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1506 - Eine Welt der Linguiden

Titel: 1506 - Eine Welt der Linguiden
Autoren: Unbekannt
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Blättern wuchsen, die einen starken, aromatischen Duft verströmten. Verschiedene Spuren deuteten daraufhin, daß die Zweigspitzen dieser Büsche regelmäßig abgeerntet wurden.
    Wenig später war der Pfad kaum noch zu erkennen. Balasar Imkord stieg unbeirrbar voran.
    Es wurde heiß zwischen den Felsen. Nach ungefähr zwei Stunden gelangten sie an eine senkrecht aufragende Felswand. Es schien undenkbar, daß man dieses Hindernis ohne die nötige Ausrüstung überwinden könne.
    Balasar Imkord bog nach rechts ab und führte Rhodan zu einer Stelle, an der unter einem überhängenden Felsen eine winzige Quelle lag. Es war der erste Tropfen Wasser, den Rhodan an diesem Berg zu Gesicht bekam.
    Eine winzige, mausähnliche Kreatur mit blaugrauem Fell und einem leuchtenden gelben Fleck an der Kehle trank von dem Wasser. Das Tierchen kannte keinerlei Scheu. Balasar Imkord blieb stehen und wartete, bis das zierliche Geschöpf sich sattgetrunken hatte. Erst dann schöpfte er ein wenig Wasser mit der hohlen Hand und trank. Rhodan tat es ihm nach.
    In etwa eintausendfünfhundert Metern Höhe verschwanden auch die letzten kümmerlichen Bäume und Büsche.
    In schmalen Felsritzen fristeten winzige Pflanzen mit fleischigen Blättchen und leuchtenden Blüten ihr Leben.
    Später gab es nur graue Flechten und dünne, braune Mooskrusten, die im Schatten großer Felsblöcke wuchsen.
    Dann blieben auch sie zurück.
    Und noch immer ging Balasar Imkord voran.
    Zur Mittagszeit erreichten sie den Gipfel. Der Friedensstifter führte Rhodan zu einer kleinen Mulde direkt unter dem letzten Felsenzacken und blieb stehen. Rhodan stand neben ihm und starrte fassungslos auf ... ... einen Baum.
    In dieser Mulde, zweieinhalbtausend Meter hoch auf dem Gipfel des Berges, wuchs wirklich und wahrhaftig ein Baum. Und das war keines jener knorrigen, auf ein entbehrungsreiches Leben eingestellten Gewächse, wie sie im unteren Teil des Berges zu finden waren, sondern dieser Baum sah aus, als sei er sich seiner ungewöhnlichen und für einen Baum höchst problematischen Umgebung überhaupt nicht bewußt.
    Die Bodenkrume war so dünn, daß stellenweise die Wurzeln bloßlagen, aber das schien den Baum nicht zu stören, ebensowenig wie der kalte Wind.
    Dieser Baum war ungefähr acht Meter hoch. Er hatte einen kurzen, kräftigen Stamm, in dessen rissiger Rinde keine einzige Astnarbe zu erkennen war - offenbar hatte sich dieser Stamm ohne künstliche Nachhilfe gebildet.
    Auch die breite, lockere Krone sah nicht so aus, als sei sie jemals mit Baumsäge und Astschere in Berührung gekommen.
    Es war ein schöner Baum, zierlich gebaut, eine wahre Augenweide. Die jungen Zweige hatten eine seidig glänzende, braune Rinde. An diesen Zweigen saßen glatte, ovale Blätter, die unterseits silbrig glänzten, und zwischen diesen Blättern saßen große, schalenförmige Blüten, leuchtend weiß mit goldener Mitte.
    Ein blühender Baum auf dem Gipfel des Berges - das war wie ein Wunder. „Dies ist mein Lebensbaum", sagte Balasar Imkord. „Mein Vater hat ihn für mich gepflanzt, vor neunundzwanzig Jahren, als ich geboren wurde. Das ist bei uns so üblich. Zu jedem Linguiden gehört auch ein Lebensbaum. Ich besuche diesen hier alljährlich zu dieser Zeit."
    Er setzte sich auf einen Stein. Rhodan folgte seinem Beispiel.
    Schweigend saßen sie am Rand der Mulde. Die Sonne brannte auf sie herab, und der kalte Wind zerrte an ihren Umhängen, sang zwischen den Felsen und brachte die Blätter an Balasar Imkords Lebensbaum zum Rauschen.
    Schließlich stand Perry Rhodan auf und umrundete die Mulde, in der der Baum stand. Er konnte sich nicht vorstellen, daß dieses Gewächs ohne technische Tricks hier oben überleben konnte.
    Aber sie ließen sich nicht anwenden, ohne daß dabei entsprechende Spuren zurückblieben.
    Die einfachste Lösung, sagte sich Perry Rhodan, bestand darin, daß der Baum gar nicht hier oben gewachsen war. Er stammte wahrscheinlich aus den Gärten in der Ebene. Man hatte ihn hier heraufgebracht und fertig.
    Es gab etwas, was gegen eine solche Theorie sprach: Das waren die Wurzeln, die sich in die engen Felsritzen gezwängt hatten.
    Und wenn sie auch die Felsen, den gesamten Wurzelballen, aus dem ursprünglichen Untergrund gelöst hatten?
    Dann mußte es allerlei Unregelmäßigkeiten geben, Unterschiede in der Färbung des Gesteins und so weiter.
    Aber da war nichts.
    Zwischen den Felsen gab es keinerlei technische Geräte. Es deutete auch nichts daraufhin, daß man
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