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151 - Der Barbarenfürst

151 - Der Barbarenfürst

Titel: 151 - Der Barbarenfürst
Autoren: A.F.Morland
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stehen und schaute sich suchend um.
    Wo konnte er den Kessel wieder verlassen? Vielleicht gab es irgendwo einen verborgenen Ausgang. Nach diesem hielt er Ausschau – und plötzlich war er ganz sicher, schon einmal hier gewesen zu sein.
    Er erinnerte sich sehr deutlich an ein gefahrvolles Erlebnis, das ihm hier beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Damals war dieser Kessel ein Drachenfriedhof gewesen!
    Alte Drachen, die gespürt hatten, daß das Ende nahe war, hatten sich hierher geschleppt, um an diesem einsamen Ort zu verenden.
    Verfaultes Fleisch und bleiche Knochen hatten hier herumgelegen.
    Die Knochen schienen inzwischen zu Staub zerfallen zu sein, und weitere Drachen schienen sich nicht mehr die Mühe gemacht zu haben, diesen letzten beschwerlichen Weg anzutreten.
    Vielleicht wurde es in Drachenkreisen unmodern, hier zu sterben, dachte der Ex-Dämon.
    Damals hatte sein Leben an einem sehr dünnen Faden gehangen, denn kaum war er im Kessel gewesen, war ein sterbender Drache aufgetaucht – und Mr. Silver hatte dessen schrecklichen Zorn zu spüren bekommen.
    Obwohl das Ende des Ungeheuers nahe gewesen war, hatte es über Kräfte verfügt, denen der Ex-Dämon beinahe nicht gewachsen gewesen wäre.
    Schwer gezeichnet war Mr. Silver damals gewesen, nachdem ihm die Flucht aus dem Kessel geglückt war. Er blickte dorthin, wo er die Steinwand hochgeklettert war.
    Immer wieder hatte das Scheusal versucht, ihn mit kraftvollen Schwanzschlägen herunterzuholen. Oben angekommen, hatte er zurückgeschaut und erlebt, wie der Drache erschöpft zusammenbrach und sein Leben mit einem letzten Feuerstoß aushauchte.
    Nie wieder möchte ich so etwas erleben, dachte der Hüne in diesem Moment.
    Aber was damals geschehen war, sollte sich in ähnlicher Form wiederholen.
    Der Boden unter Mr. Silvers Füßen wurde mit einemmal »unruhig«, er zitterte und bebte. Der Ex-Dämon drehte sich um die eigene Achse, seine Silberbrauen zogen sich argwöhnisch zusammen.
    Was war das? Ein Erdbeben? Das war auf der Silberwelt keine Seltenheit. Wenn unterirdische magische Kraftfelder sich verschoben oder aneinander rieben, kam es häufig zu solchen Beben, doch diesmal war der Grund hierfür ein anderer.
    Der Drachenfriedhof reagierte auf Mr. Silvers Anwesenheit!
    Er war im Begriff, etwas gegen den Störenfried zu unternehmen.
    Im Boden bildeten sich Sprünge und Risse. Die meisten der hier verendeten Drachen waren zu Staub zerfallen, doch jene, deren Tod noch nicht so lange zurücklag, erhoben sich.
    Der Boden mußte irgendwann ihre Gebeine aufgenommen haben. Jetzt drückte er sie wieder empor, und er versah sie mit einer Kraft, die sie belebte.
    Es waren Höllenkräfte am Werk.
    Überall auf der Silberwelt gab es solche Kraftkonzentrationen.
    Die Hölle beeinflußte das Geschehen hier. Ihr Einfluß war jedoch nicht überall gleich stark.
    Es gab gewissermaßen weiße und schwarze Gebiete.
    Dies hier war eindeutig ein schwarzes, deshalb stellte es für die unsichtbare Kraft keine Schwierigkeit dar, die bleichen Knochen hochzustemmen und zusammenzufügen.
    Aus dem Boden wuchsen die Skelette von zwei riesigen Drachen!
    Mr. Silver griff augenblicklich zum Höllenschwert…
    ***
    Ich war von den Socken, wie man so schön sagt. Was mir der Nessel-Vampir Boram eröffnet hatte, konnte ich fast nicht glauben, doch es stimmte mit Sicherheit: Ich war hinterhältigen Sklavenjägern in die Hände gefallen, ohne es zu merken.
    Ich fühlte mich nicht als Gefangener. Im Gegenteil, ich war so dumm gewesen, ihnen zu vertrauen und mich ihnen anzuschließen – ja, ich hatte dem Silbermädchen Otuna sogar das Leben gerettet!
    Man stelle sich das vor!
    Es war ihnen nicht schwergefallen, mich zu überlisten. Als ich ihnen eröffnete, daß ich zu Shrogg, dem Weisen, wollte, sagten sie, sie würden mich zu ihm bringen.
    In Wirklichkeit aber hatten sie niemals diese Absicht gehabt, wie Boram erfuhr, als er sie – unsichtbar – belauschte. In mir brodelte Wut.
    Wie hatte ich nur so vertrauensselig sein können?
    Wenn Boram nicht gewesen wäre, wäre ich blind ins Verderben gelaufen. Wer weiß, bei wem ich als Sklave gelandet wäre.
    Im Moment war ich mit meinem Freund, dem Nessel-Vampir, allein in der Höhle, in die mich Otuna gebracht hatte. Die falsche Schlange hatte Gefallen an mir gefunden und wollte, daß ich das Lager mit ihr teilte.
    Ich hatte sie um etwas Geduld gebeten, damit ich Ordnung in das Durcheinander bringen konnte, das zur Zeit in mir herrschte. Wir
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