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151 - Der Barbarenfürst

151 - Der Barbarenfürst

Titel: 151 - Der Barbarenfürst
Autoren: A.F.Morland
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Schießstand war hier unmöglich.
    Ich drückte auf gut Glück ab.
    Gleichzeitig landete ein harter Gegenstand in meinem Nacken.
    Ich hörte den Colt krachen, wußte aber, daß die Kugel danebengehen würde, denn ich hatte verrissen.
    Ich war halb taub und blind. Alles war unwirklich geworden. Ich beteiligte mich nicht mehr am Kampf – ich hatte mit mir selbst zu kämpfen. Meine Knie wollten fortwährend einknicken, die Beine hatten keine Lust mehr, mich zu tragen. Ich wehrte mich dagegen umzufallen, klammerte mich an irgend jemanden – Freund oder Feind, das war mir egal.
    Da traf mich ein zweiter Schlag, und den verdaute ich nicht mehr. Er warf mich nieder. Ich fiel in ein tiefes schwarzes Loch.
    Vielleicht war’s auch ein Sarg…
    ***
    Der Barbar schwang sein Schwert hoch und wollte Tony Ballard den Kopf vom Rumpf trennen.
    »Halt!« brüllte Benrii. »Nicht den! Er ist nicht von dieser Welt. Ihn nehmen wir mit!«
    Metal sah, was mit seinem Freund passierte, doch er kam nicht an ihn heran. Auch Mr. Silver konnte nichts für Tony Ballard tun. Boram und Roxane bekamen nichts davon mit.
    Welle um Welle rannte gegen das Bollwerk aus Kriegern und Waffen an Thermacs Grenze an. Ronsidor wollte nicht einsehen, daß sie nicht durchkamen. Er trieb seine Männer zu noch größerem Einsatz an und ging ihnen mit gutem Beispiel voran, doch was die Barbaren auch in die Waagschale warfen, es reichte nicht, um die Feinde zu bezwingen.
    Seine Wunderwaffe hatte nicht versagt.
    Nach wie vor befand sich Thermac unter der saugenden magischen Kuppel. Der Fehler lag bei Ronsidor. Er hätte warten sollen.
    Die Zeit hätte für ihn gearbeitet. Er aber hatte nicht die Geduld aufgebracht abzuwarten, bis Sabras Zauberkraft sie nicht mehr aufhalten konnte.
    Zu früh hatte Ronsidor den Kampf begonnen, weil er zu zuversichtlich und ungeduldig gewesen war, und das rächte sich nun.
    Die Verluste waren bereits so groß, daß Ronsidor sich schweren Herzens zum Rückzug entschließen mußte.
    Die Krieger von Thermac setzten triumphierend nach und schlugen der Horde weitere Wunden.
    Der Kampf war entschieden. Die Krieger von Thermac jubelten, als Ronsidors Horde abzog. Viele Tote ließen sie zurück. Noch nie war Ronsidor so schmachvoll in die Schranken gewiesen worden.
    Man hoffte, daß er daraus endlich seine Lehre zog und von nun an einen Bogen um Thermac machte.
    ***
    Sie hatten meinen Kopf und die Hände in ein schweres Stück Holz geklemmt, und meine gefesselten Beine hingen an einem in den Boden geschlagenen Pflock. Mir ging es schlecht. Übelkeit würgte mich. Ich hatte das Gefühl, mich jeden Moment übergeben zu müssen. Eine dumpfe Leere befand sich in meinem Kopf. Ich verfluchte den Kerl, der mich niedergeschlagen hatte, im Geist und wünschte ihm alles Schlechte an den Hals.
    Es war noch nicht allzu lange her, da hatte mich das Silbermädchen Otuna mit einem gewaltigen Faustschlag außer Gefecht gesetzt. Gefesselt war ich aufgewacht. Ich erkannte dazu in meiner derzeitigen Situation eine gewisse Parallele. Dieser Eindruck verstärkte sich, als ich merkte, daß ich nicht allein war.
    Die Sklavenjäger hatten mich in ihren Kastenwagen geworfen, wo ich Meate kennenlernte.
    Diesmal lernte ich Lomina, Shroggs hübsche Tochter, kennen.
    Auch sie klemmte zwischen einem solchen Holz. Auch sie war an einen Pflock gebunden.
    Sie war eine feierliche Schönheit. So hatte ich mir Sabra vorgestellt. Ihr Gesicht war eine blasse Maske der Melancholie. Unendlich traurig sah sie mich an. Sie hätte mir ihren Namen nicht zu nennen brauchen. Ich wußte ihn, obwohl sie ihrem alten, weißbärtigen Vater nicht im entferntesten ähnlich sah.
    Als sie mich mit meinem Namen ansprach, hob ich erstaunt eine Augenbraue.
    »Die Männer, die dich hierher brachten, sprachen über dich«, sagte Lomina. »Du bist ein Fremder auf der Silberwelt. Woher kommst du?«
    »Von der Erde«, antwortete ich.
    Ich mußte ihr erzählen, wie es dort aussah, und danach wollte sie wissen, weshalb ich meinen Fuß auf die Silberwelt gesetzt hatte.
    Ich sagte es ihr. Als Shroggs Name fiel, füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    »Hast du meinen Vater gesehen?« fragte das dunkelhaarige Mädchen mit brüchiger Stimme.
    Ich nickte. »Ja, Lomina.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Nicht gut.«
    »Das fühle ich«, flüsterte das Mädchen unglücklich.
    »Er ißt nichts mehr, ist nicht ansprechbar. Als wir hörten, wodurch sein Zustand hervorgerufen worden war, beschlossen wir, dich zu befreien,
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