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1541 - Das himmlische Stück

Titel: 1541 - Das himmlische Stück
Autoren: Unbekannt
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als Kleidung, zusammengehalten von brüchigen Gürteln.
    In den Händen hielten sie Strahler. Zehn der dreißig trugen außerdem ein Schwert.
    Als Salaam Siin und Gucky gelandet waren, trat einer der Blues vor. Der Fremde gab sich einen sichtbaren Ruck. „Ich, Yeshki, Protek des Stammes der Vyynyit, ergebe mich und meinen Trupp den Lichtgöttern." Seine Stimme lag fast im menschlichen Ultraschallbereich. „Unser Leben ist in eurer Hand. Doch ich bitte um Milde für meine Begleiter. Wir sind die letzten Überlebenden unseres Volkes."
    Das war eine Lüge. Er spürte es, hörte es förmlich aus den Worten dieses Proteks heraus.
    Salaam Siin und Gucky sahen sich verdutzt an.
    Derweil senkten die Blues die Häupter und warteten. „Wir sind keine Götter", stellte der Sänger zunächst klar. „Wir wollen nur mit euch reden, nicht mehr! Habt ihr das verstanden?"
    Der Blue, der sich als Yeshki vorgestellt hatte, hob zaghaft den rosafarbenen Tellerkopf. In seinen stumpfen Augen blitzte Hoffnung auf. „Seid ihr ... seid ihr nicht die Cantar?"
    „Nein."
    „Nie gewesen", setzte Gucky hinzu. „Was soll das überhaupt ..." Der Ilt unterbrach sich. „Salaam Siin, mir schwant etwas! - Hört zu: Ich habe eine gute Nachricht für euch, Tellerköpfe! Die Cantar, wie ihr sie nennt, kommen niemals wieder."
     
    *
     
    Sie erfuhren alles über das Volk der Vyynyit.
    Salaam Siin sog die erstaunliche Geschichte in sich auf. Er fühlte sich ja noch immer als fahrender Sänger; als einer, den die Neugierde von Stern zu Stern trieb.
    Seit Generation schon lebten die Vyynyit unter der Oberfläche des Planeten. Kavernen und Höhlensysteme bildeten ihren Wohnraum; eine Art Schwammgewächs gab den Vyynyit Nahrung.
    Und das Gerede von den letzten des Volkes war tatsächlich gelogen. Yeshki gestand es ein. Er hatte den ganzen Zorn der Fremden auf sich und seine Leute ziehen wollen.
    Salaam Siin hatte nicht den Eindruck, daß der Anführer der Blues jetzt noch Unwahrheiten erzählte. Yeshki hielt nichts zurück, er ging auf jede Frage bereitwillig ein. Seine Leute dagegen hockten nur hinter ihm und warfen den Ankömmlingen mißtrauische Blicke zu.
    Weshalb die Blues allerdings unter Tage lebten, wußte Yeshki nicht. Nur von Legenden und einem grausamen Herrschervolk war die Rede-Salaam Siin setzte rasch die nun bekannten Teile zusammen. Erstens war da die harte UV-Strahlung auf der Oberfläche, zweitens hatte auf Chirxiil eine Forschungsstation der Cantaro existiert - mit den Blues als genetischem Forschungsmaterial. Soviel wußten sie. Die verlassenen Gebäude hinter ihnen unterstützten seinen Gedankengang.
    Als die „Götter des Lichts" verschwunden waren, blieben die Blues allein zurück.
    Logischerweise siedelten sie sich in den Kavernen an. Auch wenn die Vyynyit davon heute nichts mehr wußten, dort waren sie vor UV-Strahlung geschützt. Außerdem hatten sie - ein Versteck, sollten die Cantaro jemals zurückkehren.
    Yeshki erzählte von den Wassereinbrüchen, die ihnen das Leben schwermachten, von ihren Schmieden und Webereien, von den Mirtizzgründen und dem leuchtenden Fluß, der einmal am Tag Hochwasser führte. Zuletzt erzählte er vom verfeindeten Stamm der Vecú. „Und die Explosion?" fragte Gucky.
    Yeshki riß das vordere Augenpaar auf. „Woher weißt du davon?"
    „Ich weiß es eben", meinte der Ilt überlegen. „Du würdest es nicht verstehen ... Glaube mir."
    „Nun gut", gab der andere zurück. Ein Teil seiner Stimme kippte in den Ultraschallbereich.
    Menschen hätten seine Worte kaum noch verstanden, wohl aber Salaam Siin und Gucky. Die Finger spielten nervös mit der Schneide seines Schwertes. Seine Strahlwaffe lag neben ihm. „Wir haben die Station der Cantar ... der Cantaro erkundet. Dabei ist eines der Geräte zerstört worden. Daher die Explosion."
    „Eure Waffen habt ihr auch von dort?"
    „Ich weiß es nicht." Yeshki hob seinen Strahler aus dem Pudersand und betrachtete ihn nachdenklich. „Aber ich nehme es an, ja. Unsere Vorväter haben sie von dort gestohlen."
    Eine Weile herrschte Stille. Kaum spürbarer Wind ließ in der Oase Blätter gegeneinanderreiben.
    Die Laute drangen als sachtes Scharren zu ihnen. „Du weißt viel Interessantes zu berichten", meinte Salaam Siin. Er brachte die Töne fast ohne psionische Beimengung hervor. Sie klangen fad und öde, schlimmer noch als eine menschliche Stimme. „Aber wir suchen etwas Bestimmtes", fuhr dann Gucky fort. „Ist bei euch irgend etwas passiert, was
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