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1505 - Dorina, die Friedensstifterin

Titel: 1505 - Dorina, die Friedensstifterin
Autoren: Unbekannt
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Programm zu verfeinern. Und jetzt diese verdammten Blüten und die Roboter kamen damit nicht zurecht, und wenn er in die Stadt fuhr, verlor er mindestens zwei Tage, und bis dahin ... „Es wäre schade um die schwarzen Rüben", sagte Dorina langsam und bedächtig, und sie hatte dabei dasselbe Gefühl, das sie auch verspürte, wenn sie den Bach hinter dem Haus überquerte, ohne die Brücke zu benutzen: Jedes Wort war ein Stein, und man mußte genau aufpassen, wohin man trat. Manchen Steinen - Wörtern - konnte man trauen, andere kippten einem unter dem Fuß weg. Bei den Steinen bestand die Gefahr, daß man ins kalte Wasser fiel, aber wenn sie sich bei einem dieser Wörter irrte, würde sie in der Schule landen, und das war viel schlimmer als ein unfreiwilliges Bad.
    Glücklicherweise hatten die Steine und die Wörter eines miteinander gemeinsam: Es gab gewisse Zeichen, die einem sagten, ob man ihnen vertrauen konnte oder nicht. Bei den Steinen war es das Wasser, das die Zeichen gab. Bei den Wörtern war es Segur. „Wenn Warna wieder gehen kann", sagte Dorina und balancierte von Wort zu Wort, „könnte sie mitkommen, wenn wir in die Stadt fahren."
    Und Warna fuhr so gerne in die Stadt! Wenn einer das wußte, dann war es Segur.
    Nur ein paar Tage. Nur, bis er die Maschinen auf die neue Situation eingestellt hatte. Dann war die Ernte gerettet. In ein paar Tagen würde auch Warnas Fuß geheilt sein.
    Es geht doch nur um ein paar Tage! dachte er. „Wir werden die Fahrt in die Stadt verschieben", sagte Segur Vaccer zu seiner Tochter. „Ich kümmere mich um die Rüben, und du achtest auf Warna. In ein paar Tagen fahren wir dann alle zusammen.
    Einverstanden?"
    „Ja", sagte Dorina und hoffte, daß sie innerhalb dieser Frist eine andere Möglichkeit finden würde, es aufzuschieben. „Gut. Dann werde ich jetzt gehen und es ihr erklären."
    „Das kann ich tun."
    Segur zögerte. „Wenn du es ihr sagst, wird sie schimpfen", gab Dorina zu bedenken. „Sie mag es nicht, wenn man Rücksicht auf sie nimmt. Du weißt doch, wie sie ist."
    Segur wußte es nur allzugut. „Sage du es ihr", stimmte er zu.
    Dann fuhr er davon, hinaus auf die Felder.
    Dorina sah ihm lange nach. Sie fragte sich verwirrt, ob es wirklich so einfach sein konnte. Sie erwartete, daß er umkehren würde. Statt dessen bog er um den Hügel und verschwand.
    Dorina ging ins Haus. Ihre Mutter saß im Wohnraum. „Hast du etwas vergessen?" fragte sie.
    Ihre Stimme zitterte, und Dorina sah, daß Warna geweint hatte.
    Meinetwegen? fragte sie sich betroffen.
    Sie rannte zu ihrer Mutter und umarmte sie ganz fest. „Ich bleibe lieber hier bei dir", sagte sie. Sie las die Zeichen, und die Wörter kamen ihr auf die Lippen, ohne daß sie darüber nachzudenken brauchte. Es war bei Warna viel einfacher als vorhin bei Segur. „Ich habe dich so lieb!"
    Warna beruhigte sich sofort, und das war ein sehr gutes Gefühl
     
    4.
     
    Hajmayur, 148. Lektion Der Meister fragte: „Was ist die Subjektive Realität?"
    Die Schülerin antwortete: „Die Subjektive Realität ist das, was wir gemeinhin als Wirklichkeit bezeichnen. Sie ist identisch mit jenem Bild der Welt, das uns von unseren Sinnen übermittelt wird und das wir im wesentlichen mit allen gleichartigen Lebewesen gleicher Herkunft und Abstammung teilen."
    Der Meister fragte: „Wie beschreiben wir die Subjektive Realität?"
    Die Schülerin antwortete: „Sie ist die Summe aller Begriffe, aus denen unser materielles Sein besteht. Welche Bedeutung wir den einzelnen Begriffen beimessen, hängt jedoch vom jeweiligen Standpunkt der unterschiedlichen Arten von Lebewesen ab. Die Subjektive Realität ist die Ebene, auf der alle uns bekannten Sprachen angesiedelt sind.
    Diese Sprachen beschreiben demzufolge niemals die Wirklichkeit an sich, sondern nur das, was ihre Erfinder für die Wirklichkeit halten."
     
    *
     
    1148 NGZ, Zeit der Aussaat Es war nicht einfach gewesen, den Lehrer auszutricksen, denn er war der einzige im Haus, der nicht auf Dorinas Überredungskünste reagierte. Er gab keine Zeichen, und darum konnte sie ihn auch nicht beeinflussen.
    Dorina fand das sehr unbequem, aber sie hatte gelernt, sich mit Tatsachen abzufinden. Wenn man auf einem bestimmten Weg nicht zum Ziel kam, dann war es besser, es auf andere Art zu versuchen.
    Es gab stets viele Wege.
    Und der Lehrer war nur eine Maschine.
    Warna hatte eine natürliche Begabung für den Umgang mit gerade dieser Art von Maschinen, und Dorina hatte viel von ihr
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