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155 - Der Teufelsrocker

155 - Der Teufelsrocker

Titel: 155 - Der Teufelsrocker
Autoren: A.F.Morland
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inzwischen Bescheid«, sagte Mr. Silver. »Er kann sich ausrechnen, daß Boram hier nicht allein auftaucht.«
    »Wie auch immer, wir können nicht mehr zurück. Wir holen uns Vicky. Wenn es sein muß, mit der Brechstange.«
    Mein Blick fiel auf Shavenaar. Das Höllenschwert hatte sich bereits einmal selbständig gemacht. Ich hoffte, daß es dazu nie wieder kam, Wir hatten ganz schön zu kämpfen gehabt, um es wieder gefügig zu machen. Shavenaar »weißzuwaschen« war eine faszinierende Idee, aber wie machte man das? War es überhaupt möglich?
    Der Ex-Dämon trat unter der großen Föhre hervor. Ich folgte ihm. Wir liefen dorthin, wo noch die meisten Mauerfragmente aufragten, denn dort befand sich das Zentrum der Abtei.
    Mr. Silver fand einen halb verschütteten Abgang. Wir betraten die düstere Unterwelt, und kalter Schweiß legte sich auf meine Stirn. Es gab hier unten so viele Gänge, daß ich vorschlug, getrennte Wege zu gehen.
    »Später«, flüsterte Mr. Silver. »Bleib vorerst noch bei mir.«
    »Fürchtest du dich?«
    »Ich fürchte um dich.«
    »Ich kann auf mich aufpassen«, sagte ich.
    »In deiner Sorge um Vicky könntest du zuviel wagen«, warf Mr. Silver ein, und damit hatte er nicht unrecht. Ich war bereit, jedes Risiko für Vicky auf mich zu nehmen.
    Vorläufig blieben wir also noch beisammen. Ich hatte den Eindruck, die Wände würden uns kalte Feindseligkeit entgegenatmen. Was mochte Boram zugestoßen sein? War er an Rufus geraten? War er dem Knochendämon in eine raffinierte Falle gegangen?
    Mr. Silver stoppte mich, indem er den Arm abspreizte. Er wies nach oben.
    »Eine Falle«, informierte mich der Hüne. Er zog das Höllenschwert und streckte es vor. Rote Blitze zischten aus der Decke und hieben mit so großer Gewalt in die Klinge, daß es dem Ex-Dämon die Waffe beinahe aus der Hand gerissen hätte.
    »Was sagt man dazu«, stöhnte ich. »Ist der Gang nun entschärft?«
    Mr. Silver streckte Shavenaar noch einmal vor. Diesmal geschah nichts mehr. Wenn ich hier durchgegangen wäre, hätten mich die magischen Blitze erschlagen.
    »Ich weiß, warum ich Rufus nicht mag«, knurrte ich.
    Wir setzten unseren Weg fort, bewegten uns auf einen allmählich heller werdenden Feuerschein zu. Kurz darauf hatten wir einen Gang vor uns, dessen obere Hälfte in Flammen stand.
    »Sieht aus wie ein Krematoriumsstollen«, bemerkte ich heiser.
    »Feuer«, stellte der Ex-Dämon trocken fest. »Und Boram kann Feuer nicht vertragen. Auch eine Falle des Knochendämons.«
    »Du meinst, Boram könnte hier… ums Leben gekommen sein?« fragte ich mit zugeschnürter Kehle.
    »Verdampft«, bemerkte Mr. Silver düster. »Aufgelöst durch zuviel Hitze.« Unterschwellig hatte ich immer schon befürchtet, daß es eines Tages dazu kommen würde. Mehrmals war Boram nur mit Mühe dem Hitzetod entronnen. Diesmal mußte es ihn erwischt haben. Wenn er noch am Leben gewesen wäre, wäre er zu uns zurückgekehrt, wie wir es besprochen hatten.
    Kälte kroch in mein Herz. Boram war ein unkomplizierter Mitstreiter gewesen, der sich für jeden von uns bedingungslos eingesetzt hatte. Nie dachte er dabei an sich selbst.
    Der weiße Vampir hatte viele Siege möglich gemacht, die wir ohne ihn nicht geschafft hätten. Die Lücke, die er hinterließ, ließ sich von niemandem ausfüllen.
    Mr. Silver schickte Silbermagie durch den Gang, und diese sorgte dafür, daß die Flammen erloschen. Ich haßte das gierige Feuer, das Boram gefressen hatte, und ich haßte Rufus, der diese Feuerfalle geschaffen hatte.
    Wieder schlug ich vor, uns zu trennen.
    »Es kann noch mehr Fallen geben«, gab Mr. Silver zu bedenken.
    »Ich möchte trotzdem nicht länger an deinem Rockzipfel hängen«, gab ich zurück. »Derjenige, der Vicky findet, bringt sie in Sicherheit und kommt in die Katakomben zurück, okay?«
    Der Ex-Dämon nickte. »Viel Glück, Tony.«
    »Wünsche ich dir auch«, gab ich zurück und entfernte mich.
    ***
    Vicky Bonney wußte nicht, wie lange sie sich nun schon in den Katakomben von St. George befand. Rufus war verschwunden. Er hatte nicht mehr nach ihr gesehen. Sie wußte nicht einmal, ob er sich in einem der anderen Räume befand.
    Vicky hatte Hunger und Durst. Sie fühlte sich schmutzig, verwahrlost, aber das war nicht so schlimm wie die Ungewißheit, die sie quälte.
    Rufus würde sie vielleicht schon bald als Köder für Tony Ballard verwenden. Mit ihrer Hilfe konnte der Knochendämon Tony überallhin locken - und dort würde er sie beide
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