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1527 - Phantom der Hölle

1527 - Phantom der Hölle

Titel: 1527 - Phantom der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Die Zeichen waren für jeden gut erkennbar.
    Über den Begriff Zeichen stolperte ich gedanklich. Ich konnte mich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden und alles so belassen, wie es war. Dieser Mensch war medizinisch tot, aber war er das auch wirklich?
    Das würde ich gern testen, aber dazu brauchte ich den Arzt nicht.
    Ich zog Harry zur Seite und wollte mit ihm eine Möglichkeit erkunden, wie wir den Mediziner loswerden konnten, als uns das Schicksal in die Hand spielte.
    Bei Dr. Lorenz meldete sich der Piepser, und das bedeutete einen Notfall.
    Der Mann schaute uns kurz an. »Ich muss weg, entschuldigen Sie. Vielleicht können wir später noch miteinander sprechen und…«
    »Gehen Sie nur«, sagte ich.
    Wenig später war Dr. Lorenz verschwunden, und Harry Stahl lächelte mich an.
    »Genau das hast du gewollt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und jetzt?«
    »Würde ich mich gern mit dem Toten beschäftigen.«
    »Denkst du an einen Test?«
    »Ja.«
    »Okay.« Er hob beide Arme und ging zurück bis zur Tür, gegen die er sich lehnte.
    Ich wartete noch ein paar Sekunden ab und schaute mir den Toten sehr genau an. Er sah schon friedlich aus, nur eben auf eine Art verändert, die uns nicht gefallen konnte. Auch sein Mund war nicht geschlossen. Er stand halb offen, als wollte er noch mal richtig Luft holen.
    Schon oft hatte ich mithilfe meines Kreuzes den Test durchgezogen, und das würde ich auch hier machen. Sollte der Tote noch einen schwarzmagischen oder dämonischen Keim in sich stecken haben, würde mein Talisman dafür sorgen, dass er verschwand. Bei dieser Körperfarbe konnte man darauf schließen.
    Ich legte das Kreuz frei. Es war keine Erwärmung zu spüren.
    Von der Tür her beobachtete mich Harry Stahl. Sein Gesicht zeigte einen gespannten Ausdruck. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt und wartete praktisch auf den Startschuss.
    Ich zögerte nicht länger und legte das Kreuz längs auf die Stirn des veränderten Toten.
    Eine Sekunde später zuckte ich zurück, denn die Leiche lebte!
    Auch Harry Stahl war es aufgefallen, aber man konnte nicht davon sprechen, dass sich der tote Trucker aufgerichtet hätte, um aus dem Bett zu steigen. Dieses Leben, was mir aufgefallen war, hatte einen anderen Grund. Ich hatte in einem gewissen Sinn eine Täuschung erlebt, denn nicht die Leiche lebte, es war der Schatten auf ihrem Körper, der sich bewegt hatte, sodass ich für einen Moment davon überzeugt gewesen war, dass die gesamte Gestalt wieder ins Leben zurückkehrte.
    Das war nicht der Fall. Der Tote hatte sich nicht bewegt, es war nur das, was sich auf seine Haut gelegt hatte wie ein makabres Andenken. Es flog davon. Der Schatten jagte in die Höhe und tanzte für einen Moment gut sichtbar unter der hellen Decke. Er nahm dort keine Form an und zeigte keinen menschlichen Umriss, es war schlicht ein amorphes Gebilde, das sich durch kein Hindernis aufhalten ließ, denn nur Sekunden später war es durch die Decke verschwunden.
    Ich sah wieder den Trucker an.
    Im Bett lag ein Toter, der völlig normal aussah. Oder so, wie ein Toter aussehen musste. Mit einer bleichen, fahlen Haut.
    Von der Tür her hörte ich einen stöhnenden Laut und sah, dass Harry den Kopf schüttelte.
    Er konnte sogar lächeln und flüsterte mit einer Stimme, die kaum zu verstehen war: »Das habe ich mir fast gedacht. Es war sein Andenken, das er hier hinterlassen hat.«
    »Sehr richtig.«
    Harry trat auf das Bett zu. Ich ließ ihn in Ruhe. Und so betrachtete er sich die Leiche. Dabei sagte er: »Dein Kreuz hat es geschafft. Es hat den Toten vielleicht gerettet.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Harry war etwas durcheinander. »Kann sein, dass ich mich falsch ausgedrückt habe, aber so ist das eben, wenn man Christ ist. Vielleicht haben wir wenigstens seine Seele gerettet.«
    »Das mit seiner Seele ist nicht schlecht gedacht. Vielleicht ist dieses Phantom unterwegs, um sich die Seelen der Menschen zu holen. Irgendeinen Grund muss es ja geben.«
    Harry löste seinen Blick von der leblosen Gestalt auf dem Bett. »Und was hat er noch vor?«
    »Keine Ahnung. Ich denke, wir müssen einen Schritt nach vorn gehen und uns überlegen, was dieser Höllenbote noch vorhaben könnte.«
    »Genau. Zunächst stellt sich die Frage, warum er Max Schwarzer umgebracht hat.«
    »Es gehörte zu seinem Plan.«
    »Den wir nicht kennen.«
    »Stimmt, Harry. Aber wir können ein theoretisches Planspiel daraus basteln. Es kann durchaus sein, dass er keine Zeugen haben will. Er taucht auf,
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