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1544 - Der Monster-Killer

1544 - Der Monster-Killer

Titel: 1544 - Der Monster-Killer
Autoren: Jason Dark
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Und ich sah, wie dieser Schutzgeist oder der Weiße Dämon sich von ihm löste, denn er war zerstört worden.
    Er schmolz und verbrannte. Es war der Anfang einer endgültigen Vernichtung. Wenn das Licht aus meinem Kreuz brennen konnte, dann war das hier der Fall. Es umzuckte den Schutzmantel, es drang wie mit kleinen Messern in ihn hinein. Es riss Lücken, die sich immer mehr erweiterten, und Igor Rankin verlor seinen Schutz.
    Der Monster-Killer schrie. Ob ihm etwas Schmerzen bereitete, wusste ich nicht. Es konnte sein, musste aber nicht stimmen. Möglicherweise war es auch nur die Enttäuschung, die ihn erfasst hatte. Er wusste, dass er sich auf der Verliererstraße befand.
    Seine Schreie hallten als Echo durch die Kirche. Der Einäugige warf sich weiterhin von einer Seite auf die andere und schien dabei Galle zu spucken, denn vor seinen Lippen zeigte sich ein grünlich schimmernder Schaum.
    Karina und ich schauten zu und sahen dann, wie er mit einem Ruck aufsprang.
    Er hatte verloren, aber er war nicht tot. Gebückt und mit hängenden Armen stand er für einige Augenblicke still. Seine Augenklappe war verrutscht und gab uns den Blick auf eine leere Augenhöhle frei.
    »Gib auf, Rankin!«, sagte Karina mit harter Stimme. »Es wird für dich nie mehr so werden, wie es mal war!«
    Genau das hatte der Monster-Killer begriffen. Der Laut aus seinem Mund glich einem urigen Schrei, er schlug mit den Armen um sich, und bevor wir uns versahen, startete er.
    Der Monster-Killer wollte weder Karina Grischin noch mir an den Kragen.
    Seine Schritte wurden immer schneller. Bis wir merkten, welches Ziel er sich ausgesucht hatte, war es schon zu spät für uns.
    Da warf er sich nach vorn, landete auf dem Bauch, weil er ausgerutscht war, und packte mit beiden Händen seine Mordwaffe, die keiner von uns an sich genommen hatte.
    Er drehte sich auf dem kalten Steinboden und nutzte den Schwung aus, um auf die Füße zu gelangen.
    Er kam nicht weit.
    Karina schoss.
    Die Kugel erwischte den Mann in kniender Haltung.
    Und diesmal gab es keinen Schutz für ihn. Das Geschoss traf ihn mitten in die Brust. Er wurde von der Aufprallwucht nicht nach hinten geschleudert, er blieb knien, wir hörten helle und zugleich glucksende Laute aus seinem Mund dringen. Er hob den Kopf an, und als wir in sein gesundes Auge schauten, da war uns klar, dass er nicht mehr lange zu leben hatte.
    Aber er besaß noch Kraft, und er wollte selbst entscheiden, wie er in den Tod gehen wollte.
    Wir waren zu weit entfernt von ihm, um ihn daran zu hindern.
    Diesmal richtete er die Waffe gegen sich selbst. Die Arme hielt er ausgestreckt, die Pfeilspitze wies auf seine Kehle, und Sekunden später steckte sie mitten in seinem Hals und schaute im Nacken wieder hervor.
    »Ja«, flüsterte Karina, »so hat es ja kommen müssen.«
    »Stimmt.«
    Noch kniete der Monster-Killer, aber sein Leben neigte sich der letzten Sekunde entgegen. Die Hände lösten sich vom Griff der Mordwaffe, dann kippte Igor Rankin zur Seite und blieb tot auf dem Boden liegen, angestarrt von den weit geöffneten Augen des Popen, der mühsam eine Frage hervorpresste.
    »Ist es jetzt vorbei?« Ich nickte und sagte: »Ja, das ist es.«
    Es war auch bei Suko vorbei, der wenig später zusammen mit einer totenblassen Ludmilla die Kirche betrat. Er hatte die Schüsse noch gehört, aber es war zu spät gewesen, um eingreifen zu können. Wir erfuhren auch den Grund, und ich fragte: »Wo sind diese Typen jetzt?«
    »Weg«, sagte er, »ich habe sie nicht festgehalten und hoffe, dass sie zur Vernunft kommen werden.«
    »Ja, das wäre gut.« Ich schaute Karina an. »Von Rankin konnte man das nicht behaupten - oder?«
    »Du sagst es, John…«
    ENDE
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