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151 - Der Barbarenfürst

151 - Der Barbarenfürst

Titel: 151 - Der Barbarenfürst
Autoren: A.F.Morland
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einmal dagewesen.
    Da ich nicht von dieser Welt war, bestand auch die Möglichkeit, daß mich im Falle einer Gefangennahme nicht Ronsidors Krokodile bekamen, sondern daß man mich, zusammen mit Lomina, dem Schrecklichen in der Nacht des Silbermondes opferte. Darauf machte mich Sabra aufmerksam.
    Ich lächelte dünn. »Ich werde das elfte Gebot beachten. Es lautet: Laß dich nicht erwischen!«
    ***
    Ronsidor legte den Pfeil auf die Sehne des Zauberbogens. Kraftvoll spannte er seine Wunderwaffe. Benrii machte die Beobachtung, daß die lebenden Teufelsköpfe ihren Glutblick auf die Pfeilspitze richteten. Sie schienen das Geschoß mit schwarzer Kraft anzureichern.
    Für Benrii gab es keinen Größeren als Ronsidor. Er war froh, daß er neben diesem stand und nicht vor ihm, als Feind. Seine Wangenmuskeln zuckten nervös. Er war so aufgeregt, daß ihn ein leichtes Zittern befiel. Würde es klappen? Ronsidor hob den gespannten Bogen. Hart wie Stein waren in diesem Moment seine ausgeprägten Muskeln. Benrii kannte keinen Kämpfer, der so stark war. Er traute es Ronsidor ohne weiteres zu, daß er auch mit Loxagon oder Asmodis fertig wurde.
    Der schwarze Pfeil – magisch präpariert – wies jetzt steil nach oben.
    Die Spannung wurde für Benrii fast unerträglich.
    Endlich ließ Ronsidor die Sehne los. Ihr lautes Summen ließ Benrii zusammenzucken. Der schwarze Pfeil bohrte sich in den morgendlichen Himmel. Es hatte den Anschein, als würde er nie mehr herunterkommen, sondern ewig weiterfliegen, angetrieben von der unvorstellbaren Kraft des Zauberbogens.
    Doch Benrii kannte das Ziel, das Ronsidor anvisiert hatte.
    Der magische Pfeil mußte den gegenüberliegenden Vulkan treffen. Mitten im Krater mußte er landen. Wenn das passierte, würde von einem Zauberberg zum andern eine Verbindung hergestellt sein, ein Bogen würde sich über Thermac spannen, dessen Wirkung Sabra spüren würde.
    Sie verloren den Pfeil aus den Augen, aber Ronsidor war zuversichtlich, daß er das Ziel treffen würde, und wenn der Schreckliche es war, war Benrii es auch.
    Ronsidor setzte den Zauberbogen ab. Benrii wischte sich nervös über die Augen und blickte zum andern Zauberberg hinüber.
    »Gleich ist er drüben«, sagte Ronsidor, als wäre er in der Lage, die Flugbahn des schwarzen Pfeils genau zu verfolgen. »Jetzt!« sagte er einen Augenblick später, und dann erfolgte die Reaktion!
    Gleichzeitig rumpelten und bebten beide Vulkane sehr heftig.
    Benrii riß erschrocken die Augen auf und grätschte die Beine, um nicht umzufallen.
    »Erhabener!« schrie er.
    »Uns geschieht nichts«, behauptete Ronsidor, »denn die Macht ist mit mir!«
    Aus den Kratern schossen schwefelgelbe Wolken, säulenartig, und sie bogen sich der Flugbahn des Pfeils entgegen. In der Mitte, hoch über Thermac, trafen sie sich, und dann fielen sie seitlich auseinander.
    Ein riesiger schwefelgelber Schirm entfaltete sich über Thermac, eine magische Glocke wölbte sich über Sabras Kraft. Es hatte geklappt!
    Ronsidors Kuppel würde Sabras Kraft aufsaugen und an den Schrecklichen weitergeben. Je schwächer Sabra wurde, um so stärker wurde Ronsidor.
    Hinzu kam, daß Thermac seinen magischen Schutz mehr und mehr verlor.
    Schwäche würde das Gebiet und seine Bewohner befallen. Ihr Widerstand würde nicht mehr hart und unüberwindlich sein, sondern aufweichen. Das heilige Feuer in Sabras Palast würde erlöschen, und alle Kraft würde auf Ronsidor den Schrecklichen übergehen. Das war es, was er schon lange wollte. Endlich würde sich sein größter Wunsch erfüllen.
    Ronsidor wandte sich lachend an Benrii. »Nun sind wir nicht mehr aufzuhalten. Thermac gehört uns. Wir werden es vernichten. Alle müssen sterben, alle.«
    »Dies ist dein größter Tag, Erhabener«, sagte Benrii begeistert.
    »Laß uns zu unseren Kriegern zurückkehren. Wir werden wie eine Springflut über Thermac hereinbrechen. Diesen Sieg kann niemand mehr verhindern. Thermac ist erledigt!«
    ***
    Sabra riß plötzlich die Augen auf und faßte sich entsetzt ans Herz.
    Sie wurde leichenblaß. Irgend etwas Furchtbares mußte passiert sein. Unter unseren Füßen bebte der Boden. Ich dachte an einen Vulkanausbruch und rannte zum Fenster. Auch auf der Erde kommt es hin und wieder vor, daß längst erloschene Vulkane auf einmal wieder aktiv werden.
    Kam es in diesem Augenblick dazu? Welcher Feuerberg brach aus?
    Beide!
    Ich wurde Zeuge eines unbegreiflichen Schauspiels. Das waren keine normalen Ausbrüche. Etwas ganz
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