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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten
Autoren: Unbekannt
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Teketits Art als Kopfflügler bezeichnet und behauptet, in grauer Vorzeit hätten die damals noch wesentlich stärker ausgebildeten Kopfschwingen als Mittel zur Fortbewegung gedient.
    Es war den Vennok vom Xamandor völlig gleichgültig, was man ihnen nachsagte. Sie wollten überleben, das war alles.
    Teketit entschloß sich daher, den Naat anzusprechen. Es wäre ein schlimmer Fehler gewesen, ihm seine zögernde Haltung bei der Rettung vorzuwerfen. Teketit wußte, daß ihn der Naat für seinen Diener hielt. Darauf hatte er sich einzustellen. „Ich bedanke mich für deine Hilfeleistung", sagte er mit Hilfe seines nunmehr wieder funktionierenden Mund-Translators, Vennok waren organisch nicht in der Lage, das galaxisweit gebräuchliche Interkosmo ohne Hilfsmittel zu sprechen. Ihre Pfeif- und Schnalzgeräusche überlagerten normalerweise alles.
    Der Naat wandte den riesigen Kugelkopf. Seine drei Augen fixierten das vielgelenkige Wesen.
    Die faustgroßen Knorpelohren an beiden Seiten des Schädels schlossen und öffneten sich, um eingedrungenes Regenwasser zu entfernen. Von einer Nasenöffnung war nichts zu sehen.
    Aus dem breiten, fast lippenlosen Mund drang ein grollender Laut. Ein gelbliches Gebiß mit deutlich ausgebildeten Fangzähnen wurde erkennbar.
    Teketit fühlte, daß der Naat wieder friedfertiger gestimmt war. Brummlaute wie dieser verdeutlichten etwas, das man als nachsichtige Duldung bezeichnen konnte.
    Doch dann kam unvermittelt der Vorwurf. „Wieso hast du deine Lappen nicht entfaltet? Sie bringen Auftrieb und verhindern das Absinken im Sumpf", dröhnte es aus dem Rachenmund. „Muß man dir immer alles zehnmal sagen?"
    Teketit hütete sich, die Übertreibung anzuprangern. Noch verkehrter wäre es gewesen, das Problem mit den Hautfalten seines Körpers auszuwalzen. Sie erzeugten natürlich keinen Auftrieb, und entfalten ließen sie sich auch nicht. „Ich war ungeschickt", pfiff und schnalzte es in schlecht verständlichen Lauten aus dem langen Rüsselmund.
    Die Augen an den Enden der Kopfschwingen waren nach vorn gerichtet. „Ehe ich sie entfalten konnte, steckte ich schon im Schlamm. Dessen Preßdruck war aber so stark, daß meine Kräfte nicht mehr ausreichten, sie ..."
    „Ach so war das", unterbrach der Naat. Zwischen den beiden seitlichen Augen entstand eine tief eingekerbte Hautfalte, die sich bis zum mittleren, höherliegenden Auge hinzog. „Ich verstehe, ich bin Technowissenschaftler. Das hättest du gleich sagen sollen. Du bist ein verdammter Faltennarr."
    Skrabin lachte über seinen Ausspruch. Aus dem Rachen glitt eine schwarzblaue Zunge hervor.
    Sie bewegte sich gleich einem wirbelnden Trommelschlegel und erzeugte Geräusche von enormer Lautstärke. Es klang, als schlüge jemand gegen mehrere Pauken gleichzeitig.
    Teketit ließ das Geräuschinferno geduldig über sich ergehen. Einen lachenden Naat sollte man nie unterbrechen.
    So ganz nebenbei dachte Teketit noch an den Begriff Technowissenschaftler. Das war Skrabin selbstverständlich nicht. Dagegen war er ein guter Techniker mit Sinn für das Machbare und Praktische.
    Die Geräte, die Skrabin für die Jagd auf urweltliche Kreaturen oder deren Fang benötigte, waren mustergültig in Ordnung. Nicht umsonst galt er auf Xamandor als der Spezialist, der jeden Wunsch seiner Kunden erfüllen konnte. Der mächtige Springerpatriarch Kanur Ben Iban-Mestroch hatte dem Naat sogar einen Arbeitsvertrag zugebilligt und ihm bei der Beschaffung der benötigten Waffen geholfen. Das war aber wieder ein Kapitel für sich.
    Teketit vergaß nie, daß er eigentlich zur Dienerschaft dieses großmächtigen Springers zählte. Er war dem Naat lediglich als Hilfskraft zugeordnet worden. Kein Wunder, daß er von Skrabin wie ein Sklave behandelt wurde.
    Das Trommelgelächter verstummte. Skrabin richtete sich zu seiner vollen Körpergröße auf und reckte sich.
    Seine kurzen Säulenbeine steckten tief im Morast. Seine Arme waren fast zwei Meter lang. Brust und Unterkörper wurden von einem grünlich schillernden Plattenpanzer bedeckt, der ehemals den Körper eines Raubsauriers geschützt hatte. „Schluß für heute", entschied der Riese unvermittelt.
    Er ließ sich auf alle viere nieder und glich nun einem gigantischen Affen. „Ich verzichte auf die Morastschlange", fuhr Skrabin fort. Seine seitlichen Augen drehten sich und erlaubten ihm einen umfassenden Blick nach hinten. „Die Biester sind zwar Leckerbissen für einen Zwank, aber den krieg’ ich auch mit einem
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