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1527 - Phantom der Hölle

1527 - Phantom der Hölle

Titel: 1527 - Phantom der Hölle
Autoren: Jason Dark
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hast und dir noch zahlreiche Tage zustehen. Ich glaube, du könntest ein volles Jahr freimachen.«
    »So ähnlich.«
    »Da kommt es doch auf einen Tag nicht an. Harry würde sich wirklich freuen.« Sie streichelte meine Wange. »Und ich natürlich auch, das versteht sich.«
    Ich trank einen Schluck Wein, der gut gekühlt und leicht prickelnd durch meine Kehle rann. »Mal sehen…«
    Dagmar ließ nicht locker.
    »Heißt das ja?«
    Ich verdrehte die Augen. »Himmel, du kannst einen armen Mann ganz schön ins Schwitzen bringen.«
    »Also bleibst du?«
    Ich winkte ab und gab schon nach, obwohl sie keine konkrete Antwort von mir bekam.
    »Das ist doch immerhin etwas. Komm mit rein, du hast noch nichts von dem leckeren Dessert probiert.«
    »Ich kann nicht mehr.« Ich legte die linke Hand auf den Bauch. »Du glaubst gar nicht, wie es darin aussieht.«
    »Zu viel gegessen?«
    »Klar.«
    »Dagegen kann man etwas tun.«
    Ich schaute Dagmar skeptisch an. »Und was, bitte?«
    »Komm mit rein, dann sorge ich dafür.«
    Ich warf noch einen letzten Blick über die von Weinbergen geprägte Landschaft und trat durch die breite offene Tür in den Raum hinein, in dem gefeiert wurde.
    Natürlich stand Harry Stahl im Mittelpunkt. Er musste sich mit jedem Gast unterhalten, was schon wieder in leichten Stress ausartete. Dagmar führte mich in den Gastraum, wo wir an der Theke stehen blieben.
    Hier residierte eine Wirtin, die einige Pfunde auf die Waage brachte und deren Wangen rosig waren. Ich hatte den Eindruck, dass sie nach Wein duftete.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Meinem Freund geht es nicht besonders«, sagte Dagmar. »Er hat, so denke ich, wahrscheinlich zu viel gegessen.«
    Sie lachte. »War das Essen so gut?«
    »Noch besser«, sagte ich.
    »Dann habe ich etwas für Sie.« Die Frau bückte sich und suchte etwas unter der Theke. Als sie wieder hoch kam, hielt sie eine Flasche in der Hand, auf der kein Etikett klebte. Dafür schwamm in ihr eine dunkle Flüssigkeit.
    »Und das soll ich trinken?«
    »Klar.« Sie goss bereits ein Schnapsglas voll. Und das noch bis zum Rand. Man durfte nicht zittern, wenn man es anhob. »Trinken Sie das, und Sie werden ein Erlebnis haben, das Sie nie in Ihrem Leben vergessen können. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Wenn Sie das meinen?«
    »Meine ich.«
    Ich hob das Glas und schaffte es, nichts von dem Getränk zu verschütten.
    »Auf dein Wohl«, sagte Dagmar.
    Ich gab keine Antwort und kippte das Zeug auf einmal in meine Kehle.
    Das hätte ich besser nicht getan. Es erinnerte mich an die Obstbrände, die ich früher bei Frantisek Marek in Rumänien getrunken hatte. Auch er hatte sich immer auf die Schnäpse verlassen, die irgendwelche Leute selbst hergestellt hatten.
    Ich klammerte mich am Handlauf der Theke fest und konnte den Weg des Magenschnapses genau verfolgen. Irgendwann war Schluss, da hatte er sein Ziel erreicht.
    »Und jetzt müssen Sie einige Minuten warten«, empfahl die Wirtin.
    »Dann fühlen Sie sich wieder wie neu geboren Und ich kann mir vorstellen, dass Sic dann sogar wieder Hunger verspüren.«
    »Ihr - ihr - wollt mich vergiften«, keuchte ich.
    Beide Frauen lachten. Ich lachte nicht, aber ich merkte schon, dass der erste Schock vorbeiging. In meinen Eingeweiden verbreitete sich die Wärme, und ich fühlte mich wieder recht wohl.
    Das Zeug schaffte wirklich Platz in meinem Magen. Das Glas war leer.
    Ich stellte es weg und schüttelte mich noch mal.
    »Na, wie war’s?«, fragte Dagmar.
    »Teuflisch«, flüsterte ich.
    »Das habe ich mir gedacht.« Sie grinste. »Manchmal kann das Teuflische auch gut sein.«
    »Hoffentlich.«
    Die Hoffnung war nicht unbegründet, denn das Getränk schaffte es tatsächlich, mir den Magendruck zu nehmen. Ein erneutes Hungergefühl bekam ich zwar nicht, aber mir ging es besser, und nur das zählte.
    Ich stieß noch einige Male die Luft aus und nickte Dagmar und der Wirtin zu.
    »Noch einen?«, fragte diese.
    Ich riss beide Arme hoch. »Um Himmels willen, nein, nur das nicht. Aber er war gut. Was ist denn darin? Ich meine…«
    Die Frau schüttelte heftig den Kopf. »Das werde ich Ihnen nicht verraten, mein Herr.«
    »Warum nicht?«
    »Lieber nicht«, flüsterte sie.
    »Verstehe. Mir würde sonst übel werden.«
    »Das haben Sie gesagt.«
    Ich bedankte mich trotzdem für den Drink. Danach gingen Dagmar und ich zurück zu den anderen Gästen.
    »Nun, hast du es dir überlegt?«
    »Was bitte?«
    »Ob du noch bis morgen bleibst.«
    Ich
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