagte er.
    Sie hörten plötzlich Schritte und leise Stimmen.
    Die doppelflügelige Tür hinter den niedrigen Bankreihen wurde geöffnet. Das Licht einer rußenden Fackelflamme erhellte den Raum. Die Kerzen begannen zu flackern. Eine erlosch.
    In der breiten Tür standen zehn Frauen, die die gleichen langen schwarzen Umhänge trugen wie Beatha. Sie blickten überrascht auf den Mann neben ihrer Priesterin, denn noch nie hatten sie ein männliches Wesen an ihrem heiligen Ort gesehen.
    „Das ist mein Diener Bernd Roth, Schwestern", sagte die schöne Frau. „Er bewacht unser Heiligtum. " Sie gab dem Ghoul ein hastiges Zeichen, durch die Tür neben dem Altar zu verschwinden, bevor die anderen Frauen seinen Verwesungsgestank wahrnehmen konnten.
    Thoragis war noch nicht an der Tür, als er sich zurückzuverwandeln begann.
    Beatha trat rasch auf die Türöffnung zu und verdeckte mit ihrem weiten Umhang den Blick auf den Ghoul. Dann hieb sie die Tür ins Schloß.
    Die anderen Frauen hatten das achteckige Verlies betreten und die beiden Flügel der Tür geschlossen. Es hallte dumpf, als sie von innen den schweren Querbalken in die Halterungen fallen ließen. Sie verteilten sich über die Bänke, knieten nieder und öffneten ihre schwarzen Umhänge. Das Licht der schwarzen Kerzen schimmerte auf ihrer nackten Haut. Sie trugen nichts unter ihren Umhängen. Die ersten Frauen begannen zu summen. Es war keine Melodie. Sie bemühten sich, die anderen darin zu übertreffen, schrille Dissonanzen hervorzubringen, bis Beatha die Arme ausbreitete und ihren Kopf in den Nacken warf. Die Kapuze rutschte ihr in den Nacken und gab ihr wallendes, pechschwarzes Haar preis, das ohne jeden Glanz war.
    Sie öffnete den Umhang und ließ ihn zu Boden gleiten. Auch sie war darunter völlig unbekleidet.
    Ihr Körper war genauso makellos wie ihr Gesicht. Die Haut war schneeweiß. Kein einziges Haar wuchs auf dieser Haut.
    Sie trat einen Schritt auf den Altar zu und zündete die eine erloschene schwarze Kerze wieder an. Vorsichtig stieg sie dann in die Mitte eines mit goldener Farbe auf den Steinboden gemalten Pentagramms.
    „Athasar, Bethiar und Calira!" rief sie. „Führt uns in die Finsternis, in der w4r freier atmen können! Helft uns, das tausendjährige Reich zu erneuern, das Asmodi uns nicht erhalten konnte! Und steht uns bei gegen die Schattenfrau, die eine unserer Schwestern aus unserer Mitte geholt hat!"
    Sie griff nach einer schwarzen Kordel, die seitlich des Altars herabhing, und zog daran.
    Die schwarzen Tücher vor dem Triptychon glitten zurück und gaben den Blick auf die Bildnisse dreier Dämonengestalten frei.
    Die Frauen begannen zu kreischen und sich wie in Ekstase zu winden. Ihre weit aufgerissenen Augen waren verzückt auf die Bildnisse gerichtet.
    Das linke zeigte einen geflügelten, grünen Teufel mit vier Klauenarmen. Das mittlere war eine Spinne mit einem riesigen Maul. Auf dem rechten Flügel des Triptychons war ein weibliches Wesen mit dem makellosen weißen Körper Beathas abgebildet. Doch es hatte im Gegensatz zu Beatha das Gesicht des Todes und lange Schlangenhaare.
    Die Frauen kreischten bis zur Erschöpfung.
    Auch Beatha kreischte mit, bis sie vor Erschöpfung in die Knie ging. Ihre schlanken Hände tasteten über die Symbole des aufgemalten Goldenen Drudenfußes, doch sie wußte, daß' sie damit nichts bewirken konnte.
    Der Goldene Drudenfuß existierte nicht mehr.
    Mit dem Tod der Dämonendrillinge hatte er sich in Nichts aufgelöst.
    „Bethiar!" kreischte Beatha. „Hilf deiner Tochter! Steh ihr bei der schweren Aufgabe bei und schütze sie vor der Rache der Schattenfrau!"
    Minutenlang hockte sie schweigend und reglos inmitten des aufgemalten Drudenfußes. Dann erhob sie sich taumelnd, zog die schwarzen Tücher wieder vor die Bildnisse und nahm ihren schwarzen Umhang auf.
    Die anderen Frauen erwachten aus ihrer Trance.
    „Hütet euch vor der Schattenfrau, solange die Zeiten des Sends sind", brachte Beatha gepreßt hervor. „Sie hat eure Schwester Gabi Brock enthauptet. Anna Kibbenbrocks Blut ist geflossen. Meidet während des Sends die Nacht. Unsere Stunde wird kommen. Das Blut unserer Väter, das den Boden dieser Stadt tränkt, wird den Mächten der Finsternis zum Sieg verhelfen!"
    Schweigend hüllten sich die Frauen in ihre
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