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1527 - Gesil und der Gesandte

Titel: 1527 - Gesil und der Gesandte
Autoren: Unbekannt
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umfassend zu analysieren. Möglicherweise war auch die Zerpat eingeschaltet worden, als man die Fremdartigkeit der Konstruktion des SERUNS erkannt hatte.
    Logischerweise hatten die betreffenden Leute dafür gesorgt, daß sie den Anzug nicht zur Flucht benutzen konnte; Eine gründliche Untersuchung des SERUNS könnte auch der Anlaß für ihre Hafterleichterung gewesen sein. Da in ganz Truillau keine solchen Kombinationen hergestellt wurden, konnte er nur als Produkt einer außergalaktischen Zivilisation eingestuft worden sein. Daraus ergab sich zwingend, daß schon jetzt hohe oder gar höchste Stellen in der Kommandostruktur des Reiches - oder wie immer die Staatsform Truillaus hier genannt wurde - informiert worden waren.
    Unter diesen Umständen würde Per-E-Kit keine Chance haben, ihre Freilassung zu erwirken, erkannte Gesil.
    Sie war auf sich allein gestellt.
    Jemand anderer hätte bei dieser Erkenntnis wahrscheinlich resigniert. Gesil dachte nicht daran.
    Sie änderte nur die Richtung ihrer Überlegungen, die auf Freiheit abzielten. Da eine Flucht derzeit nicht möglich war, mußte sie eine Langzeit-Strategie entwickeln.
    Sie kam jedoch nicht dazu, darüber nachzudenken, denn Schann-Q-Zepp betrat den Raum, in dem sie sich aufhielt. „Du fühlst dich besser", stellte er fest, ohne eine Antwort zu erwarten.
    Demnach wußte er auch über die Funktionen des Cybermeds Bescheid. „Du wirst jetzt von mir in ein anderes Quartier gebracht", fuhr er ohne Pause fort.
    Er ließ Gesil auch keine Zeit, etwas zu sagen, sondern schwebte mit Hilfe des Antigrav-Systems seiner Montur durch das noch offene Schott aus dem Raum.
    Gesil folgte ihm auf einen langen Korridor und an seinem anderen Ende in einen kuppeiförmigen Transmitterraum. Dort wies der Kontide sie an, sich neben ihn zwischen die Abstrahlpole zu stellen.
    Ohne Zeitverzögerung rematerialisierten sie in einem anderen Transmitterraum. Er unterschied sich von dem Abstrahlraum durch seine größere Geräumigkeit, eine leuchtende Kuppeldecke und einen Fußboden aus rötlichbraunen Platten.
    Auch hier kam Gesil nicht dazu, Fragen zu stellen. Sie mußte sich beeilen, um Schann-Q-Zepp nicht aus den Augen zu verlieren.
    Abermals ging es durch einen Korridor. Auch er unterschied sich von jenen der ersten Umgebung durch größere Geräumigkeit und allgemein freundlichere Gestaltung. Nach diesem Korridor kam ein Antigravlift, ein weiterer Korridor - und am Ende ein Quartier, das aus drei miteinander verbundenen geräumigen Zimmern bestand.
    Das Mobiliar war nicht unbedingt für Menschen gemacht, aber zweifellos für Hominide. Es verriet eine im Wohlstand gereifte Wohnkultur. Die Wandregale und Schränke waren nicht aus Plastik gefertigt, sondern aus wertvollen, beinahe künstlerisch bearbeiteten Hölzern. Das galt auch für die - etwas hohen - Tische und Dreibeinstühle.
    Die zu großen Sessel und das etwas sehr exotisch anmutende Bett waren mit Leder beziehungsweise kostbaren Stoffen bespannt, Ein thekenförmiger vollrobotischer Versorgungsautomat schillerte in allen Farben des Spektrums. Holoflächen an den Wänden stellten eine Küstenlandschaft mit subtropischer Vegetation dar. An einem Teil des Horizonts war eine Silhouette zu sehen, die an die des Raumhafens bei der Stadt Quinatel erinnerte. Gesil wußte nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie hatte ein „menschenwürdiges" Quartier erwartet, aber das hier war eine Zimmerflucht, wie sie nicht für Gefangene, sondern für besonders hochstehende Staatsgäste bereitgestellt wurden. „Das soll mein Quartier sein?" wandte sie sich an den Kontiden. „Das ist ja der reinste Luxus!"
    „Diese Unterkunft wurde dir auf allerhöchsten Befehl zur Verfügung gestellt", erklärte Schann-Q-Zepp. „Du sollst dich hier wohl fühlen."
    „Dann bin ich keine Gefangene mehr?" stieß Gesil nach. „In gewisser Weise ist dein Status nicht mehr der einer Gefangenen", antwortete der Kontide. „Aber du solltest nicht versuchen, dein Quartier zu verlassen. Es steht unter dauernder Überwachung. Auch die Systeme deiner Kombination, die dir unter anderen Umständen eine Flucht ermöglichen würden, nützen dir nichts."
    „Das habe ich schon bemerkt", erwiderte Gesil. „Trotzdem bedanke ich mich für die Rückgabe des SERUNS.
    Aber wie geht es jetzt weiter?"
    „Das weiß ich selbst noch nicht", gab Schann-Q-Zepp zu. „Aber ich wurde darüber informiert, daß schon bald mit weiteren Anweisungen zu rechnen Ist."
    „Von allerhöchster Stelle?"
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