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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten
Autoren: Unbekannt
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die Ahnen herbeigerufen.
    Seit einigen Stunden griff der Patriarch massiv an. Er hatte die für den äußersten Notfall vorgesehenen Einrichtungen zur Selbstzerstörung der Palastfestung aktiviert und zündete eine Bodenmine nach der anderen.
    Das Kraftwerk und die Hochstromverbindungen funktionierten schon nicht mehr. Im Palastinnern flogen ganze Zimmerfluchten in die Luft. „Der Narr wird bald dieses Russisches Roulette spielen und sich den Kopf wegschießen", behauptete Teketit am Ende seines Berichts. „So war es bisher immer. Ein böser Fluch lastet auf uns. Nimm dieses schreckliche Tötungsinstrument an dich und vernichte es. Wir können es nicht tun."
    Zehn Minuten später befand sich Beodu zusammen mit dem Venno auf dem Weg zum Tempel - den Sälen mit der Waffensammlung des Patriarchen.
    Niemand achtete auf den kleinwüchsigen Attavenno.
    Die Springer hatten genug mit sich selbst zu tun, und die verstörte Dienerschaft hatte nichts anderes im Sinn, als sich in Sicherheit zu bringen.
     
    *
     
    Kanur Ben Iban-Mestroch hatte seine neue Errungenschaft aus vollem Herzen genossen. Nun wollte er endlich einmal damit schießen, wozu ihn der Peacemaker unverzüglich einlud.
    Als der Patriarch schon vor Tagen die beiden letzten noch vollen Patronen hatte abfeuern wollen, hatte der Colt versagt.
    Nun aber drehte Iban-Mestroch irr lachend die Trommel und setzte die Laufmündung an seine linke Schädelseite.
    Damit schien der Colt einverstanden zu sein, denn Iban-Mestroch war nun einmal ein Linkshänder!
    Am Ende der langen Halle zerbarst die massive Panzertür. Schwerbewaffnete Männer der Sippe stürmten in den Raum und zückten ihre Paralysatoren.
    Auf eine Betäubung ließ es der Rotbärtige nicht mehr ankommen. Er drückte ab.
    Zum viertenmal dröhnte der Colt SAA auf. Wieder brachte er einer Kreatur den ewigen Frieden.
    Man nannte ihn nicht umsonst einen Peacemaker.
    Niemand hinderte den Lieblingsdiener des Verstorbenen daran, ihm das erhalten gebliebene Auge zuzudrücken.
    Iban-Mestrochs Söhne sahen erbittert auf den Selbstmörder nieder. Sie dachten an erster Linie an die Schäden, die er noch angerichtet hatte.
    Niemand achtete auf den kleinen Beodu, der die nähere Umgebung zu säubern begann.
    Teketit selbst machte sich so lange an dem Toten zu schaffen, bis Beodu den zu Boden gefallenen Revolver unter seinem langen Kittel verschwinden ließ.
    Der Rückzug der beiden Diener glich einer Flucht. Teketit lehnte es ab, sich von Beodu in Sicherheit bringen zu lassen. Er hatte Familie und hoffte, von nun an würden auf Xamandor erträgliche Bedingungen einkehren. Der älteste Sohn des Patriarchen sei ein ziemlich vernünftiger Mann, sagte er.
    Ehe Beodu startete, überreichte ihm der Venno noch ein Duplikat jenes Datenträgers, der Skrabins Videoaufnahmen enthielt. „Damit ihr wißt, wie alles begonnen hat", fügte er erklärend hinzu. „Vielleicht kann einmal ein Kampfraumschiff der Arkoniden vorbeikommen. Atlan wird sich für die Geschäfte der Springer interessieren. Ich habe viele Geheimnisse erlauscht."
    Beodu wollte starten, doch da erwies es sich, daß sein kleines, flach am Rücken anliegendes Einsatzsystem nicht mehr funktionierte. Er untersuchte es und stellte verblüfft fest, daß es von einem Metallsplitter getroffen und zerstört worden war. Er hatte es nicht bemerkt. „Das war die Explosion an der großen Tür", erklärte Teketit bestürzt. „Die Sippe hat sie aufgesprengt. Wir waren zu nahe. Was willst du nun tun?"
    Der Attavenno kontrollierte seinen Mikrokom. Es war ein separates Gerät und noch tadellos in Ordnung. „Kannst du mir den Bodengleiter ausleihen?" fragte er hoffnungsvoll. „Oder kann man damit nicht über das Wasser fahren?"
    „Doch, natürlich", beteuerte Teketit, erfreut, dem Gast aus dem Weltraum helfen zu können. „Prallfeld ist Prallfeld. Lasse ihn an der Landzunge stehen. Niemand wird danach fragen, wie er dorthin gekommen ist."
    Beodu startete. Es tat ihm leid, den hilfsbereiten Venno, der das Unheil von Anfang an miterlebt hatte, nicht einmal belohnen zu können.
    Der rollerähnliche Bodengleiter brachte ihn anschließend sicher über die Wasserstraße zwischen Insel und Festland.
    An der Landzunge angekommen, schaltete der Attavenno das Antigravaggregat ab, versteckte den Gleiter im Unterholz und ging dann mit wiegenden Schritten auf den Strand zu.
    Dort ließ er sich nieder und genoß die Sonnenwärme. Seine Kleidung war völlig durchnäßt. Das Material der
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