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1527 - Phantom der Hölle

1527 - Phantom der Hölle

Titel: 1527 - Phantom der Hölle
Autoren: Jason Dark
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blicken.
    »Verdammt, Rico, was ist mit dir los?«
    Er gab keine Antwort und grinste nur. In seiner neuen Rolle schien er sich sehr wohl zu fühlen. Er bewegte sich mit einer nahezu arroganten Sicherheit durch das Zimmer, ging an dem anderen Sessel vorbei und schabte mit der Handfläche über die Lehne hinweg.
    Das war nicht mehr der Rico, den Steffi als ihren Kollegen kannte. Er war in den Bann einer anderen Macht geraten, und die Polizistin fühlte sich wie in einem Horrorfilm, in dem die Menschen unter den Einfluss der Hölle geraten waren und keinen eigenen Willen mehr hatten.
    »Was ist mit dir?«, schrie sie ihn an.
    Er blieb stehen.
    Ein kleiner Erfolg, mehr nicht.
    Steffi erlebte bei ihrem Kollegen keine Veränderung. Er stand weiterhin unter diesem Bann.
    »Komm doch endlich - komm her und…« Sie brach schluchzend ab.
    »Nein, komm du zu mir. Wir gehören zusammen. Wir haben etwas gesehen, das uns zusammenschweißen wird. Wir…«
    »Nie!«, flüsterte sie und war nicht mal froh darüber, dass er ihr eine Antwort gegeben hatte. »Niemals! Du bist nicht mehr der Kollege und Freund, den ich kannte. Er ist in dir, nicht wahr? Dieser böse Engel oder wie auch immer! Du - du - bist nicht mehr so wie sonst…«
    »Ich bin es aber!«
    »Nein, das bist nicht du. Du bist ein anderer, Rico. Du bist nicht mehr du selbst!«
    Wieder grinste er. Und da er jetzt näher herangekommen war, sah dieses Grinsen noch böser aus. Die Haut in seinem Gesicht hatte sich verändert. Sie war so hell und zugleich kalt geworden.
    Stefanie hatte nie so recht an die Hölle geglaubt, und auch auf die Kirche hatte sie wenig Bock gehabt. In diesen Augenblicken allerdings erlebte sie eine Wandlung. Da ging sie einfach davon aus, dass aus dem Schlund der Hölle etwas an die Oberfläche gestiegen und in die normale Welt eingedrungen war. Sie musste sich damit abfinden, dass es so etwas wie eine Hölle gab oder zumindest etwas, das ihr gleichkam.
    »Wir haben ihn gesehen. Jetzt gehören wir zu ihm. Das musst du verstehen, Steffi.«
    »Das will ich aber nicht verstehen!«, brüllte sie. »Begreif das doch endlich.«
    »Du kommst da nicht raus. Dir wird nichts anderen übrig bleiben, Steffi. Mitgefangen, mitgehangen, das kennst du doch. Oder nicht?«
    »Ich will aber nicht!«
    »Dir bleibt keine andere Wahl.«
    Sie empfand es als eine schlimme Antwort. Auch der Klang seiner Stimme ließ sie schaudern, denn sie hörte sich nicht mehr normal menschlich an, sie hinterließ einen künstlichen Hall.
    Er wollte sie.
    Und sie wollte es nicht. Deshalb wich sie zurück. Sie hörte dabei ihr lautes Atmen, das nicht mehr normal klang, sondern nur noch aus hektischen Fauchgeräuschen bestand. Sie spürte den Druck in ihrem Kopf, der Schweiß war ihr längst aus den Poren gequollen und ließ die Haut in ihrem Gesicht glänzen. Ihr Herz schlug wie rasend, und die Angst saß ihr im Nacken wie eine klebrige Masse.
    Sie wusste nicht, wie viel ein Mensch aushalten konnte. Bei ihr war die Grenze fast erreicht. Sie wollte sich nicht mehr mit ihrem Kollegen abgeben, dessen Leben eine völlig unvorhersehbare Wendung genommen hatte.
    »Nein, Rico, nein, nicht mit mir! Das - das - kann ich einfach nicht. Ich werde jetzt gehen. Ich verlasse deine Wohnung. Ich haue ab, ich verstecke mich und…«
    »Du bleibst! Du gehörst uns!«
    »Nein!« Sie hatte noch die Kraft, sich dagegen zu stemmen und warf sich herum.
    Der Weg bis zur Tür war nicht weit, und sie befand sich schon auf halber Strecke, als die Türglocke mit einem satten Gong anschlug…
    ***
    Wir hatten unser Ziel schnell gefunden.
    Wir fanden auch einen Parkplatz für Harrys Opel, und beim Aussteigen fragte ich: »Hast du dir schon überlegt wie du vorgehen willst?«
    »Was meinst du damit?«
    Ich schlug die Beifahrertür zu.
    »Was du den beiden erzählen willst, zum Beispiel. Wie willst du ihnen klarmachen, dass sie sich in Gefahr befinden?«
    »Da bist du ja auch noch mit dabei.«
    »Nicht mehr lange.«
    »Bist du sicher?« Er bedachte mich mit einem längeren Seitenblick, und so sagte ich lieber nichts mehr.
    Wir hatten die Häuser erreicht. In einem davon lebte der Polizist.
    Harry erinnerte sich an die Beschreibung, und die war so gut, dass wir das entsprechende Haus ohne Probleme fanden.
    Wer vor der Haustür stand, wurde von einem Dach vor dem Regen geschützt. Die Brief käsen und die Klingelschilder waren in die Hauswand eingelassen. Harry hatte den Namen Appelt schnell gefunden.
    Wir brauchten nicht
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