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1527 - Phantom der Hölle

1527 - Phantom der Hölle

Titel: 1527 - Phantom der Hölle
Autoren: Jason Dark
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atmete stöhnend und sagte: »Mein Fehler ist es schon immer gewesen, dass ich einer Frau so leicht keinen Wunsch abschlagen kann.«
    Auf ihrem Gesicht ging die Sonne auf. »Dann wirst du also hier übernachten?«
    »Bleibt mir etwas anderes übrig?«
    »Nein, John, nein«, erwiderte sie lachend.
    ***
    Max Schwarzer liebte drei Dinge in seinem Leben besonders. Erstens freie Autobahnen, zweitens einen starken Kaffee in der Raststätte und drittens seinen Truck. Dabei konnte er sich nicht entscheiden, ob nicht doch der Truck an erster Stelle stand. Er bezeichnete ihn schon als seine große Liebe, denn eine feste Freundin gab es nicht in seinem Leben. Hier und da mal eine Affäre, ein One-Night-Stand, das reichte ihm völlig aus. Sein Geld konnte er auch allein ausgeben.
    Der Beruf des Truckers passte ihm wie ein perfekter Anzug. Und er war froh, dass er nicht diese langen Strecken bis tief hinein in die Ostländer fahren musste, denn da gab es oft genug Ärger, und immer wieder eskalierte dort die Gewalt.
    Mitteleuropa reichte ihm. Da kannte er sich aus, und wenn ihn hin und wieder mal eine Fuhre nach Spanien brachte, war es auch nicht weiter schlimm. Aber Asien und auch der Balkan lagen ihm nicht.
    Schwarzer saß in der Raststätte an seinem Stammplatz und aß ein Holzfällersteak. Es gehörte zu seinen Lieblingsgerichten. Die Röstzwiebeln schmeckten ihm, die Menge stimmte auch, und in die Bratkartoffeln hätte er sich hineinsetzen können.
    Zu diesem Essen gehörte eigentlich ein Bier. Darauf verzichtete er. Nach dem Essen musste er wieder los, und deshalb trank er Mineralwasser.
    Anschließend würde er sich einen starken Kaffee bestellen. Für die Reise hatte er sich ein paar Dosen Energie-Drinks eingepackt. Ob die etwas brachten, wusste er nicht. Er konnte es sich jedoch vorstellen, und das war immerhin etwas.
    Um zweiundzwanzig Uhr wollte er wieder auf der Piste sein. Sein Ziel lag hinter München. Dort musste er seine Ladung hinbringen. Der Laderaum war voll gestopft mit alter Kleidung, die er zu einer Sammelstelle transportierte.
    Bezahlt wurde die Fahrt von einer Organisation, die sich auf dem Spendenmarkt einen Namen gemacht hatte. Ob positiv oder negativ, das war ihm egal. Er lieferte die getragene Kleidung nur ab. Alles andere war nicht seine Sache.
    Sein Chef hatte ihm erklärt, dass die Fuhre gut bezahlt wurde, so konnte man schon mal eine Ausnahme machen. Ansonsten transportierte Max Schwarzer Industriegüter.
    Bis auf einen schmalen Fettrest aß er den Teller leer und schob ihn dann in die Tischmitte. Viel Betrieb herrschte nicht mehr in der Raststätte. Wer jetzt hier saß, der war in der Regel beruflich unterwegs.
    Eine Zigarette wollte er sich noch gönnen. Wo er saß, durfte man rauchen.
    Als hätten die ersten Wolken so etwas wie einen Lockduft ausgeströmt, erschien wie aus dem Nichts Petra, eine der Frauen, die an der Kasse saßen.
    »Setz dich«, sagte Max.
    Sie lächelte etwas schief. »Schon wieder setzen? Das habe ich über Stunden getan.«
    »Jetzt hast du Feierabend - oder?«
    »Zum Glück.«
    Petra ließ sich ihm gegenüber nieder. Sie war eine recht korpulente Person mit einem runden Gesicht. Auf ihrem Kopf wuchsen die blond gefärbten Haare wie die Stachel eines Igels. Sie war knapp über dreißig Jahre alt, Max wusste, dass sie alleinerziehende Mutter war, wobei sich ihr Sohn oft bei den Großeltern aufhielt.
    »Und?« Sie zündete sich ebenfalls eine Zigarette an.
    »Ich muss noch auf die Bahn.«
    »Und wohin?«
    »Richtung Süden. Bis hinter München.«
    »Das geht ja noch.«
    »Denke ich auch. Das ist bis zum Morgen zu schaffen. Wo ich dann hinmuss, weiß ich noch nicht. Die Order bekomme ich noch rechtzeitig mitgeteilt. Ist egal, Hauptsache ein Job.«
    Petra nickte. »Das sage ich mir auch immer.« Sie hatte sich einen Pott Kaffee mitgebracht und trank den ersten Schluck. »Der Kaffee ist hier immer gut«, lobte sie und lehnte sich zurück. »Ich werde gleich nach Hause fahren und mich ins Bett hauen.«
    »War der Tag hart?«
    »Und ob. Eine Kollegin hat Urlaub, eine zweite ist krank geworden, und die habe ich eben mit durchziehen müssen.«
    »Bekommst du das bezahlt?«
    »Nein, aber ich kann mir dafür frei nehmen. Ist auch nicht schlecht. Da bin ich wenigstens mit Moritz zusammen. Der Kleine wird immer niedlicher. Ich komme aus dem Lachen oft nicht hei aus.«
    »Und was ist mit seinem Vater?«
    Petra lachte auf und winkte ab. »Nichts ist mit seinem Vater. Er ist weg,
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