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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten
Autoren: Unbekannt
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dorthin befreite er die als Köder benutzte Massbit von ihren Fesseln und sah in stiller Freude zu, wie das Tier mit wirbelnden Hufen verschwand. „Laß dich nicht töten und auffressen", pfiff und schnalzte er dem Geschöpf nach. „Denke an Skrabin. Die Mächte der Finsternis haben ihn ob seiner Untaten geholt.
     
    3.
     
    Skrabins Dasein bestand aus einer seltsamen Mischung von einseitigem Fachwissen, natürlicher Schläue und einem enormen Selbsterhaltungstrieb.
    Im Fall einer Gefahr war er schnell und kompromißlos, vorausgesetzt, er empfand die Gefahr als solche.
    Seine Schwäche lag darin, körperlich unterlegene Geschöpfe erst einmal zu verhöhnen und dann zu handeln. Er hatte erfahren müssen, wie gefährlich eine solche Haltung sein konnte, aber er konnte nicht über seinen Schatten springen.
    So war es auch diesmal.
    Der Naat fühlte, daß mit ihm etwas Unwirkliches geschehen war. Was den Effekt ausgelöst hatte, war ihm unklar. Für ihn galt nur die Augenblickssituation, und die schien nicht besorgniserregend zu sein.
    Er befand sich im Randgebiet einer savannenähnlichen Hochebene, die sich von den Grasgebieten des Planeten Xamandor in vielen Dingen unterschied.
    Es war warm, aber es fehlten die Luftfeuchtigkeit und die wirklich drückende Hitze. Nirgends waren tätige Vulkane zu bemerken.
    Weiter nördlich ragten Bergzinnen in einen wolkenlosen Himmel. Im Zenit war eine auffallend kleine, jedoch grellstrahlende Sonne zu sehen. Der Naat hatte das Gefühl, als handle es sich um einen künstlichen Leuchtkörper.
    Ostlich seines Standorts erkannte er einen fast ausgetrockneten Flußlauf mit steilen Ufern. Mitten in der verbliebenen Wasserrinne lag ein Boot, aus dessen Rumpf man Bretter herausgebrochen hatte.
    Jemand hatte Feuerholz gebraucht und keine Hemmungen gehabt, das nach der letzten Hochwasserperiode liegengebliebene Boot zu zerstören.
    Skrabin unterdruckte das in ihm aufkeimende Gefühl der Panik. Ihm war klargeworden, daß er sich plötzlich an einem ganz anderen Ort befand. Er verzichtete darauf, darüber nachzudenken. Der Fremde war jetzt wichtiger.
    Der am lodernden Feuer hockende Humanoide war gegen den Naat ein Zwerg. Außerdem schien er keine Waffe zu tragen, die Skrabin als gefahrbringend einstufte.
    Der Humanoide war fraglos ein Terraner. Skrabin kannte die Zweibeiner dieser Gattung viel zu gut, um sich zu irren.
    Nur die Kleidung des Unbekannten war eigentümlich. Er trug enge, fettverfleckte Lederhosen, wadenhohe Stiefel mit großen Metallrädern hinter den Absätzen und über dem schweißverklebten Hemd eine ärmellose Jacke aus Naturhaut.
    Brandrote Haare quollen unter dem Hemdkragen hervor. Der Stoppelbart leuchtete in gleicher Farbe.
    Der riesige Naat war sich seiner Starke bewußt. Wie immer in solchen Situationen, fühlte er sich überlegen. Er wußte auch, was der Fremde mit dem Verziehen seiner Lippen ausdrücken wollte. Lachen oder grinsen sagten die Humanoiden dazu.
    Eine dunkelbraune Flüssigkeit zischte aus dem Mund des Unbekannten hervor und fiel auf den Boden. Skrabin wußte, daß er gespuckt hatte, was unter Terranern als unfein galt. Die schwärzlichen Zahnstummel trugen auch nicht zum guten Erscheinungsbild des Langbeiners bei.
    Weit und breit war kein Fahrzeug zu sehen. Außer dem Feuer, über dem an einem Metallgestell eine verräucherte Kanne baumelte, schien der Fremde nichts zu besitzen.
    Der Naat war vorerst beruhigt. Dieser Kerl wurde ihm, dem berühmten Saurierjäger, mit Sicherheit nichts anhaben können.
    Skrabin ließ seinen schußbereiten SAURUS Zwo-Zero sinken. Die Mundung richtete sich auf den Boden.
    In dem Augenblick begann der Terraner zu sprechen. Skrabin verstand kein Wort, bis sich sein Translator automatisch einschaltete. Er trug ihn am breiten Gürtel unterhalb seines exotischen Brustpanzers. Übersetzungsgeräte dieser Art waren auf Xamandor notwendig, da man immer wieder Leuten begegnete, die das Interkosmo nicht sprechen konnten oder wollten. „Das war aber auch Zeit", meinte der Rothaarige und deutete auf die Großwildwaffe. „Wohl was zum Knallen, wie? Oder frierst du nur, Figur? Ein Ofenrohr für die eiskalten Plattfüße, eh?"
    Der seltsame Terraner lachte über die eigene Aussage. Brauner Saft rann aus einem Mundwinkel.
    Trotz seiner Erheiterung beobachtete er den Naat. Skrabin stand wenige Meter vor ihm und musterte ihn aus drei drohend glotzenden Augen. „Ein lausiges Spiel ist das", fuhr der Terraner fort, wischte sich mit dem
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