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155 - Der Teufelsrocker

155 - Der Teufelsrocker

Titel: 155 - Der Teufelsrocker
Autoren: A.F.Morland
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sollen wir anstoßen, wenn du nicht einmal ein Glas hast?«
    Ida benetzte den Boden eines Glases und stieß damit an.
    »Worauf trinken wir?« fragte Eddie. »Auf unsere alte Liebe? Wir wären ein großartiges Paar, findest du nicht?«
    »Man kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen, Eddie. Vielleicht hätten wir früher ganz gut zueinander gepaßt, aber heute ist das nicht mehr der Fall.«
    »Wir könnten es versuchen. Was wäre schon dabei? Keiner von uns beiden hat etwas zu verlieren. Wir können nur gewinnen«, sagte der Architekt. »Essen wir morgen zusammen? Ich rufe dich an, und du sagst mir, wonach dir ist. Ich kenne die besten Lokale in dieser Stadt.«
    »Na schön, du rufst mich morgen an«, sagte Ida. »Und nun trinkst du brav aus und gehst nach Hause.«
    Er hob abwehrend die Hand. »Nicht drängen. Der Scotch ist ein Gedicht, den muß man genießen, den kann man nicht nur so einfach in die Gurgel schütten, das wäre eine Sünde.«
    »Du versuchst Zeit zu schinden, Eddie Peck«, sagte Ida streng. »Ich rufe dir ein Taxi.«
    »Nicht nötig, ich habe beschlossen, zu Fuß heimzugehen.«
    »Das ist ein Fußmarsch von 45 Minuten.«
    »Er wird mir guttun«, sagte der Architekt und leerte sein Glas mit Bedacht.
    Danach erhob er sich, bedankte sich für den Drink, blickte sich um und nickte anerkennend. »Hübsch, wie du wohnst. Gefällt mir. Du hast Geschmack. Man fühlt sich auf Anhieb wohl. Man möchte fast nicht gehen.«
    »Den letzten Satz streichen wir aus dem Protokoll«, sagte die Rechtsanwältin schmunzelnd.
    Sie vernahm draußen ein kratzendes Geräusch, ignorierte es aber. Es kam öfter vor, daß der Wind die Büsche bewegte und daß dabei ein Ast über die Fassade kratzte.
    Sie begleitete Eddie zur Tür. »Soll ich nicht doch ein Taxi rufen?«
    »Nein, nein, laß nur, das ist schon okay«, erwiderte er. »Ich bin ein begeisterter Spaziergänger, vor allem dann, wenn die Luft so klar und rein ist. Ich freue mich auf morgen, und für deine beiden Gerichtstermine drücke ich dir die Daumen.«
    Ida schloß gewissenhaft ab und schlenderte ins Wohnzimmer zurück.
    Sie hörte das Kratzen wieder, dachte sich aber immer noch nichts dabei.
    Verträumt dachte sie an Eddie Peck. Er war ein netter Kerl. Sie mochte ihn fast so sehr wie Paul Robinson, aber leider nur fast. Die Frage war nur, ob sie nicht vergeblich auf Paul wartete. Vielleicht tröstete er sich schon bald mit einer anderen, und sie mußte wieder warten.
    Warum wünsche ich mir etwas, das ich nicht haben kann? fragte sie sich.
    Warum nehme ich mir nicht Eddie? Ich brauche nur zuzugreifen, und schon habe ich einen Mann, der mich auf Händen trägt.
    Sie trug die Gläser in die Küche, und als sie den Living-room wieder betrat, spürte sie plötzlich die Nähe des Monsters. Kalter Strom durchrieselte sie und brachte ihre Nerven zum Vibrieren.
    Sie richtete ihren Blick auf die Terrassentür, die sich hinter einer milchweißen Gardine befand.
    Ida sah zwei Lichtpunkte, die so eng beisammenstanden, als wären es Augen. Was mochte das sein? Was leuchtete dort durch das Glas herein?
    Die Anwältin begab sich zur Tür und zog den Vorhang zur Seite, Im gleichen Augenblick entrang sich ihrer Kehle ein entsetzter Schrei. Sie blickte direkt in die grauenerregende Mumienfratze eines Monsters.
    Das Ungeheuer hob seine großen Scheren und schlug damit das Glas ein. Ein klirrender Splitterregen flog auf Ida Jewison zu. Sie wankte verstört zurück, schrie mit heiserer Stimme, während die Bestie die Tür total zertrümmerte.
    Sekunden später war das Scheusal im Haus.
    Ida rannte zum Telefon. Sie wählte den Polizeinotruf, doch bevor sie durchkam, schnitt die Monsterzange das Telefonkabel durch. Ida schleuderte dem Ungeheuer eine schwere Bodenvase entgegen.
    Das Wesen wich nicht zur Seite, sondern rammte die Scheren vor und zertrümmerte die Vase.
    Ida hastete aus dem Wohnzimmer. Sie warf die Tür zu, das Monster öffnete sie mit einem kraftvollen Tritt.
    Die Anwältin verlor vor Angst fast den Verstand. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Wie konnte sie sich vor diesem Ungeheuer schützen?
    Wo sollte sie sich vor dieser wütenden Bestie verstecken?
    Ihr Blick fiel auf die Kellertür. Sie lief darauf zu, riß sie auf, eilte in die Dunkelheit, schloß ab und hastete die Treppe hinunter.
    Sie versteckte sich hinter einem alten Eichenschrank, während das Monster mit seinen granitharten Scheren gegen das Holz der Tür hämmerte.
    Ida vernahm ein Knirschen, Splittern
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