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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten
Autoren: Unbekannt
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den Arm aus. Eine riesige Hand zerteilte mühelos den zähen Morast, fuhr hinab in die Tiefe und umfaßte das Schultergelenk des Venno.
    Der Sumpf gab sein Beinahe-Opfer nur widerwillig frei. Schließlich lag das etwa ein Meter achtzig hochgewachsene Wesen gleich einem formlosen Schlammberg vor dem Naat. Über die mühevollen Atemzüge des Venno hörte Skrabin gefühlsroh hinweg. Teketit war sein Diener. Er dachte auch nicht daran, ihm die Atemöffnungen zu säubern. Sollte er zusehen, wie er die Situation überstand.
    Das von Skrabin erwartete Unwetter brach so schnell aus, wie es für die Welt Xamandor typisch war. Übergangslos öffneten sich die tiefliegenden Wolken in Blitz und Donner. Wahre Fluten warmen Wassers wurden über den dampfenden Dschungel und die in ihm lebenden Wesen ausgeschüttet.
    Skrabin ließ es gleichmütig über sich ergehen. Er war stark, und seine schwarzbraune, unbehaarte Lederhaut konnte ganz anderen Unbilden trotzen.
    Für den Venno bedeuteten die Sturzfluten die Rettung, denn sie spülten in wenigen Momenten seine Atemorgane frei. Sie säuberten auch seinen schlammverkrusteten Körper so nachhaltig, daß er wieder seine Glieder bewegen konnte.
    Das Unwetter hielt - etwa zehn Minuten mit unverminderter Heftigkeit an. Baumriesen zerbarsten unter lohenden Blitzeinschlägen, die Natur duckte sich unter den Gewalten. Aufflammende Brände wurden sofort wieder von den Regenfluten gelöscht. Seltsamerweise fehlte der Sturmwind, der auf anderen Welten eine typische Begleiterscheinung solcher Ausbrüche war. Xamandor war in vielen Beziehungen eigentümlich.
    Teketit kroch mühevoll die Anhöhe hinauf und hielt sich dort an einem Baumstumpf fest. Die nach unten rauschenden Wassermassen drohten ihn erneut in das Morastloch zu spülen.
    Die drei kräftigen Finger seiner Hand eigneten sich dafür sehr gut. Feine Arbeiten mit ihnen auszuführen, war dagegen kaum möglich. Man hatte deshalb mechanische Hilfswerkzeuge für die unterschiedlichsten Greiffunktionen entwickelt.
    Die Blitzentladungen mäßigten sich. Der Hall letzter Donnerschläge verlief sich in der Ferne, wurde vom dortigen Hochwald reflektiert und über die weite Sumpfniederung zurückgeworfen.
    Es dröhnte und grollte noch, als die Wolkendecke bereits aufriß und das helle Licht der Sonne Atälia das Land übergoß.
    Sie bestrahlte gleichmäßig ihre vier Planeten, unter denen Xamandor den zweiten Platz auf den Umlaufbahnen einnahm.
    Das Atälia-System lag im Simban-Sektor der galaktischen Eastside und zählte offiziell zum Hoheitsgebiet der Tentra-Blues.
    In der MonosÄra war die Urwelt zum cantarischen Stützpunkt erklärt und anschließend mit Lebewesen aus etwa vierzig galaktischen Intelligenzvolkern besiedelt worden. Man hatte sie damals in streng voneinander getrennten Lagern isoliert.
    Das geplante Genprogramm war immer wieder verschoben worden und schließlich durch den Sturz des Diktators endgültig zum Stillstand gekommen. Seit dieser Zeit wußte niemand so recht, was man mit den vielen Völkerschaften anfangen sollte.
    Skrabin war vor fünfundzwanzig Jahren ein Zögling der Kampfschule Naator gewesen. Dort hatte er das Töten gelernt.
    Naator, einziger Mond des Riesenplaneten Naat im Kugelsternhaufen M13, hatte stets brauchbare Kämpfer hervorgebracht, was die Arkoniden schon vor Jahrtausenden erkannt und für sich genutzt hatten.
    Monos hatte wohl ähnlich gedacht, doch war aus seinem Vorhaben, die ausgesiedelten Naats auf Xamandor zu Überkämpfern zu machen, nichts mehr geworden.
    Den Vennok war es nicht viel anders ergangen. Friedfertig von Natur aus, war ihnen nach dem Verschwinden der galaktischen Diktatur keine Wahl geblieben, als sich den neuen Verhältnissen anzupassen.
    Teketit war ein typischer Vertreter seines Volkes. Klüger als die meisten auf Xamandor heimisch gewordenen Arten, hielt er sich zurück und hütete sich vor unbedachten Worten.
    Seine Vorfahren waren Freigeister gewesen. Ihre Toleranz anderen Lebewesen gegenüber hatten sie stets als Grundlage eines gegenseitigen Verstehens angesehen, aber nach ihrer Ankunft im Standarduniversum waren sie gezwungen gewesen, ihre Einstellung zu revidieren.
    Teketit war noch immer tolerant - nur hatte sein Überlebenswille die Oberhand gewonnen. Es war nicht so einfach, auf Xamandor zu existieren.
    Der Venno richtete sich an dem Baumstumpf auf, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und drehte seine beiden Kopfschwingen in Richtung Skrabin.
    Wissenschaftler hatten
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