Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1517 - Der Imperator

Titel: 1517 - Der Imperator
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sprechen, sah ich mir Wossonows Videoaufnahmen an. Er hatte hervorragende Arbeit geleistet.
    Bei dieser Gelegenheit lernte ich auch Bransor Manella kennen. Seine Sprache war gewaltig und überzeugend. Die Blues wurden unter seinem Genie zu formbaren Marionetten. „Man nennt Manella auch Sternauge", erklärte Wossonow gedämpft. „Er verbirgt unter seiner enormen Kopfbehaarung ein Augenleiden. Das linke, gesunde Auge ist sternförmig ausrasiert. Das rechte bleibt bedeckt."
    Ich sah mir das Video bis zum Ende an. Die Karr-Blues zogen tatsächlich ab. Von den Linguiden blieb nur eine kleine Mannschaft auf den beiden hervorragenden Sauerstoffwelten zurück. Tetch, der Butler, fühlte meine unausgesprochenen Fragen. Sinnend zog er den Datenträger aus dem Gerät und überreichte ihn mir. „Ich habe eine Kopie", meinte er. „Frage mich bitte nicht, wie das der Haarige gemacht hat. Ich war noch fassungsloser als du es jetzt bist. Wenn ich versucht hätte, den Karr-Blues ins Gewissen zu reden, hätten sie mich ausgelacht oder umgebracht. Das Cueleman-System gehört ab sofort den ehrenwerten Linguiden."
    „Den wahren Guten!" höhnte ich bitter. Meine Kehle war wie ausgedörrt. „Sie haben wieder einmal Frieden gestiftet und kassiert. Genau das ist es, was mir seit Monaten keine Ruhe mehr läßt. Eine solche Invasion habe ich noch nie erlebt."
    „Das will etwas heißen!"
    „Allerdings", bekräftigte ich seine Aussage. „Das Galaktikum verschläft die Chance, die heimlichen Eroberer rechtzeitig in die Schranken zu weisen. Man läßt sie gewähren und - bewundert sie sogar.
    Niemand erkennt die Gefahr. Selbst Rhodan zögert, wenn jemand die friedfertigen, waffenlosen Linguiden anzuklagen wagt. Wenn sie genügend Macht besitzen, werden sie zuschlagen."
    „Wie?"
    Wossonows Frage stand im Raum. Ich wußte keine Antwort und wich aus. „Wir werden es erleben. Mit Hypothesen kommen wir nicht weiter."
    Tetch wechselte abrupt das Thema. Er war zu klug, um in dem Zusammenhang die arkonidische Aufrüstung zu erwähnen. Dafür gebrauchte er plötzlich wieder meinen alten Titel. Da ahnte ich, womit er sich unterschwellig beschäftigte. „Vergessen wir es, Imperator. Das ist allein eure Sache. Meine zweite Aufgabe ist ebenfalls erledigt."
    „Nenne mich bitte nicht Imperator", forderte ich unwillig. „Hast du den Galaktischen Rat der Trukrek-Topsider erreichen können?"
    Der ehemalige Bote nickte so zögernd, daß ich stutzig wurde. „Hattest du Schwierigkeiten?"
    Wossonow erhob sich von seinem Drehhocker und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Er schien nach Worten zu suchen. Da wurde mir klar, daß der zweite Teil seines Einsatzes nicht einfach gewesen war. „Die Mitglieder des Trukrek-Hun-Reiches sind störrisch. Ihr Galaktischer Abgeordneter, Akkora-Stou, ist noch neu im Amt, aber er benimmt sich bereits wie ein alteingesessener Diktator. Er ist ein unverschämter Flegel."
    Ich konnte meine Beunruhigung nicht verbergen. „Das weiß ich. Er traf kurz vor meiner Abreise im Humanidrom ein. Hast du ihm meine Forderung überbracht?"
    „Nachhaltig! Ich habe zwei seiner geklonten Leibwächter mit einem Nadelpulser erschossen und ihm selbst das Vibratormesser an die Schuppenkehle gesetzt. Er wollte mich töten lassen und dir symbolisch meinen Kopf schicken. Als Zeichen der Verachtung. Das ist die Wahrheit!"
    Seltsam - Wossonows lakonische Aussage erregte mich keine Sekunde. Dieses „den Kopf schicken lassen" erinnerte mich zu lebhaft an die Gepflogenheiten der terranischen Frühgeschichte. Irgendwie hatte ich von dem Topsider eine ähnliche Reaktion erwartet. „Du hast dich also erfolgreich gewehrt. Was geschah anschließend?"
    Der hochgewachsene Butler sah mich ungläubig an. Er hatte mit einer anderen Reaktion gerechnet.
    Es war schließlich nicht alltäglich, die Leibwächter eines Galaktischen Rates am Versammlungsort der Mächtigen zu erschießen.
    Tetch suchte nach Worten. Dann platzte es förmlich aus ihm heraus. So erregt hatte ich ihn noch nie gesehen. „Ich hatte mit einer sofortigen Verhaftung gerechnet. Es geschah aber nichts, überhaupt nichts!
    Akkora-Stou hat den Vorfall einfach unterschlagen. Ich konnte anstandslos starten und zu dir kommen."
    Ich stand ebenfalls auf und griff nach meinem Umhang. Wossonow gewann seine Fassung schnell zurück. Ich fühlte seine Erleichterung. „Du solltest das Geschäft eines Geheimagenten kennen", beruhigte ich ihn. „Hast du Akkora-Stou mit deiner Vibratorklinge
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher