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1514 - Zombie-Dämmerung

1514 - Zombie-Dämmerung

Titel: 1514 - Zombie-Dämmerung
Autoren: Jason Dark
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übertrieben war. Was sie hier sah, war eine Straße, die von hohen Häusern flankiert war und zu beiden Seiten auch Lücken aufwies. Es waren die Einmündungen schmaler Durchgänge, aber mehr gab es nicht.
    Hier wuchs kein einziger Baum. Es war nicht ein Garten zu sehen. Der Begriff Grün schien sich bis hier noch nicht herumgesprochen zu haben.
    Es war eben alles anders.
    Es konnte ein Irrtum sein, doch sie wollte nicht so recht daran glauben.
    Sie hatte das Gefühl, als würde ihr der Wind den schwachen Geruch von Moder und Verfall entgegen wehen.
    Vielleicht war es eine Täuschung, aber der schlechte Geschmack auf der Zunge blieb. Karina ließ sich Zeit. Sie gehörte zu den Menschen, die eine fremde Umgebung stets sehr genau sondierten, bevor sie irgendetwas in Angriff nahmen.
    Hier gab es kein Leben. Sie sah nichts. Kein Tier und erst recht kein Mensch bewegte sich durch diese schreckliche Leere, die einfach nur noch tot war.
    Karina ging langsam weiter. Sie suchte nach etwas, das sie optimistischer hätte stimmen können. Bereits eine kleine Pflanze oder Blume hätte dieses Gefühl gefördert. Es gab nichts dergleichen. Nur diese graue Zone und tödliche Stille.
    Nach vorn schauen, nach rechts und nach links, das war es, was ihr blieb. Und wieder gab es nur die Leere, das Verlassensein, das die Gedanken an den Tod aufkommen ließ.
    Aber etwas war doch anders.
    Es fiel ihr erst auf, als sie genauer hinschaute, und da sah sie vor sich eben die Oberfläche der Straße, die eigentlich hätte glatt sein müssen, was sie jedoch nicht war, denn an verschiedenen Stellen zeichneten sich einige Buckel ab.
    Karina wischte sich über die Augen. Realität oder nicht? Sie wusste es nicht, doch sie war eine Frau, die gern nachprüfte und immer Beweise haben wollte.
    Das war auch in diesem Fall so.
    Karina erhielt sie nach wenigen Schritten, und sie spürte, dass ihr Herz schneller zu schlagen begann. Es waren einmal Menschen gewesen, die auf dem grauen Boden lagen. Jetzt gab es kein Fleisch, keine Haut mehr an ihnen. Vor ihr lagen Skelette.
    Karina atmete scharf aus. Sie hatte plötzlich das Gefühl, dass es um sie heißer geworden war. Auch der Boden schien leicht zu vibrieren, was allerdings nicht stimmte. Es war nur das eigene Zittern, das sie erfasst hatte.
    Skelette und nicht mal wenige. Sie lagen nicht nur auf der Straße, sie befanden sich auch in den Eingängen der Häuser oder hingen aus den Fenstern.
    Im Märchen von Dornröschen waren die Menschen plötzlich von einer Sekunde zur anderen in einen tiefen Schlaf gefallen und erst nach hundert Jahren wieder erwacht.
    Der Vergleich kam ihr hier bei diesen Bildern in den Sinn. Nur waren die Einwohner von Ratursk nicht in einen Schlaf gefallen, sie hatten ihr Leben verloren, und das musste blitzschnell geschehen sein, praktisch von einer Sekunde zur anderen.
    Irgendetwas hatte ihnen die Haut und das Fleisch von den Knochen gelöst.
    Jetzt lagen sie auf der Straße oder auch an anderen Stellen dieser kleinen, aus dem Boden gestampften Stadt. Was hier damals geschehen war, darüber wusste auch Karina nicht Bescheid. Man konnte den Begriff geheime Experimente sehr weit fassen, aber das alles störte sie jetzt nicht.
    Wieso lagen hier Skelette? Was war über die Menschen gekommen?
    Karina schüttelte den Kopf. Sie stand zwischen den Häusern und fühlte sich so kalt, als wäre sie in den sibirischen Winter geraten.
    Bisher hatte sie noch kein Haus betreten, was sich nun änderte.
    Ein offenes Türloch lockte sie. Das Viereck gähnte sie an, und Karina drehte sich nach links, um die wenigen Schritte bis zu ihrem neuen Ziel zurückzulegen.
    Die Waffen ließ sie noch stecken. Es gab keine unmittelbare Bedrohung, nur eine mittelbare, die sie allerdings nicht in Worte fassen konnte. Sie stand vor der Öffnung, holte dann die Lampe hervor und leuchtete in das Haus hinein.
    Der Strahl schnitt eine Schneise in den dunklen Flur. Karina ließ ihn nicht nur an der Decke und den Wänden entlang gleiten, sie suchte auch den Boden ab, weil sie damit rechnete, auch hier auf die Skelette zu treffen, was allerdings nicht der Fall war. Dafür sah sie den grauen Staub auf dem Boden liegen und zuckte leicht zusammen, als sie die Fußabdrücke dort entdeckte.
    Gab es doch jemanden, der in dieser Umgebung noch lebte?
    Karina schüttelte den Kopf, weil sie es nicht glauben konnte. Es blieb allerdings eine gewisse Unsicherheit in ihr bestehen, und so fasste sie den Entschluss, die Abdrücke genauer
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