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1508 - Spur der Hoffnung

Titel: 1508 - Spur der Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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vor den Augen nicht mehr sehen konnten. Sie hielten an. „Ich meine", flüsterte Gesil, „daß dieser Stollen wieder ins Freie führt. Der Berg hat draußen einen Vorsprung.
    Da aber alles dunkel ist, ist dieser Eingang vielleicht verschüttet."
    „Ich habe Angst", antwortete Tamara. „Orientieren kann ich mich hier gar nicht. Was will dieser Kerl von uns?"
    „Ich habe keine Ahnung", gab Gesil zu. „Still!"
    Sie bewegten sich nicht und lauschten.
    In der Richtung, aus der sie gekommen waren, hörten sie Geräusche. Schuhwerk stieß gegen Gesteinsbrocken.
    Irgendwo rieselte Erdreich zu Boden, und dann krachte ein morscher Balken herunter. „Er ist dort vorn", sagte Tamara ganz leise. „Ja", flüsterte Gesil zurück. „Merkwürdigerweise spüre ich sein Bewußtsein aber nicht.
    Vielleicht ist das ein Roboter."
    An der Stelle, wo sich der Stollen verzweigt hatte, blitzte das Licht einer Handlampe auf. Die beiden Frauen drängten sich nebeneinander in eine Mulde, als der Lichtstrahl vor ihnen an den Wänden vorüberhuschte. Gesil orientierte sich schnell. Der Stollen machte wenige Meter weiter einen Knick, und damit führte er wieder ins Innere des Berges. Sie warf einen Blick zurück. Als die Lampe in eine andere Richtung leuchtete, sah sie die große, männliche Gestalt im schwachen Widerschein in nur zwanzig Metern Entfernung.
    Für ein paar Sekunden war das Gesicht deutlich zu erkennen. Gesil glaubte, sie träfe der Schlag.
    Nun war ihr auch klar, warum sie mit ihrer phrenopathischen Gabe nichts spüren konnte.
    Der Angreifer war Assu-Letel, der Fürst des Hexameron!
    Die Schritte entfernten sich ein Stück in den anderen Stollen hinein. Das wollte Gesil nutzen. Sie ergriff Tamaras Hand und tastete sich weiter. Die andere Hand blieb an der Seitenwand, bis die zuvor bemerkte Biegung erreicht war.
    Hinter der Biegung zog sich der Stollen gerade in den Berg hinein. In etwa dreißig oder vierzig Metern Entfernung fiel wieder schwacher Lichtschein von oben herein. Das erleichterte die Orientierung. „Haben wir ihn abgehängt?" fragte Tamara leise. „Ich weiß es nicht. Aber ich habe ihn erkannt. Der Kerl ist Assu-Letel in der Erscheinungsform, in der er mich von Sabhal entführt hat."
    Sie erreichten den Luftschacht. Mit einem Gravo-Pak hätte man hier nach oben entfliehen können.
    Hier verzweigte sich der Stollen nach links und rechts. Gesil legte einen Finger auf die Lippen und deutete dann in die Richtung, die nach ihrem Gefühl von Assu-Letel wegführte.
    Sie bewegten sich vorsichtig weiter, aber dieser Stollen endete unvermutet schon nach knappen zehn Metern.
    Sie waren in eine Sackgasse geraten, und somit blieb ihnen nur der Weg zurück. Sie warteten eine Weile und lauschten.
    Zunächst bemerkten sie den huschenden Lichtschein in der anderen Verzweigung, dann hörten sie die schweren Schritte. Assu-Letel gab sich keine Mühe, seine Anwesenheit zu verbergen. Polternd kam er immer näher.
    Gesil preßte sich und Tamara hinter einen dicken Stützbalken, aber sie war sich der Hoffnungslosigkeit ihrer Lage bewußt. „Wir müssen zurück", flüsterte sie. „Bis zum Luftschacht und dann wieder nach rechts. Und das mit größter Geschwindigkeit, bevor er uns entdeckt."
    Auf ihr Zeichen rannten die beiden Frauen los. Als sie für Sekunden im matten Licht des Luftschachts weilten, hatte Assu-Letel sie bemerkt. Er feuerte, und die Energiestrahlen zischten durch den Stollen.
    Direkt hinter Gesil und Tamara stürzten Teile des Ganges ein. Dicke Brocken und Balken polterten zu Boden. Staub wirbelte auf.
    Die beiden hasteten ein gutes Stück weiter durch die Dunkelheit. Assu-Letels Lachen drang an ihre Ohren, aber es entfernte sich dann wieder. Er schien ihnen nicht auf dem direkten Weg zu folgen. „Zurück zum Schacht!" drängte Gesil. „Damit rechnet er bestimmt nicht."
    Tamara kletterte zuerst über den Schutthaufen dicht vor dem Luftschacht. Plötzlich stand sie im hellen Licht des Scheinwerfers. Sie stieß noch einen Schrei aus, dann traf sie der Energiestrahl mitten in die Brust. „Und nun du, Gesil!" Assu-Letel tauchte direkt vor ihr auf.
    Der Lichtstrahl blendete Gesil, aber sie erkannte die humanoide Gestalt und die schwere Waffe ganz deutlich.
    Der Strahler zuckte hoch. Assu-Letel lachte.
    Gesil war wie gelähmt und zu keiner Reaktion mehr fähig.
    Sie sah im Rücken Assu-Letels einen grünen Energiestrahl aufblitzen, der den Fürsten des Hexameron traf und taumeln ließ. Ein körpereigener Schutzschirm
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