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151 - Der Barbarenfürst

151 - Der Barbarenfürst

Titel: 151 - Der Barbarenfürst
Autoren: A.F.Morland
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aber dann kam der Kampf um Thermac dazwischen. Weißt du, wie er ausging?«
    »Mit einer Niederlage für Ronsidor. Er mußte sich zurückziehen.«
    »Ich würde am liebsten applaudieren.«
    »Ronsidor hat viele Krieger verloren.«
    »Mir lacht das Herz im Leib«, sagte ich schadenfroh. »Der Bastard dachte, Thermac überrennen zu können, aber wir haben ihn aufgehalten.«
    »Dennoch hast du keinen Grund, dich zu freuen, Tony«, sagte Lomina ernst. »Du bist Ronsidors Gefangener.«
    »Obwohl er vor der Schlacht ›Keine Gefangenen!‹ brüllte.«
    »Sie hätten dich nicht am Leben gelassen, wenn du kein Fremder wärst. Dieser Umstand rettete dir – für kurze Zeit – das Leben, aber du wirst sterben. Mit mir. In der Nacht des Silbermondes.«
    Ich schluckte trocken, und es schmerzte in meiner Kehle.
    ***
    Das heilige Feuer brannte unruhig und nicht mehr so hoch. Die Flammen duckten sich, als hätten sie Angst. An ihnen ließ sich erkennen, wie es um Sabras Zauberkraft stand. Die Herrscherin von Thermac unternahm alle Anstrengungen, ihren schützenden Zauber aufrechtzuerhalten, zu stärken und zu festigen.
    Sie spürte, daß ständig Kraft an die saugende Glocke abging, und sie wußte, daß sie zwei wichtige Dinge tun mußte: ihre Kraft stabilisieren und die schwefelgelbe Kuppel sprengen. Aber würde ihr geschwächter Zauber dafür ausreichen?
    Ein unvorstellbarer Druck lastete auf Thermac.
    Die Kunde vom Sieg über Ronsidor erfreute alle, aber sie konnte vor allem Sabra nicht darüber hinwegtäuschen, daß ihnen allen nach wie vor große Gefahr drohte – die größte seit Thermacs Bestehen.
    Nur ein Kraftakt, wie ihn Sabra noch nie zustandegebracht hatte, konnte das Unheil von Thermac endgültig abwenden. Sabra mußte sich von diesem übermächtigen Druck befreien. Wenn es ihr gelang, der magischen Glocke einen Sprung zuzufügen, war viel gewonnen. Vielleicht schaffte sie es dann sogar, die gefährliche Wölbung auseinanderzureißen.
    Aber sie hatte nur einen Versuch. Für eine Wiederholung fehlte ihr die Kraft. Sie würde sich gut darauf vorbereiten müssen, und sie durfte sich nicht viel Zeit damit lassen, denn die saugende Glocke holte sich ständig Kraft und übermittelte sie Ronsidor dem Schrecklichen.
    Die Männer, die Sabra als ihre Gäste betrachtete, kehrten in den Palast zurück.
    Die Zauberin bemerkte sofort, daß einer fehlte: Tony Ballard. Sie fragte nach ihm. »Ist er tot?«
    Mr. Silver schüttelte grimmig den Kopf. »Sie haben ihn mitgenommen, als sie sich zurückzogen.« Er legte die Hand auf Tonys Revolver in seinem Gürtel, den er gefunden hatte, als der Kampf zu Ende war. »Er wollte Ronsidor mit einer geweihten Silberkugel niederstrecken, doch das verhinderte einer von Ronsidors Kriegern, und nun befindet er sich in der Gewalt der Barbaren.«
    »Man wird ihn töten«, sagte Sabra heiser. »Zusammen mit Lomina, in der Nacht des Silbermondes, damit die Kraft eures Freundes auf Ronsidor übergeht.«
    ***
    Die Schlange hing wie leblos von einem Ast herab und wartete auf ihr Opfer, das ahnungslos war. Armdick war sie und ungemein kräftig. Sie tötete ihre Beute nicht mit einem blitzschnellen Biß, sondern erwürgte oder erdrückte sie. Sie war so stark, daß sie selbst das Holz eines im Saft stehenden Baumes zum Splittern bringen konnte, wenn sie sich um ihn schlang und ihre Muskeln zusammenzog.
    Dieser Schlange näherte sich Mortimer Kull, ohne es zu wissen.
    Bis vor kurzem war Corona vor dem Professor gegangen, aber dann hatten sie den Eindruck gehabt, es würde ihnen jemand heimlich folgen, deshalb hatten sie die Positionen gewechselt, und Corona blickte immer wieder mißtrauisch zurück.
    Sie bewegten sich durch dichtes Unterholz. Auf Schritt und Tritt konnte eine Gefahr lauern, deshalb war Mortimer Kull voll konzentriert.
    Corona legte ihm plötzlich die Hand auf die Schulter. Er zuckte zusammen und blieb stehen.
    Langsam drehte er sich um. »Was ist?«
    »Wir haben tatsächlich einen heimlichen Begleiter«, flüsterte die schöne Rebellin.
    Der Professor kniff die Augen zusammen. »Wo?« Suchend wanderte sein Blick umher.
    Corona legte ihm ihren Finger auf die Lippen. »Still«, sagte sie leise. »Laß dir nichts anmerken.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Ich glaube, ich weiß, wo er steckt.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich werde ihn uns vom Hals schaffen.« Corona machte eine dämpfende Handbewegung, als wollte sie sagen: Laß mich nur machen. Dann ging sie einige Schritte zurück,
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