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1545 - Vampirtränen

1545 - Vampirtränen

Titel: 1545 - Vampirtränen
Autoren: Jason Dark
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sich wieder zusammen, um sich danach erneut zu spreizen. Die Fingernägel bohrten sich in den weichen Waldboden, als suchte sie dort einen letzten Halt, um sich hochstemmen zu können.
    Sie schaffe es nicht mehr.
    Sie verging!
    Vier Männer standen um sie herum Zwei von ihnen schlugen ein Kreuzzeichen. Die beiden anderen waren zu bewegungslosen Statuen geworden. Dazu zählte auch Reddy, der nichts tat und starr auf die Gestalt schaute.
    Er hatte bisher nicht gewusst, wie alt Galina gewesen war. Jetzt erkannte er, dass sie schon sehr alt gewesen war.
    Sie war nach der klassischen Methode gepfählt worden. Und sie war auch so verendet.
    Sie hätte längst verwest sein müssen. Was über lange Zeit nicht der Fall gewesen war, das wurde jetzt nachgeholt.
    Vier Augenpaare schauten zu, wie die Unperson verging. Die Haut löste sich vom Körper. Sie schrumpfte zusammen, sie war einfach nur trocken, und sie rieselte wie Wüstensand von den Knochen und rann an beiden Seiten des Gesichts zu Boden.
    Es war vorbei.
    »Das sind Knochen, nichts als Knochen!« Reddy lachte. Dann schaute er zu, wie die beiden Lanzen langsam kippten, denn sie hatten keinen Halt mehr.
    Einer trat wuchtig auf den Kopf. Altes Gebein knirschte, bevor es zusammenbrach und nur noch Staub übrig blieb.
    Es war geschafft, die Männer wussten es. Und doch verging eine gewisse Zeit, bis sie es richtig begriffen hatten. Dann hielt sie nichts mehr. Sie schrien ihren Triumph hinaus, und dieses Geschrei würden auch die Bewohner des Dorfes hören. Sie konnten sich sicher einen Reim darauf machen.
    Die erste Freude hörte irgendwann auf, denn da fragte jemand: »Gibt es da nicht noch eine Tochter?«
    Plötzlich war die Freude verschwunden. Betretendes Schweigen breitete sich aus. Bis Reddy das Wort übernahm.
    »Keiner von uns ist sich sicher.«
    »Das stimmt. Sollen wir trotzdem suchen?«
    Die Entscheidung lag bei Reddy. Vielleicht hätte er zugestimmt, aber er spürte noch immer die Nachwirkungen des Schlages, unter denen er zu leiden hatte. Er fühlte sich nicht gut genug in Form.
    »Wenn sich keiner sicher ist und wir keine Beweise haben, dann sollten wir es lassen und genau das tun, was wir uns vorgenommen haben. Wir gehen in den Ort und lassen uns als Sieger feiern.«
    »Ja, ja!«, schrie der Jüngste. »Wir besaufen uns! Wir sind die Helden! Wir haben es verdient.«
    Niemand sprach dagegen.
    An das alte Haus, mehr eine Hütte, dachten sie nicht mehr. Abgesehen von Reddy, der beim Weggehen noch einen Blick auf die alte Fassade warf und dabei von einem unguten Gefühl erfasst wurde.
    Hoffentlich hatten sie alles richtig gemacht.
    Der Gedanke verschwand schnell, denn sie wurden im Ort bereits erwartet und als die großen Sieger gefeiert…
    ***
    Clara zitterte nicht vor Angst, sie war einfach nur starr geworden. In ihrer dunklen Kleidung fiel sie hinter der Scheibe des Fensters nicht auf, weil niemand hineinschauen konnte, da innen kein Licht brannte. Auch war sie mit den Schatten verschmolzen, die so dunkel waren wie ihr langes Haar.
    Ihr Blick fiel in den Garten.
    Sie hatte den Einbruch der Nacht erlebt, und sie hatte natürlich die vier bewaffneten Männer gesehen. Clara wusste sofort Bescheid, was das zu bedeuten hatte.
    Die Menschen waren gekommen, um Schluss mit einer Person zu machen, die Galina hieß. Die ihre Ziehmutter und Freundin war, aber nicht ihre richtige Mutter.
    Galina hatte sich zurückgezogen. Sie lag unter der Erde in ihrer Kiste und wartete darauf, dass sich der Tag verabschiedete, was er auch allmählich tat.
    Die Nacht war ihre Zeit. Da würde sie aus der Erde klettern und sich auf die Suche nach dem Blut der Menschen machen.
    Allerdings nicht in jeder Nacht. Erst wenn sie es vor Hunger nicht mehr aushalten konnte, würde sie sich auf den Weg machen.
    So wie jetzt. Sie würde ihre Schlafstatte verlassen, und genau das hatten die vier Männer gewusst. Sie hatten sich bewaffnet und waren erschienen, um Galina zu vernichten.
    Clara überlegte, was sie tun konnte.
    Das Haus verlassen, sich den Männern stellen und dafür sorgen, dass auch ihr Blutdurst gestillt wurde?
    Das hätte sie tun können, aber sie erkannte, dass die andere Seite zum Letzten entschlossen war. Wären sie nur zu zweit gewesen, hätten die Dinge anders ausgesehen, aber sie waren zu viert, und das war ihr einfach zu viel.
    Sie würde das für sie wichtige Blut bekommen, nur nicht in dieser Nacht.
    Zudem rechnete sie damit, dass sich die vier Männer auch um das Haus
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