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1542 - Mission auf Vaar

Titel: 1542 - Mission auf Vaar
Autoren: Unbekannt
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wurde, hätte die irdische Industrie vor ein paar tausend Jahren nicht in einem ganzen Jahr produzieren können.
    Die Hafenmeisterei meldete sich über Funk und fragte an, ob die ANEZVAR Fracht entladen wollte und wie lange sie auf Vaar bleiben würde. Idinyphe führte auch diesmal die Verhandlung. Zwischen dem Nakken und ihm völlig fremden Leuten hätte es Kommunikationsschwierigkeiten gegeben.
    Die Hafenmeisterei wies dem Dreizackschiff einen Platz auf einer der zahlreichen halbkreisförmigen Parkflächen an der Peripherie des Hafenareals zu. Zehn Minuten später stand das Schiff dort.
    Von dem neuen Platz aus sahen die auf den Abfertigungsflächen stehenden Raumschiffe nur noch so klein wie Kinderspielzeuge aus. Dafür ragten hinter der Hafengrenze Hunderte gigantischer Computertürme, Bürohochhäuser und Kuppelbauten gleich den Gipfeln eines Gebirgsmassivs auf. Zwischen ihnen verliefen schimmernde Antigravbahnen, und über allem schwebten Myriaden rot und grün blinkender Gleiter: ausschwärmende Leuchtkäfer eines High-Tech-Zeitalters.
    Die Hafenmeisterei rief noch einmal an und zitierte eine Klausel des hiesigen Hafenrechts.
    Danach galt für alle fremden Raumfahrer für die Dauer ihres Aufenthalts auf dem Planeten Hotelzwang. „Es lebe die Gastfreundschaft", kommentierte Idinyphe diese Geschäftstüchtigkeit ironisch.
     
    *
     
    Das Hotel hieß Villa Tharsis und thronte wie eine mittelalterliche Zwingburg auf der Kuppe eines Hügels.
    Darunter drängten sich die ineinander verschachtelten Gebäude kleinerer Hotels, Spezialitätenrestaurants und Kulturshops.
    Idinyphe blickte an den leicht nach hinten geneigten rötlichen Wänden des vierzigstöckigen Hotels empor.
    Während zwei Servo-Roboter das Gepäck aus dem Gleiter-Taxi nahmen und mit ihm in die weite Vorhalle mit den Antigravlifts schwebten.
    Kleine Gruppen hominider Intelligenzen aus mindestens einem Dutzend verschiedenen galaktischen Zivilisationen bummelten über den Platz vor dem Hotel. In einer kleinen transparenten Energiesphäre schwebten fünf handspannengroße Siganesen darüber hinweg. Bei einem Taxi-Gleiter mit eingeschaltetem Besetztzeichen diskutierten drei Blues mit einem geckenhaft aufgeputzten Arkoniden. Er blickte einmal kurz zu den Neuankömmlingen herüber, dann setzte er die Diskussion mit den Blues fort.
    Als Idinyphe feststellte, daß ihr Mentor schon vorausgeeilt war, ging sie ihm nach. Sie fand ihn in der Vorhalle wieder, wo er mit der vollrobotischen Rezeption verhandelte. Das hieß, es versuchte es, aber es kam dauernd zu Mißverständnissen. „Laß mich das machen!" bat die Terranerin ihn.
    Aber im selben Augenblick trat ein elegant gekleideter Blue aus einer Tür, die sich mitten in der Rezeptionsfront geöffnet hatte. „Verzeihung, aber ihr werdet meine Hilfe brauchen", sagte er und neigte den Kopf in Idinyphes Richtung. „Ich heiße Zülüyt und bin der Geschäftsführer dieses Hotels."
    „Ich heiße Idinyphe", erwiderte die Terranerin lächelnd. „Mein Partner ist Willom. Wir suchen weiter nichts als zwei gute Zimmer für ein paar Tage."
    „Du hättest anstelle deines Partners mit der Rezeption sprechen sollen", sagte der Blue. Er musterte Willom von oben bis unten. „Interessant! Ich habe bisher noch keinem Nakken direkt gegenüber gestanden. Die weiße Kreatur der Wahrheit ist mein Zeuge. Doch ich will euch nicht durch mein Gerede lästig fallen.
    Nur noch ein Hinweis: Wir haben in der dritten Subetage ein bluessches Spezialitätenrestaurant erster Güte.
    Der galaxisweit berühmte Mürzyün ist dort Küchenchef. Er kann bestimmt auch etwas für den Gaumen eines Nakken zaubern.
    Falls ein Nakk so etwas besitzt."
    „Er bevorzugt Zunge á la Zülüyt", sagte Idinyphe. „Möglichst auf flambiertem, gefülltem Hals."
    Sie deutete mit beiden Händen die Länge eines Blueshalses an.
    Der Geschäftsführer zuckte etwas zurück, doch dann lachte er gedämpft. „Ich liebe diese Art von Humor", versicherte er. „Aber ich habe auch verstanden, daß ich eure Geduld über Gebühr strapaziere. Ich bitte vielmals um Verzeihung."
    Er wandte sich der Rezeptionswand zu und erteilte Befehle, dann sagte er zu seinen Gästen: „Bitte geht einfach dem Licht nach! Es führt euch zu euren Zimmern, wo das Gepäck inzwischen angekommen sein wird."
    Vor einem Antigravlift erschien etwa in Idinyphes Augenhöhe eine tennisballgroße, grünleuchtend pulsierende kalte Energiekugel in der Luft.
    Willom setzte sich sofort dorthin in
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