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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten
Autoren: Unbekannt
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dicken Halspanzer, drang ein und explodierte programmgemäß in der Tiefe kurz hinter dem Schädelansatz.
    Der unbezwingbar erscheinende Gigant brach wie vom Blitz getroffen zusammen. Der viele Tonnen schwere Körper dröhnte auf den ausgedörrten Savannenboden und blieb reglos liegen. Nur der gewaltige Panzerschweif peitschte noch das Gelände.
    Skrabin brüllte vor Freude. „Hast du es gesehen?" tobte der Riese. „Sage ich nicht immer, daß ein Zwank nur durch einen sauberen Trägerschuß im Feuer verendet? Zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel muß der Sprengkopf explodieren, merke dir das. Nur dann werden alle Nervenbahnen blitzartig unterbrochen. Das winzige Sekundärgehirn am Schweifansatz bringt nur noch unkontrollierte Impulse. Wir werden es stillschocken. Los jetzt, los!"
    Teketit erhob sich und betastete seine Glieder. Äste und Zweige der Tarnung hatten durch den Abgasstrahl der Kleinrakete Feuer gefangen.
    Teketit ließ es brennen. Der Bodensitz war ohnehin nutzlos geworden. Er wußte, welche Arbeit nun auf ihn zukam. Der gigantische Körper sollte präpariert werden. Also mußte er aufgebrochen werden.
    Versorgen sagte der Naat zu dieser widerlichen Arbeit.
    Skrabin war bereits zum Lager gerannt. Dort setzte er die Roboter in Bewegung. Dann lief er auf sein Opfer zu, dessen Schweif noch immer das Gelände aufwühlte.
    In dem Augenblick wünschte Teketit seinem Peiniger den Tod. Der Venno hielt Skrabin für einen hinterhältigen Mörder.
    Das Wesen, dessen Vorfahren aus einem anderen Universum gekommen waren, ahnte in dem Augenblick nicht, was geheimnisvolle Mächte bereits eingeleitet hatten.
     
    *
     
    Skrabin hatte das noch intakte Sekundärgehirn nahe der Schwanzwurzel mit einem überdosierten Paralyseschuß ebenfalls abgetötet. Jetzt war wirklich kein Leben mehr in dem Urweltriesen.
    Nun galt Skrabins Sorge nur noch den Zerstörungen, die das Explosivgeschoß angerichtet hatte.
    Er war auf den gewaltigen Leib des erlegten Raubsauriers gestiegen und hielt Ausschau nach einem eventuellen Ausschuß. Nichts war unerwünschter als das.
    Er konnte jedoch keine Beschädigungen der Panzerhaut entdecken, was ihn zu einem erneuten Begeisterungsgeschrei verführte. Druckwelle und Splitter der kleinen Explosion hatten lediglich dort gewütet, wo er es gewünscht hatte. Die meterdicke Halswirbelsäule des Zwank war mitsamt den armstarken Nervenleitern zerstört worden.
    Skrabin rutschte an den Flanken des Zwank nach unten, schritt zu dem bereitstehenden Aufbruchroboter hinüber und schrie dabei seinem Vennodiener zu: „Du überwachst die Rote Arbeit. Der Aufbruch bleibt für das Raubzeug liegen. Der Einschuß auf der linken Trägerseite muß gut sichtbar erhalten bleiben. Schärft mir dort ja nicht die Haut auf, klar? Der nur kalibergroße, exakt gestanzte Treffer soll von meinem Ruhm berichten. So erlegt man einen Zwank."
    Der Naat schaute zur Einschußstelle hinüber und richtete den SAURUS Zwo-Zero mitsamt der Kamera darauf.
    Er wollte seinen Jagderfolg im Bild festhalten und auch noch eine weitschweifige, von Fachbegriffen gespickte Erklärung dazu abgeben.
    Er bemerkte in seiner Begeisterung nicht, daß es plötzlich sehr still wurde.
    Es war, als hielten die vielen Wildtiere und die gesamte Natur den Atem an. Über der weiten Savanne breitete sich das Schweigen wie eine unsichtbare Decke aus.
    Skrabins Jagdbericht, der schon zu einer Art Gesang geworden war, wurde leiser und schließlich völlig unhörbar.
    Erst in dem Moment registrierte er die eigentümliche Veränderung. Er warf den Kugelkopf in den Nacken und wollte gereizt nach der Ursache der Erscheinung fragen, doch dazu ließ ihm etwas keine Zeit mehr.
    Dort, wo er seine plumpen Füße besitzergreifend gegen den Boden gestemmt hatte, entstand eine bläulich leuchtende Aureole. Sie umfing seine Beine, wanderte am Körper empor und hüllte ihn schließlich vollkommen ein.
    Teketit sagte kein Wort. Er beobachtete die Vorgänge mit einem Gefühl, das er später als irreguläre Hoffnung identifizierte. Er wartete auf ein Unheil, das seinem Peiniger nunmehr zu widerfahren schien.
    Gebannt schaute er zu, wie der riesige Körper des Naats durchscheinend wurde und plötzlich verschwand.
    Sofort darauf begann die Umwelt wieder zu erwachen. Die Lautäußerungen der vielen Wildtiere drangen herüber, und der Wind säuselte ebenfalls wieder durch das dürre Savannengras.
    Teketit schaltete den Aufbruchroboter ab und ging zum Lager zurück. Aul dem Weg
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