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1506 - Eine Welt der Linguiden

Titel: 1506 - Eine Welt der Linguiden
Autoren: Unbekannt
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Wenn man diese unbewußten Signale richtig einsetzt, dann sind sie genauso wirksam wie das gesprochene Wort.
    Sprache und Körpersprache müssen sich gegenseitig ergänzen und verstärken."
    „Darum läßt es sich nicht aufzeichnen!"
    „Ja, genau. Es geht nur im direkten Gespräch, denn die Antwort muß sofort erfolgen und ganz genau auf die Reaktionen des Gesprächspartners abgestimmt sein."
    „Könnte ich das auch lernen?"
    Dorina Vaccer sah ihn nachdenklich an und vollführte dann auf ihre ganz eigene Art die ophalische Geste bedauernden Verneinens. „Die Theorie mag einfach klingen", sagte sie sanft. „Aber in der Praxis braucht man dazu ein besonderes Talent. Es ist genau wie in der Musik: Der Fleiß allein macht noch keinen Meister. Ohne die nötige Begabung geht es nicht."
    „Ist das Talent mit dem Kima identisch?"
    Bei dem Gedanken an das Kima zuckte er innerlich zusammen, denn ihm fiel plötzlich ein, daß der Mausbiber hier In der HARMONIE steckte. Er beobachtete Dorina Vaccer mißtrauisch. Glücklicherweise schien sie diesmal nichts gemerkt zu haben. „Nein", erwiderte sie. „Das Kima hat jeder Linguide. Aber es gibt Linguiden, die haben weniger Talent als du.
    Und ehe du noch weiter danach fragst, will ich dir die Wahrheit sagen. Kein Linguide weiß, was das Kima wirklich ist."
    Er sagte sich, daß er auch so sehr zufrieden sein durfte. Er hatte nicht damit gerechnet, daß die Friedensstifterin so bereitwillig über etwas reden würde, was man eigentlich für ein Geheimnis gehalten hatte.
    Wenn es ihm jetzt auch noch gelang, sie aus dem Schiff hinauszulotsen, bevor ...
    Aber da war es bereits zu spät. „Und nun", sagte Dorina Vaccer sanft, „solltest du mich zu deinem Freund führen, dem Teleporter."
    „Ich weiß nicht, wo er ist", behauptete Salaam Siin hastig.
    Dorina Vaccer lächelte. Es war sehr freundlich, dieses Lächeln, aber ihm wurde plötzlich bewußt, daß es unter Umständen auch sehr problematisch sein konnte, wenn man es mit einem Wesen zu tun hatte, das jede Lüge zu durchschauen vermochte. Er hätte daran gewöhnt sein müssen, denn auch Gucky konnte das - der Ilt war schließlich unter anderem auch ein Telepath. Aber irgendwie war das etwas ganz anderes. „Er wird sich weigern, dich auch nur anzusehen!" sagte er bedrückt. „Warten wir es ab", empfahl die Linguidin besänftigend.
    Salaam Siin betrachtete sie und fand, daß er noch keinem anderen Wesen gegenüber innerhalb so kurzer Zeit so viel Vertrauen und Sympathie entwickelt hatte. Der bloße Gedanke, daß der Friedensstifterin durch seine Schuld etwas zustoßen könnte, war ihm unerträglich.
    Instinktiv produzierte er ein paar Tonfolgen, die die Linguidin von ihrem Vorhaben ablenken sollte, aber Dorina Vaccer reagierte nicht darauf. „Du brauchst keine Angst zu haben", versicherte sie. „Ich werde ihm nichts tun, und auch mir wird nichts geschehen."
    Aber er hatte Angst. Nach allem, was er über die Art und Weise gehört hatte, in der die Linguiden auf den direkten Kontakt zu einem Teleporter reagierten, war das auch nicht weiter verwunderlich. „Es ist ein zu großes Risiko!" warnte er. „Für Gucky ist die Teleportation etwas ganz Normales.
    Er vollführt dauernd solche Sprünge. Wenn er nicht ab und zu gezwungen wäre, um seiner Gesundheit willen zur Abwechslung auch mal seine Beine zu benutzen, wüßte er wahrscheinlich nicht einmal mehr, daß er Beine hat!"
    „Wir werden sehen."
    „Nein, das werden wir nicht! Ich kenne den Ilt. Der macht das ganz automatisch."
    „Ich werde sehr vorsichtig sein."
    „Nein!"
    „Salaam Siin, nach allem, was ich gehört habe, leidet er selbst sehr schwer unter dem Schock, den er erlitten hat. Glaubst du nicht auch, daß er das überwinden sollte?"
    Ihm kam plötzlich ein Gedanke, der sich zu seinem großen Bedauern nicht von der Hand weisen ließ: Wenn diese Linguidin es wirklich wollte, konnte sie ihn zweifellos auch gegen seinen Willen dazu überreden, ihr den Weg zu dem Ilt zu zeigen. „Was wirst du tun, wenn ich mich auch weiterhin weigere?" fragte er gedehnt. „Dann werde ich mit Reginald Bull sprechen."
    „Wie kommst du denn ausgerechnet auf den?" fragte Salaam Siin verblüfft. „Er steht dem Ilt sehr nahe."
    „Aber dies ist mein Schiff!"
    „Eben deshalb habe ich mich zuerst an dich gewandt."
    „Du hast mir das alles nur erklärt, um an Gucky heranzukommen!"
    Für einen Augenblick schien sie ein wenig irritiert zu sein. Dann lachte sie. „Da irrst du dich aber
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