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1545 - Die Welten von Truillau

Titel: 1545 - Die Welten von Truillau
Autoren: Unbekannt
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es vor, dazu nichts zu bemerken. „Du willst die Kontiden in ihrer Urform kennenlernen?" Okton-I-Kit lachte leise. „Das kannst du gern machen.
    Du solltest sie sogar kennenlernen, denn nur dann kannst du unsere Argumente verstehen. Wenn du dich hier ausgiebig umgesehen hast, werden wir dir den Weg zu ihnen zeigen."
    „Wohnen die echten Kontiden auch in solchen Turmbauten?"
    „Natürlich nicht." Okton-I-Kit schien sich über diese Frage regelrecht zu amüsieren.
    Gesil reagierte nicht darauf und stellte die nächste Frage: „Woher kommt eure Sehnsucht nach dem Fliegen?"
    „Woher?" Der alte Sprecher der Kontiden, der keinen Namen genannt hatte, blubberte vernehmlich. „Wer will das wissen? Der Wunsch lebt in uns, und wir geben ihm nach. Und wenn der Bewahrer unsere Kräfte braucht, stehen wir ihm zur Verfügung. Er hat unendlich viel Gutes für unser Volk getan. Ohne ihn besäßen wir keine technischen Hilfsmittel innerhalb oder außerhalb unserer Körper. Ohne ihn wäre unser Traum vom Tanzen und Schweben, vom Gleiten und Fliegen für immer nur ein Traum."
    Sie sprachen noch eine lange Zeit, und Gesil erzählte den interessierten Zuhörern auch von ihrem Leben, ohne dabei aber sehr in die Tiefe zu gehen. Es war mehr ein Akt der Höflichkeit, auch etwas zu berichten, so fremdartig es für die Amorphen auch klingen mochte. Über die Urform ihrer Körper wollte aber anscheinend keiner der Kontiden gern sprechen. Als Gesil sich später verabschiedete, übergab ihr der alte Amorphe ein kleines Gerät. „Es wird dir die Richtung zeigen, die du einschlagen mußt, um unsere Urform zu finden", erklärte er. „Du wirst ein paar Stunden fliegen. Dann erfolgt ein akustisches Signal aus diesem Gerät, wenn du bei ihnen angekommen bist. Leb wohl, Gesil!"
    Zurück in der Fähre, legte sich die Frau erst einmal zur Ruhe. Sie wollte die Eindrücke des Tages überdenken und verarbeiten.
    Sie übergab AK-415 das Gerät. Der Roboter meinte, daß er damit keine Schwierigkeiten haben würde.
    Am nächsten Morgen brachen sie wieder auf.
    AK-415 lenkte die Fähre sicher durch die sturmgepeitschte Landschaft. Die Wolken waren so dicht und die Atmosphäre so stark mit Staub angefüllt, daß zeitweise gar keine Strahlen der Sonne Opieel die Planetenoberfläche trafen. Es schien Nacht auf dieser rauhen und ungastlichen Welt zu sein.
    Mit Hilfe der technischen Systeme konnte der Roboter sich aber ausgezeichnet orientieren und Gefahren oder Hindernissen ausweichen. Sie umflogen ein Sturmzentrum und überquerten mehrere Bergrücken.
    Die Ansammlungen von klobigen Turmbauten wurden immer seltener. Das bedeutete, daß die Besiedlung durch normierte Kontiden dünner wurde.
    Schließlich sprach der akustische Signalgeber an.
    Gesil starrte in die Tiefe.
    Da es sich wieder etwas aufgehellt hatte, konnte sie mehrere Einzelheiten gut erkennen. Vor ihnen erstreckte sich ein leicht ansteigender Berghang, der irgendwo in der Ferne in schneebedeckten Gipfeln endete. Vom Höhenmesser konnte sie ablesen, daß sie sich sechstausend Meter über Kontido-Normalnull befanden.
    Der Roboter steuerte auf ihre Bitte hin das Gefährt weiter nach unten und flog eine Schleife, so daß sie das unwirtliche Gelände in allen Richtungen einsehen konnte.
    Gesil legte die Stirn in Falten. Was sollte sie hier in dieser Einsamkeit finden? Der Pflanzenwuchs war äußerst spärlich. Nur Moose und Flechten bedeckten an wenigen Stellen den Boden.
    Früher mußte das einmal anders gewesen sein, denn der Hang war übersät mit Wurzeln und Wurzelstümpfen.
    Von den dazugehörigen Bäumen gab es aber keine Spur mehr. Wahrscheinlich hatte ein Klimaumschwung sie hinweggerafft. „Es hat wohl wenig Sinn, hier zu landen", meinte AK-415.
    Es war wohl mehr eine Trotzreaktion, daß Gesil das dennoch verlangte. Insgeheim spielte sie mit dem Gedanken, daß die genormten Kontiden sie bewußt in die falsche Richtung geschickt hatten.
    Die Fähre setzte auf, und die Frau aktivierte die Systeme ihres Schutzanzugs. Sie glitt durch eine Seitenschleuse ins Freie und kämpfte gegen den heftigen Wind an. Sie stand auf der steinigen Fläche.
    Instinktiv sprach ihr phrenopathischer Sinn an. Sie befand sich mitten unter Hunderten oder Tausenden von Lebewesen! Aber sie konnte keines sehen.
    Disharmonische Brummtöne drangen über die Außenmikros an ihre Ohren. „Zeigt euch!" rief sie.
    Etwas knarrte und brummte dicht vor ihr, und der Translator sprach an: „Ich bin hier. Wer bist du?"
    Eine plumpe
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